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GEJ - Band 2

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[<strong>GEJ</strong>.02_185,05] Siehe an die Sonne! Wenn sie zur Winterszeit an manchenTagen so recht angenehm und mild warm scheint, wie sehr erquickt dich ihrLichtstrahl; aber wenn in den Sandwüsten Afrikas ihr glühendheißer Strahlsogar den weißen Sand zu schmelzen beginnt, und du würdest unter solchemLichtstrahle der Sonne zu wandeln haben, da würde dir solcher Strahl zur Hölle!– Verstehst du das?“[<strong>GEJ</strong>.02_185,06] Sagt Josoe: „O ja!“[<strong>GEJ</strong>.02_185,07] Rede Ich weiter: „Gut, höre aber weiter! Die Nacht ist aufeinen heißen Tag gewiß eine große Freundin und Wohltäterin der müdenMenschheit; lassen wir aber die Wohltäterin etwa nur dreißig Tage lang währen,und alle Menschen werden sie zu verwünschen und zu verfluchen anfangen!Denn es würde eine so lange andauernde Nacht die Erde in eine solche alleserstarren machende Kälte versetzen, daß am Ende in ihr kein organisches Lebenmehr bestehen könnte! Siehe, da würde die große Wohltäterin der Menschen jaschon wieder zur barsten Hölle![<strong>GEJ</strong>.02_185,08] So du an einem heißen Tage eine Wanderung machst, und derDurst fängt an, dich zu quälen, und du kommst dann zu einer reinen und reichenWasserquelle, wie himmlisch erquickt dich ein Labetrunk aus der reinen Quelle!Aber tiefer unten im Tale sammelt sich dasselbe Wasser in einem weiten undtiefen Becken zu einem See. Wenn du dort hineinfällst, so findest du darin denunvermeidlichen Tod! Da siehe wiederum: Dasselbe Wasser, das dich auf derhochliegenden Bergstraße so himmlisch erquickt hatte, wird dich unten im tiefenSee töten und dir somit zur zeitweiligen Hölle werden:[<strong>GEJ</strong>.02_185,09] Also trinkst du auch gerne einen kleinen Becher guten Weines;trinke aber auf einmal einen ganzen vollen Schlauch aus, und der Wein wirddich töten und wird dir alsonach abermals zur Hölle werden:[<strong>GEJ</strong>.02_185,10] Du gehst gern auf einen hohen Berg, und die Aussicht in dieweiten Fernen erquickt dein Herz. Aber laß einen Berg auf dich fallen, so wirder dich töten und wird dir also wieder zur Hölle werden![<strong>GEJ</strong>.02_185,11] Der Wind, so er an einem heißen Tage sanft kühlend überdeine Stirne streicht, wie sehr erquickt er dein ganzes Gemüt! Lassen wir ihnaber zu einem Sturme werden, der die Bäume zu entwurzeln beginnt, wird erdich dann auch noch erquicken? Sicher nicht! Denn da wirst du die Fluchtergreifen und wirst suchen eine Stelle, in die der Sturm nicht dringen kann. Undso wird derselbe Wind, der dich vorher erquickte, in seiner vollen Kraft dirabermals zur Hölle![<strong>GEJ</strong>.02_185,12] Darum ist einem jeden Menschen in allen Dingen ein gewissesMaß gegeben, nach seiner Kraft, Wesenheit und Beschaffenheit. Wenn er darinverbleibt, so ist er in der rechten Ordnung, in die ihn Gott gesetzt hat, und alles,was ihn umgibt, ist für ihn ,Himmel‘; wenn er aber in was immer diese Ordnungüberschreitet und eine Welt auf seine schwachen Schultern legt, so wird dieseihn zermalmen und ihm zur ,Hölle‘ werden!— 410 —

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