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GEJ - Band 2

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*) "Es werde Gerechtigkeit geübt, wenn auch die Welt darüber zugrunde geht!"[<strong>GEJ</strong>.02_236,25] Ich und noch einige von unserer diesmaligen armseligenGesellschaft aber sind eben in Genezareth ohne all unser Verschulden von demgewissen Hauptmann Julius auf eine Weise behandelt worden, wie man keinreißend Vieh ärger behandeln kann, und es wird daher begreiflich sein, warumwir für alle Zukunft diesen Ort, den der Julius beherrscht, wie die ärgste Pestmeiden werden!“237. — Der Entschluß der Pharisäer[<strong>GEJ</strong>.02_237,01] Sagt inzwischen Julius: „Hm, sonderbar von dem Manne, dersonst doch allgemein den verdienten Ruf eines vollkommen streng ehrlichen undvollrechtlichen Mannes besitzt!? Aber kannst du mir denn so mutmaßlicherweisezum wenigsten sagen, was da Julius für einen Grund haben mochte, daß ersich gegen euch so strenge erwies? Denn eine ungerechte Sache muß sich denndoch noch immer irgend wieder gutmachen lassen, ansonst es mit allen gesellschaftlichenVerbänden auf dieser Erde für immer ein volles Ende hätte!“[<strong>GEJ</strong>.02_237,02] Sagt der junge Pharisäer: „Oh, Gründe kann er mehrere gehabthaben; aber sie reduzieren sich am Ende alle darauf hin, daß man vor der Weltdurch argen Zwang gar leicht ein Verbrecher oder zum wenigsten ein irgendeinesVerbrechens verdächtiger Mensch sein kann, ohne es aus sich freiwillig zusein! Sagt ihr doch in eurem Gesetze, daß zu irgendeiner schlechten und darumstrafbaren Tat ein entschieden freier böser Wille erforderlich sei, was erwiesenwerden muß; ansonst müßte man am Ende auch den ans Kreuz heften, der durcheinen Zufall vom Dache fiel und durch diesen Fall ein unter dem Dache ruhendesKind erschlug und tötete![<strong>GEJ</strong>.02_237,03] Wir jungen Pharisäer und Leviten werden nun allzeit vomTempel aus sicher aller ehrlichen Welt gegenüber kaum je in einer respektablenAbsicht abgesandt; ja wir tragen oft geheim so elende Tempelabsichten hinauszu den harmlosen Menschen in die Welt, daß wir sie selbst offenbarst im tiefstenGrunde unseres Herzens verachten müssen! Aber was nützt alles das?[<strong>GEJ</strong>.02_237,04] Wir gleichen da den Kriegern, die von ihren Feldherrengenötigt, in ein Land als Feinde eines in sich ganz ruhigen Volkes einfallen undalles verheeren, bloß irgendeines geheimen feldherrlichen Zweckes wegen, vondem der gemeine Krieger vielleicht die Zeit seines ganzen Lebens hindurchkeine Kenntnis bekommt; er muß als eine Maschine handeln, die höchstens,wenn sie zum Weiterhandeln untüchtig geworden ist, in irgendeinen stummenRuhestand gesetzt wird.[<strong>GEJ</strong>.02_237,05] Ich aber meine, wenn der Tempel mit seinen ruchlosen, geheimenAbsichten eine den Römern sicher schon zu wohl bekannte Anstalt ist, vonder aus Verbrechen über Verbrechen begangen werden, dem Staate so gut wiealler Menschheit gegenüber, so sollten dergleichen gerechte Juliusse das Übelgleich lieber von der Wurzel ausrotten und sich nicht stets an den Zweiglein— 509 —

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