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GEJ - Band 2

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denen Liebe zum Leben bald, daß sie als Seele etwa noch fortlebe, wenn auchder Leib in den Tod gelegt wird.[<strong>GEJ</strong>.02_212,06] Daraus entwickelt sich dann endlich eine Art Glauben an dieUnsterblichkeit der menschlichen Seele. Dieser Glaube wird dann mehr undmehr lebendig und zu einem Bedürfnisse des Menschen.[<strong>GEJ</strong>.02_212,07] Aber denkendere Menschen, deren es allenthalben gibt, sinddann bald nicht mehr zufrieden mit dem alleinigen Glauben und forschendemselben tiefer nach, erproben seine Kraft und suchen, wo dessen Kraft nichtmehr auslangt, ihn mit stärkeren und gewisserart handgreiflicheren Mitteln alsvollends wahr zu erweisen.[<strong>GEJ</strong>.02_212,08] Das Volk hält solche Forscher dann gewöhnlich für von einemHochgeiste befruchtete und geleitete Seher und Hörer, die auf dem Wege derUnterredungen mit Geistern tiefere Kunde vom Leben der Seelen nach demTode erhalten.[<strong>GEJ</strong>.02_212,09] Solche Forscher werden dann vom Volke gewöhnlich zuPriestern erhoben; und diese, wohl einsehend, daß sie dem Volke ein unerläßlichesBedürfnis sind, mißbrauchen am Ende häufig solch ein zumeist unbedingtesVertrauen ihres Volkes, suchen selbst ihren irdischen Nutzen dabei und sindam Ende nichts als pur blinde Leiter der Blinden. Aber es ist dabei noch immeretwas Gutes, nämlich daß dabei das Volk stets in einem wenn noch so schwachenVerbande mit den Himmeln verbleibt.[<strong>GEJ</strong>.02_212,10] Mit der Zeit, wenn der blinde Glaube auch an die Priester einschwacher und immer schwächerer wird, erstehen im Volke wieder neueForscher, die das Alte prüfen und nie ganz verwerfen, das Gute davon mit ihrenneuen Forschungsresultaten verbinden und am Ende eine ganz neue Lehre ansTageslicht fördern, die sich nicht mehr mit dem blinden Glauben begnügt,sondern nur mit der vollen Überzeugung, gegründet auf Tatsachen, die nötigerweisevor jedermanns Augen zur beurteilungswürdigen Schau gestellt werdenkönnen.[<strong>GEJ</strong>.02_212,11] Und sieh, auf diese Weise findet endlich, wenn schon aufmühsamen Arten und Wegen, die jüngste Menschengeneration die Wahrheit undin dieser aus den vielen Erfahrungen auch die Gesetze, nach denen das Lebender Menschen zu leiten ist, auf daß sich die schwer aufgefundene Wahrheit unterden Menschen für immerdar rein erhalte.[<strong>GEJ</strong>.02_212,12] Wenn dann zu solchem Funde, der allein aus der stets zunehmendenTätigkeit der Menschheit von selbst hervorgegangen ist, endlich nocheine außerordentliche Kunde aus den Himmeln zu den Menschen kommt als einmächtiges, wunderbares Licht, dann ist so ein Volk wie ein Mensch für sichgerettet und im Geiste wie neu- und wiedergeboren; und sieh, alles das geht dirnie aus der leiblichen, sorglosen Versorgtheit heraus, sondern aus der Not undSorge der Menschen![<strong>GEJ</strong>.02_212,13] Ich sage es dir: In der Not wird sogar das Tier erfinderisch,— 463 —

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