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GEJ - Band 2

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Geld aus meiner Hand und sagte endlich: ,Großer Herr! Du mußt mehr wissendenn ich; du wirst schier recht haben!‘ – Darauf verließ er mich und begab sichin seine Heimat.[<strong>GEJ</strong>.02_163,05] Ähnliche Begebnisse habe ich im Tempel tausendmal gesehenund gehört; ja ich war zugegen, als ein solcher Pfaffe eine Tochter bearbeitete,deren Mutter reich war, aber als eine vernünftige und heller denkende Frau denGotteskasten im Tempel noch nie mit einem Groschen bereichert hatte. DerPfaffe zeigte es der Tochter wie sonnenklar, daß sie ewig verloren sein werde,so sie sich nicht alle Mühe gäbe, die Mutter heimlich total zu bestehlen und dasGeld in den Gotteskasten zu legen. Glücklicherweise war die Tochter, so wieihre Mutter, stark samaritanischer Gesinnung, und es gelang dem Heuchler undBetrüger nicht, die Tochter zum Diebstahl zu verleiten, worüber ich eine großeFreude hatte.[<strong>GEJ</strong>.02_163,06] Ich habe mir bei solchen Gelegenheiten mehr denn einmalgedacht: So ich Landpfleger in Jerusalem wäre, wäre der Tempel schon langevon all dem Geschmeiße gereinigt worden! Aber als ein einem römischenLandpfleger höchst untergeordneter Mensch kann ich nichts machen und tun,denn seine Befehle in Vollzug zu bringen.[<strong>GEJ</strong>.02_163,07] Mit dem Pontius Pilatus aber ist und bleibt nichts anzufangen;er ist ein Naturforscher, ein Busenfreund der Gelehrten von Pompeji und Herkulanum,und kümmert sich ums Regierungsgeschäft wenig, läßt Herodes und dieTempler nach ihrer Willkür schalten und walten, wenn sie nur ihren Tribut nachRom pünktlich und richtig bezahlen. Glücklicherweise stehe ich hier nicht unterdem Stabe des Pontius Pilatus, sondern unter dem des Kornelius, und dieserunter dem des weisen und höchst gerechten alten Vaters Cyrenius, der gleichmir ein abgesagter Feind Jerusalems ist, und so kann ich in solcher meiner freienund von Jerusalem gänzlich unabhängigen Stellung die Pharisäer und Gottesleugnervon Schriftgelehrten ganz gehörig bedienen, so sie mir in den Wurfkommen; und Du nun, mein wahrer Gott und Herr, wirst mir das doch sicher zukeiner Sünde anrechnen!?“164. — Über die Nachfolge Jesu[<strong>GEJ</strong>.02_164,01] Sage Ich: „Von Mir aus bist du rein; nur das beachte du stetsbei deinen die Menschen leitenden Handlungen, daß du dabei nie vergissest, daßda auch der Sünder dein Bruder ist![<strong>GEJ</strong>.02_164,02] Fühlst du Zorn in deinem Herzen über den die gerechte Strafeverdient habenden Sünder, dann lege die Zuchtrute aus der Hand; denn durchdeinen Zorn wird sie nicht zum heilsamen Wegweiser, sondern zur Schlange,die in die Wunde, die sie dem Wanderer durch ihren Biß verursachte, keinenheilsamen Balsam, sondern ein tödliches Gift haucht, das dem Verwundeten denTod bringt.[<strong>GEJ</strong>.02_164,03] Glaube auch nicht, daß du dir dadurch einen Feind vom Halse— 361 —

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