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GEJ - Band 2

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165. — Szene zwischen Raphael und Jarah[<strong>GEJ</strong>.02_165,01] Auf diese Verhandlung bringen die Diener auch schon Weinund Brot und eine Menge bestens zubereiteter Fische, und alles begibt sich anden wohlbesetzten Tisch. Unsern Raphael zieht die Jarah an den Tisch und setztihm einen großen Fisch vor, daß er ihn äße. Aber Raphael sagt: „LiebsteSchwester, das wäre wohl zuviel für ein Nachtmahl; darum lege mir einenkleineren Fisch vor!“[<strong>GEJ</strong>.02_165,02] Sagt die Jarah: „Oh, sah ich dich doch heute mittag mehreresolche Fische verzehren, und so wirst du für den Abend wohl auch mit dem zuEnde kommen! Iß nur! Siehe, mein Herr Jesus ist wohl ein endlos größerer underhabenerer Geist denn du, und dennoch ißt Er nun schon den zweiten Fisch mitsichtbarer Lust, trinkt dazu Wein und ißt stets auch ein Stück Brot darunter; tuedu desgleichen! Jetzt bist du einmal Mensch mit uns und mußt unser Menschlichesdarum nicht geringschätzen, weil du sonst ein erster Engel Gottes bist!“[<strong>GEJ</strong>.02_165,03] Sagt Raphael: „Nun, wenn du es schon durchaus also willst, somuß ich mich deinem Willen ja wohl fügen; denn du bist einmal schon ein zuliebenswürdiges Kind, und man kann dir aus Liebe zu dir nichts abbieten(abschlagen).“ – Darauf nahm Raphael den ganzen, wenigstens gut fünf Pfundewiegenden Fisch in die Hand, führte ihn zum Munde und verzehrte ihn in einemkaum glaublich schnellsten Augenblick.[<strong>GEJ</strong>.02_165,04] Als solches die Jarah bemerkte, sagte sie ganz verblüfft: „Aberum des Herrn willen! Wo hast denn du den großen Fisch nun so schnell hingebracht?Freund, bei solch einer Eßfähigkeit könntest du wohl auch ein gebratenesMeerungeheuer mit großer Leichtigkeit verzehren! Der große Fisch, indessen Bauche Jonas drei Tage schmachtete, wäre am Ende für dich nur einSpaß, ihn mit einem Bissen in den Magen zu schieben!?“[<strong>GEJ</strong>.02_165,05] Sagt Raphael: „Auch viele Tausende von solchen Fischenwären mir sozusagen nur ein Scherz, sie unters Dach zu bringen. Aber hiergenügt der mir von dir dargereichte; er hat mir wahrlich recht wohl geschmeckt.Ich hätte ihn auch langsam, dir gleich, verzehren können; aber da würdest du aufden Gedanken gekommen sein, daß ich schon völlig ein irdischer Mensch sei, –und das wäre nicht gut für dich, weil du sogestaltig in meine Person, resp. Formverliebt werden könntest! Nun ich dir aber bei Gelegenheit zeige, daß ich nochkein vollendeter Erdenmensch bin, so schreckt dich das zurück, und du bleibstdabei leicht in deinem und ich in meinem Geleise. Du wirst schon noch mehreresolcher mutwilligen Stückchen von mir erleben! So ich will, kann ich auch rechtschlimm werden; aber da hat mein Schlimmsein stets einen weisen Grund.“[<strong>GEJ</strong>.02_165,06] Sagt die Jarah: „Das gefällt mir aber nicht von dir, wenn duetwa nur durch eine schlimme Handlung irgendeinen guten Zweck erreichenwillst! Siehe hier den Herrn, der allein meine Liebe ist; der erreicht auch ohneeine schlimme Handlung lauter gute Zwecke! Warum du nicht? Ich bin derMeinung – und die laß ich mir nicht nehmen –, daß das Schlimme allzeit wieder— 364 —

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