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GEJ - Band 2

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166. — Von der Liebe, Sanftmut und Geduld[<strong>GEJ</strong>.02_166,01] Sagt die Jarah so halblaut, ein wenig betroffen: „Nun ja, wennalso, dann muß es wohl freilich recht sein; hättest du mir das früher gesagt, sohätte ich dir sicher nichts eingewendet! So man bei der bekannten Unantastbarkeitder Freiheit des menschlichen Willens durch alle möglichen sanften Mittelnichts auszurichten imstande ist, dann bleibt wohl freilich nichts mehr übrig, alsein schlimmes Mittel in Anwendung zu bringen. Nun, nun, wir werden unsschon noch verstehen, nur mußt du nicht gleich so heftig werden! In sanfterRedeweise gefällst du mir sehr; aber wenn du, mit deinen Worten dich förmlichüberstürzend, heftig wirst, dann ist aus deinem Munde selbst die reinsteWahrheit nicht gut anzuhören.[<strong>GEJ</strong>.02_166,02] Ich meine denn also, daß in der Folge wenigstens auch allenoch so vollkommenen Geister der Himmel sich also zu reden bemühen sollten,wie da redet der Herr und Schöpfer aller Geister, Sonnen, Welten undMenschen! Des Herrn Rede in noch so ernsten Dingen klingt gleichfort so sanft,als wie sanft da ist die Wolle eines Lammes, und Seine Worte fließen wie Milchund Honigseim. Also aber sollte sich dann auch ein jeder Lehrer und Führernach Ihm richten; denn in einem sanften Redeton liegt nach meiner Beurteilungdennoch stets die größte Kraft! Wer da schreit und heftig spricht, der beleidigtoft, wo er eigentlich heilen wollte. Sieh an das gleich freundliche Angesicht desHerrn gegen Freund und Feind; und wen kann es wundernehmen, wenn Krankegesund werden, wenn Er sie nur ansieht?! Also, mein liebster Raphael, mußtauch du sein in Rede und Tat gegen mich und gegen jedermann, dann wird jederdeiner Tritte über diese Erde hin von Segen triefen!“[<strong>GEJ</strong>.02_166,03] Darauf ziehe Ich die Jarah an Meine Brust und sage zu allen,die hier gegenwärtig sind: „Das ist bis jetzt Meine vollendetste Jüngerin, zu derIch wahrlich Meine Engel in die Schule senden kann; denn diese hat Mich amtiefsten ergriffen und lebendigst aufgefaßt. Aber sie besitzt darum Meine Liebeauch im vollsten Maße.[<strong>GEJ</strong>.02_166,04] Wahrlich, so ihr hinausgehen werdet und werdet lehren dieVölker in Meinem Namen, da gedenket der Worte, die dies überliebe und zarteMägdlein nun zu Meinem Engel geredet hat, und eure Schritte und Tritte werdenvon allem Segen begleitet sein! Seid geduldig und in allem voll Sanftmut, sowerdet ihr den vollsten Segen streuen in die Herzen der Menschen! – Aber MeinEngel Raphael mußte also reden, damit er diese Meine allerliebste Jarah zu dergegebenen Lehre verlockte; im übrigen aber ist er ebenfalls so sanft wie einesanftkühlende Abendluft und so weich wie die zarteste Wolle eines Lammes.“[<strong>GEJ</strong>.02_166,05] Diese Worte merkten sich alle wohl und waren vollkommendamit einverstanden. Nur der Hauptmann bemerkte und sagte: „Dies ist allesgöttlich, rein und wahr; aber so ich eine zu sanfte Sprache redete mit meinenSoldaten, so würde ich damit wohl eine schlechte Figur machen, und die Soldatenwürden mir kaum gehorchen! So ich aber so recht zu blitzen und zu donnernanfange, da geht dann alles gut und sicher!“— 366 —

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