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GEJ - Band 2

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und eigentlich mehr; denn wir stammen von Levi ab, während wir es wohlwissen, daß du die Abstammung dir erkauft hast, wie in dieser Zeit nun schonalles samt dem Himmel verkäuflich ist! Du bist sonach ein Eindringling insAllerheiligste und ein Gottesbetrüger und solltest für solchen Frevel füglichstgesteiniget werden; du darfst darum ja nicht gar zuviel mehr machen, und wirgreifen nach den Steinen!“[<strong>GEJ</strong>.02_083,22] Diese sehr energisch ausgesprochene Drohung machte denObersten wenigstens zum Scheine erträglicher, aber dafür desto erbitterter, under sprach nach einer Weile: „Ihr müßt mich aber auch nicht verkennen; denn mirsind die großen Mängel des Tempels so bekannt wie euch, und es handelt sichnur darum, wie dieselben zu verdecken sind, und wie der Tempel wieder zuseiner früheren Geltung gebracht werden könnte.“84. — Chiwars Zeugnis über Johannes und Jesus[<strong>GEJ</strong>.02_084,01] Sagt darauf der Redner Chiwar: „Wozu bedarf es denn für unsEingeweihte solch unsinnigster Plackerei? War ich nicht von meinem elftenJahre an bis in mein fünfundzwanzigstes ein Diener im Tempel und weiß es nurzu gut, wie dort die Dinge stehen? Hätte ich schlecht sein wollen, was alles hätteich schon seit lange her verraten können! Aber ich dachte mir: Das blinde Volkhängt dennoch am Tempel – wie zuvor![<strong>GEJ</strong>.02_084,02] Warum sollte ich dem Volke den Glauben nehmen, auf denmeines Dafürhaltens es noch immer seine unbegrenzten Hoffnungen setzt, undbei dem wir Priester wenigstens ein weltliches gutes Sein haben? Spannen wiraber nun, wo wir keinen reellen Hintergrund mehr haben, unsere Saiten zu hoch,so werden sie reißen, und mit unserem Gesange wird es dann auf einmal aussein, und wir können uns nachher um Fischernetze umsehen und dort zu fischenanfangen, wo das Meer am bodenlosesten sich zeigt.[<strong>GEJ</strong>.02_084,03] Was vermögen wir dann gegen die Macht unserer von Tag zuTag zahlreicher werdenden Feinde? Glaubst du, daß uns dann der Tempel schützenwerde? Dessen sei du ja nicht gewärtig; denn in Rom leben nun schon garviele Juden, die dort von den im Tempel widerrechtlich zusammengerafftengroßen Schätzen glänzende Häuser führen! Diese werden unsere Vertretersowenig sein wie die gegenwärtigen Templer, die ihre Flügel gleich den Schwalbenschon jetzt in der Spannung halten, bei der ersten besten Gelegenheit eineReise übers große Meer nach Italien in Europa zu machen, um nimmer wiedernach Asien heimzukehren.[<strong>GEJ</strong>.02_084,04] Darum sollte es uns allen nun ein gepriesener Rat sein, fürserste unserem Fache als Priester so würdig als möglich in aller Gelassenheitvorzustehen, und fürs zweite das römische ,In medio beati‘ (,In der Mitte liegtdas Richtige!‘) ja recht wohl zu beachten, sonst könnten wir schon in wenigJahren uns aufs Fischen verlegen![<strong>GEJ</strong>.02_084,05] Zu allem dem treten gerade in dieser Zeit zwei Männer auf,— 181 —

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