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GEJ - Band 2

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[<strong>GEJ</strong>.02_235,06] Sagen die Geretteten: „Wahrlich, aus deiner Rede gehethervor, daß du ein Jude und kein Heide bist; denn so wahrheitstüchtig haben wirnoch nie irgendeinen Heiden reden hören. Oh, wir werden dir darum ewigkeinen Gram bezeigen. Wir sind auch nicht gar so stockfest mit all dem einverstanden,was du mit Recht an uns tadelst und verwirfst; aber wir sind denn nuneinmal schon in dem Strome und müssen wenigstens im Angesichte desTempels mit demselben schwimmen. Hätten wir irgend andere Aussichten, sokehrete kein Mensch dem Tempel eher den Rücken als wir; denn wir glauben,daß Gott nirgends weniger ist als in unserem Tempel. Aber was wollen wir undwas können wir dagegen tun? Oh, wir sehen es so gut wie du, nur zu gut ein, daßder Tempel zu Jerusalem nunmehr nichts anderes ist als eine großartige Betrugsanstalt,hinter der kaum mehr eine wahre Silbe, geschweige irgendein wahresWort mehr besteht; aber diese Anstalt ist nun von der großen Macht Romssanktioniert, und da läßt sich dann nichts mehr dagegen tun.[<strong>GEJ</strong>.02_235,07] Gibt es noch irgendeinen wahren und allmächtigen Gott, sowird Er solch einem Unfuge wohl ohnehin bald ein glorreiches Ende machen;gibt es aber keinen wahren Gott, und ist alles, was wir kennen und wissen,nichts weiter als eine pure alte Dichtung und Fabel, nun, so dichten und fabelnwir denn auch mit, und die Welt, die ohnehin den Betrug lieber hat als dieWahrheit, ist damit vollkommen zufrieden, und wir können da weder von unsnoch von der blinden Welt unmöglich mehr verlangen.“[<strong>GEJ</strong>.02_235,08] Sagt Markus: „Ihr seid wohl schöne Helden und schöneMenschen! Epikur ist euer Lehrer, wenn auch nicht in der Person, weil er schonhübsch lange das Zeitliche mit dem Ewigen vertauscht hat; aber desto mehrfaktisch nach seiner Freßphilosophie. Saget darum, ob ihr etwas essen undtrinken wollt, und es soll eurem Wunsche gewillfahrt werden!“[<strong>GEJ</strong>.02_235,09] Fragt einer: „Was hast du denn dort neben deiner Behausungnoch für wache Gäste? Denn es dürfte nun wohl schon um die Mitternachtsstundesein – und noch so viele Gäste vor deinem Hause? Sind das vielleichtauch Gerettete? Denn das Meer geht heute sehr hoch ohne irgendeinen besonderenWind.“[<strong>GEJ</strong>.02_235,10] Sagt Markus: „Jene Gäste gehen euch wenig an und sind zuhohe römische Herrlichkeiten, als daß ihr euch zu ihnen hinwagen dürftet. Kurz,euer Charakter steht zu tief unter dem jener Gäste. Unter anderen ist auch derHauptmann Julius von Genezareth dort anwesend, so ihr etwa mit ihm etwas zureden habt, so kann ich ihn zu euch hierher bescheiden.“[<strong>GEJ</strong>.02_235,11] Als die jungen Leviten und Pharisäer den Namen hörten,erschraken sie gewaltigst und baten den Markus, daß er sie nur mit diesemverschonen möchte; denn der sei kein Mensch, sondern ein unerbittlichsterTeufel. Denn es waren hier etliche darunter, denen der Julius erst vor etlichenTagen in Genezareth mit Lehm Augen und Ohren hatte verstopfen und sie dannunter militärischer Begleitung gen Kapernaum hatte befördern lassen. Sieüberkam darum auch ein so gewaltiger Schreck, weil sie dachten, Julius werde— 504 —

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