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GEJ - Band 2

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auch gleich uns nach Dem, von dem die ganze Schöpfung ein nur zu lautesZeugnis gibt; aber ihre Blicke zu den Sternen entdecken Dich nimmer, und ihregroße Sehnsucht wird nicht befriedigt. Was Wunder, daß bei solchen Menschendann die wundertätigen Zauberer und Zeichen und deren Deuter nur zu leichtAnklang finden, weil sie den nach göttlichen Dingen sehnsüchtigen Menschenetwas bieten, das, wenn auch falsch, aber dennoch immerhin einen gottähnlichenAnstrich hat!?“66. — Von Zauberern und Wahrsagern[<strong>GEJ</strong>.02_066,01] Von hier an fängt Cyrenius wieder allein zu reden an und sagtmit ziemlich ernster Miene: „Herr, es ist vollkommen wahr, daß Du ganz sicherDer bist, als den wir Dich schon seit lange her erkannt haben, und niemand ausuns kann das in Abrede stellen; aber ich muß Dir dennoch nun ganz offen gestehen,daß ich bei Deiner gegenwärtigen Erklärung über die Zauberer, Zeichendeuterund Wahrsager von Deiner mir sonst nur zu gut bekannten Barmherzigkeitund Liebe nahe gar nichts verspürt habe! Bei solchen Umständen undVerhältnissen ist es dann denn doch allein von Dir abhängig, – denn Du Selbstversetzest dem Menschen gewaltige Hiebe, die sehr schmerzen; aber wehe demgeschlagenen Menschen dann, wenn er bei den mächtigen Hieben wehezuschreienanfängt! Ob das aber auch recht ist, weiß ich kaum![<strong>GEJ</strong>.02_066,02] Sieh, die Menschen der Erde sind sicher zuallermeist blindund dumm, und dadurch auch böse. Aber ich frage, worin da die Schuld liegt,und woher das Übel veranlaßt wird! Und so, wie ich nun, fragen viele Hunderttausendeder sicher durchaus nicht unreifen Römer![<strong>GEJ</strong>.02_066,03] Es ist durchaus nicht anzunehmen, daß der Mensch uranfänglichschlecht aus Deiner Hand hervorging, sowenig als ein Kind je einmal schonals ein Teufel zur Welt geboren wird; wenn aber der erste Mensch gut war, wieist hernach der zweite oder der dritte schlecht geworden? War es Dein Willealso, oder der dessen, der ihn nachderhand gezeuget hat? Es muß also das alles,wie es da ist, doch nach Deinem Willen gekommen sein! Wenn das alles aberDein Wille also gewollt hatte, warum dann die schwerste Verdammnis überdergleichen Menschen, die im Grunde die arme Menschheit nur vor der sicherenVerzweiflung gerettet haben, weil Du auf ihr Rufen Dich ihnen nicht hattestzeigen wollen?! Ich bitte Dich, darum wohl gerecht, aber nicht hart zu sein;denn das Geschöpf hat gegen seinen Schöpfer keine Waffe, – es kann nur bitten,dulden, leiden und verzweifeln!“[<strong>GEJ</strong>.02_066,04] Sage Ich: „Aber Freund Cyrenius! Hast du denn schon alleswieder vergessen, was du sowohl von Mir als auch von den beiden Engelnvernommen hast? Sagte Ich denn, daß Ich Selbst solche Leute richten oderverdammen werde? Hast du doch vor wenigen Tagen noch die Pharisäer gleichzüchtigen lassen wollen, weil sie Mich steinigen wollten, und Ich ließ es dichnicht! Und nun scheint es, daß du nahe ihre schlechte Partei nehmen möchtest!Oder verstehst du's etwa besser, den Menschen so zu stellen, daß er in solcher— 143 —

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