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GEJ - Band 2

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lassen, eifert Er bis auf den Schwefelregen vom Himmel; aber so Er denFremden Sein Heiligtum zeigt und uns einheimische Kinder ausschließt, das istdann ganz recht und der göttlichen Ordnung völlig gemäß! Hat jemand aus unsschon so etwas erlebt? Wenn es die zu Jerusalem tun, so ist es gefehlt beimHimmel und bei der Erde; aber wenn Er für sich nahe dasselbe tut, so ist dasrecht und vollkommen nach der Ordnung Melchisedeks! Man kann dagegenfreilich nichts tun und unternehmen; aber ärgern muß man sich denn doch!“[<strong>GEJ</strong>.02_074,02] Sagt Thomas, als der noch immer auf Judas Ischariot scharfabsehende Jünger: „Nun, ist dir endlich einmal schon wieder etwas nicht recht?Mich wundert es schon sehr, daß du mit dem Herrn darum nicht schon langeeinen Hader begonnen hast, daß Er die Sonne so weit von der Erde gestellt hatund du deine Töpfe in ihrer sicher überheißen Nähe nicht billiger hartbrennenkannst als durch das gewöhnliche Holzfeuer![<strong>GEJ</strong>.02_074,03] Schau, wie gut wäre es, gleich Vögeln fliegen zu können! Ja,es hat sogar mich schon mehrere Male an den Achseln gejuckt, und es kam mirvor, als müßte ich mit einer Schar lustig dahinschwebender Kraniche ziehen; ichversuchte zu hüpfen und zu springen, aber der schwere Leib wollte durchausnicht sich auch nur eine Elle über die Erde erheben![<strong>GEJ</strong>.02_074,04] Ich stellte mich aber damit bald wieder zufrieden und dachtemir: Wenn es Gott gewollt hätte, daß die Menschen gleich den Vögeln solltenfliegen können, so hätte Er ihnen ebensogut wie den Vögeln taugliche Flügelgegeben; aber Gott sah es, daß solch eine Eigenschaft dem Menschen mehrschaden als nützen würde und gab ihm daher lieber ein Paar gute und starkeFüße, mit denen er sich ganz gut von einem Orte zum andern tragen kann. Auchgab Er ihm nebst den zwei starken Füßen ein Paar sehr brauchbare Hände undden über alle Sterne hinausreichenden Verstand, mittels dessen er an der Stelleeines tauglichen Flügelpaares tausend andere Bequemlichkeiten sich verschaffenkann, die ihm offenbar mehr Vergnügen bereiten können, als den Vögeln ihreFlügel; denn es steht sehr dahin, ob die Vögel ihre Flügel so zu schätzen verstehenwie der Mensch seine Füße, seine Hände und seinen Verstand![<strong>GEJ</strong>.02_074,05] Sieh, der Mensch kann auch im Wasser nur sehr schlechtfortkommen, – denn er hat keine Flossen und keine Schwimmhaut zwischenseinen Zehen und Fingern; aber sein von Gott ihm verliehener Verstand lehrteihn Schiffe bauen, mittels welchen er nun weitere Reisen im Wasser machenkann als ein Fisch, dem ein Wassertümpel ein Wohnhaus ist, von dem er sich niegar zu weit entfernt. Und wir können mit vollster Gewißheit annehmen, daßunsere späten Nachkommen in der Schiffsbaukunst noch äußerst großeFortschritte machen werden. Wer weiß es, ob es nicht noch irgendeinem Weisenabermal gelingen wird, vermittels eines künstlichen Flügelpaares sich, den altenIndiern gleich, in die freie Luft zu erheben!“[<strong>GEJ</strong>.02_074,06] Hier unterbricht Judas den Thomas und sagt etwas ärgerlich:„Habe ich dich denn je als meinen Hofmeister gedungen, daß du bei jederGelegenheit mir Predigten machst? Behalte du deine Weisheit für dich und— 160 —

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