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GEJ - Band 2

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einfallen, einen falschen Kalkstein nachzumachen, weil des echten Kalksteinseine unsägliche Menge vorhanden ist. Nun kannst du dir wohl sehr leichtdenken, daß man eben sogestaltig nie eine falsche Lade mit der Feuersäulenachgemacht hätte, wenn früher nicht in der Tat eine echte und wundervollwahre bestanden hätte.“[<strong>GEJ</strong>.02_052,04] Sagt der Redner, der Chiwar hieß: „Ganz gut! Das ist klar;aber es fragt sich, was denn da vor sich gegangen ist, daß die alte Bundesladegewisserart gestorben ist! Sie existiert richtig noch und befindet sich noch dannund wann an der Stelle der falschen in der allerheiligsten Halle, – was aber indieser Zeit fast gar nicht mehr geschieht wegen der häufigen Besuche, die jetztder allerheiligsten Halle zuteil werden, da man es doch ganz genau weiß, daßnoch vor kaum dreißig Jahren außer dem Hohenpriester, der das Recht hatte, aufdem Stuhle Aarons zu sitzen, kein Mensch ins Allerheiligste treten durfte undder Hohepriester selbst nur zweimal im Jahre nach der gewöhnlichen Vorschrift;nur bei außerordentlichen Fällen durfte er auch drei- oder viermal ins Allerheiligstetreten.[<strong>GEJ</strong>.02_052,05] Wie ging also das zu, daß das Allerheiligste nun bloß nur demNamen nach ein Allerheiligstes geblieben ist, im Grunde des Grundes aber nunein ebensowenig Allerheiligstes ist wie diese unsere Synagoge hier?“[<strong>GEJ</strong>.02_052,06] Sagt ein erfahrener Ältester: „Was dazu die Veranlassung unddie Ursache gewesen sein mochte, weiß weder ich noch irgendein Eingeweihterin ganz Israel; nur das ist faktisch gewiß, daß die Feuersäule nach der argenErmordung des Priesters Zacharias zwischen dem Opferaltar und dem Allerheiligstenauf einmal erlosch und hinfort mit allem Bitten und Beten nicht mehrzum Vorschein kam.[<strong>GEJ</strong>.02_052,07] Daß man aber solchen Vorgang dem Volke nicht offenbarenkonnte, wirst du hoffentlich doch einsehen! Denn das hätte eben bei dem Volkeeine zu große Bewegung verursacht; dazu die Römer im Lande! Welch einBlutbad und welch eine Verwüstung hätte das nach sich ziehen müssen![<strong>GEJ</strong>.02_052,08] So aber weiß außer uns Eingeweihten kein Mensch in ganzIsrael etwas davon, und diese Galiläer, die hier schlafen und unser leises Geflüsterschwer vernehmen dürften, wenn sie auch nicht schliefen, würden auchnichts machen, so sie es auch wüßten, weil sie samt und sämtlich wenig glaubenund mehr Griechen als Juden sind und fürs praktische Leben schon lange vondem Grundsatze ausgehen: eine Religion müsse es geben zur Darniederhaltungdes gemeinen Volkes, dessen sich der kleine gebildete Teil desto leichter zuseinem Vorteile bedienen kann, und es sei da ganz gleichgültig, was für einMysterium einer Religion zugrunde liege.[<strong>GEJ</strong>.02_052,09] Was kümmert es da einen echten besseren Galiläer, ob dieLade echt oder unecht ist, wenn sie nur fürs gemeine Volk, das abergläubischund überleicht zu blenden ist, die nötige Wirkung macht!? Man kann darum hierin Nazareth, in Kapernaum und Chorazin unter guten Bekannten und Freundenschon ziemlich offen sein, ohne dadurch einen Schaden anzurichten; was aber— 116 —

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