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GEJ - Band 2

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[<strong>GEJ</strong>.02_160,08] Aber da sagte zu uns ein alter Mann, der auch hier zu Hausesei, solches täten dann und wann die erzürnten Berg- und Luftgeister und strafetendadurch die Wassergeister! Wir lachten zwar, aber in der Not ist schon eineschlechte Erklärung besser denn gar keine. Etwa in der vierten und letztenNachtwache ward es dann erst etwas dunkler, und wir gingen in unser Schiffund legten uns ein wenig zur Ruhe. Als wir aber wach wurden, stand die liebeSonne schon ziemlich hoch, und wir sahen uns um ein Morgenmahl um. – Dasist in Kürze alles, was wir in dieser Nacht erlebt und beobachtet haben.“161. — Der Schiffsknecht und Raphael[<strong>GEJ</strong>.02_161,01] Als der Schiffsknechtmeister diese seine Erzählung beendethatte, da glitt der früher rauhe Schiffsknecht bei einem etwas ungeschicktenTritte aus beim Gehen ins Schiff, aus dem er seine Muscheln holen wollte, derenauch er einige in der Eile mitgenommen hatte – d.h. in der Nacht aus demtrockenen Meeresgrunde –, und fiel seiner ganzen Länge nach hin, als ob er niegestanden wäre. Da fingen die andern Knechte an, ihn auszulachen und sagten:„Das ist doch gleichfort der alte ungeschickte Mensch!“ – Da ärgerte sich dernoch am Boden Liegende.[<strong>GEJ</strong>.02_161,02] Aber Raphael sprang hinzu, half ihm schnell wieder auf dieFüße und sprach: „Siehst du nun, was das ist, daß ich stehengeblieben bin? Dennmir ist es schon so im Geiste vorgegangen, daß du heute fallen wirst; und nunbist du richtig gefallen, und ich, als dein schwacher Milchbursche, konnte dich,hoffentlich doch schnell genug, vom Boden heben und dir dadurch wieder denungehinderten Gebrauch deiner etwas ungeschickten Füße verschaffen!“[<strong>GEJ</strong>.02_161,03] Brummt der Schiffsknecht in seinen dicken Bart hinein: „Nunja, das ist wohl gut; aber solche Burschen sind auch oft voll heimlichenBummelwitzes und machen, daß unsereinem etwas begegnet! Oh, ich kenneschon solche Schliffel! Du scheinst sonst ein ganz ehrlicher Bursche zu sein, –aber ein Bursche bist du einmal, und das ist genug! Ein jeder Bursche aber hatimmer etwas Schliffelhaftes im Leibe. Daher bleibe mir nur immer wenigstensdrei Schritte vom Leibe!“[<strong>GEJ</strong>.02_161,04] Sagt Raphael: „Freund, du irrst dich an mir himmelgroß! Aberich vergebe es dir; denn du weißt es ja nicht, wen du in mir vor dir hast.“[<strong>GEJ</strong>.02_161,05] Sagt der Schiffsknecht: „Nun, nun, was wird man in seinemfünfzehnten Jahre etwa auch schon sein? Höchstens so ein Prinz aus Rom odervon woanders her! Oder bist du etwa gar ein so ein bißchen allmächtigesAnhängsel von unserm lieben Herrgott?“[<strong>GEJ</strong>.02_161,06] Sagt Raphael: „Ja, ja, so etwas dergleichen! – Aber nun holenur deine Muscheln aus dem Schiffe!“[<strong>GEJ</strong>.02_161,07] Der mürrische Schiffsknecht begibt sich darauf ins Schiff undkommt nach einigen Augenblicken mit ein paar Muscheln und einer Nautilusschneckewieder zu uns zurück und zeigt sie uns.— 355 —

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