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GEJ - Band 2

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Tempelmiste zur Hälfte angefüllt war, und fragte, ob dieser Mist wohl, nach denWorten der zudringlichen Verkäufer, die Felder und Gärten auf die beschriebene,unerhörte Weise befruchte.[<strong>GEJ</strong>.02_180,10] Da erhob sich ein Gelächter unter den Jüngern, denen dieseTempelprellerei nicht unbekannt war, und Thomas sagte: „O der Schändlichkeit!Das treiben die Gottesdiener schon bei fünfzig Jahren. Es haben sich wohl schonwürdige Hohepriester dagegen aufgelehnt, richteten aber wenig aus; denn dieserMist trägt nun dem Tempel jährlich wenigstens zweitausend gute Groschen. DieMenschen aber sind blind genug und glauben am Ende sogar, daß durch solchenUnrat ihre Felder, Äcker und Gärten gesegnet werden!“[<strong>GEJ</strong>.02_180,11] Sagte darauf die älteste Tochter: „O lieber Freund, das ist nichtalso! Die meisten Menschen glauben kaum mehr denn ich an diesen Betrug;aber was kann man da tun? Kauft man den Verkäufern diesen Mist nicht ab, sokann man es darauf bald mit der ganzen Hölle zu tun bekommen. Zugleich sinddie Verkäufer dieses Unflates so zudringlich und grob und roh, daß man ihnenam Ende ganz gerne von ihrem Unflate etwas abkauft, um ihrer dadurch nurloszuwerden. Schüttet man dann den Mist vor ihren Augen ins Wasser, somachen sie sich daraus gar nichts mehr und gehen ihren Weg weiter; denn siewissen es ja, daß man ihnen nach einem Jahre den Tempelmist dennoch wirdwieder abzukaufen genötigt werden.“[<strong>GEJ</strong>.02_180,12] Sagt Petrus: „Ja, ja, Betrug, Lug und Trug allerart sind dieTugenden der Tempeldiener, die sich Gottesdiener nennen! MenschlicheGesichter tragen sie wohl, aber ihr Inneres ist aus der Hölle! Warum, o Herr, Duso etwas zulässest und duldest, das weißt wohl nur Du allein und sonst niemandin der ganzen Welt!“[<strong>GEJ</strong>.02_180,13] Ich aber sage zu allen: „Lassen wir nun das, es ist nahezuMittag! Der Tag ist schön und eben nicht zu warm; darum wollen wir ein wenigin der freien Gegend uns umsehen, ob es da nirgends ein Plätzchen gäbe, vondem aus man eine gute Aussicht in die Ferne haben könnte. Ein solches Plätzchenwollen wir uns dann zurichten, um die Tage unseres Hierverweilens mitallerlei Besprechungen zuzubringen.“[<strong>GEJ</strong>.02_180,14] Darauf sagt Markus: „Herr, gerade ein paar hundert Schritteüber meiner Wohnhütte, und eigentlich über der Grotte, an die meine Hütteangelehnt ist, befindet sich noch in meinem spärlichen Besitze ein solches Plätzchen,wie Du eines wünschest; die Kuppe des Hügels ist mit einem alten schattigenKastanienbaume geziert, um den ich eine geräumige Rasenbank gemachthabe. Von dieser Bank aus genießt man die schönste Aussicht über diese ganze,weitgedehnte Gegend. Man sieht Cäsarea Philippi ganz und übers Meer, soweitdas Auge reicht. Bei sehr heiteren Tagen sieht man leicht bis gen Genezarethund weiter bis Kis, und sogar Sibarah wollen einige schon gesehen haben; aberdazu sind meine Augen zu schwach, und ich kann diesen Ort nicht ausnehmen, –aber aufwärts bis nach Gadarena sehe ich leicht und andere Ortschaften in dieschwere Menge.“— 399 —

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