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GEJ - Band 2

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Menschen unter den Menschen sein, die dann für die Beglückung ihrer Nebenmenschenalles aufzubieten hat, was auch immer für Mittel sie zum Zwecke fürvollends tauglich findet. Solch eine gebildete Gesellschaft hat durch ihr jahrelangesLernen, Denken und Forschen gefunden, daß der Tod die letzte Liniealler Dinge ist, und daß es nach dem Tode kein Bewußtsein und kein Lebenunter irgendeiner Form mehr gibt. Die Glieder der Gesellschaft aber habenPhilosophie genug, um das Leben zu verachten und lange nicht als der GüterHöchstes zu betrachten; aber um die Außenmenschen glücklich zu machen, mußihnen noch ein vollkommeneres Leben der Seele nach dem Tode gepredigtwerden. Um den Außenmenschen aber solches fest begreiflich zu machen, mußman Scheinwunder zu Hilfe nehmen. Je außerordentlicher dieselben zustandegebracht werden können, desto wirksamer sind sie![<strong>GEJ</strong>.02_099,06] Dazu aber gehört von seiten der eingeweihten Mitglieder stetsdie tiefste Verschwiegenheit, und ein jeder hat die strengste Pflicht, vor denAußenmenschen die Wahrheit zu fliehen, mehr denn die Pest; denn jedeWahrheit macht den Menschen zum Sklaven des Todes. Darum auch schonMoses in seiner Genesis auf diesen Umstand in einem einzigen, kurzen Versemit der reinen Wahrheit zum Vorscheine kam, da er sagte: ,Wenn du vomBaume der Erkenntnis – was soviel heiße als vom Baume der Wahrheit – essenwirst, da auch wirst du sterben!‘ Und so geht es mit jedem Menschen, der allenthalbennach der Wahrheit trachtet und sich ihr, und somit dem Tode, in dieArme wirft. Darum hat auch Moses, als ein in alle Weisheit und Wahrheit derägyptischen Priesterkaste Eingeweihter, für die Juden sogleich einen Priesterstandgebildet, der sich – freilich schon ganz entartet – bis auf diese Zeit erhaltenhat.[<strong>GEJ</strong>.02_099,07] Der Hauptgrundsatz muß aber Liebe sein, mit der im unwandelbarenVerbande zu leben die Außenmenschen wie von Gott aus verpflichtetsein sollen, und es müssen darum die Menschen sogar durch Gesetze, die Gottgeoffenbart habe, streng zur Ausübung dieser Tugend angehalten werden. Damitsie sich solcher Tugend stets mehr und mehr befleißen und sich die gepredigteGottheit als daseiend mehr versinnlichen, so muß ihnen die Liebe zu Gott vorallem so stark als möglich ans Herz gelegt und Gott Selbst ihnen einerseits alsein guter Vater voll der höchsten Liebe, anderseits den Widerspenstigen gegenüberauch als allergerechtester Richter dargestellt werden, der alles Gute dergepredigten Liebe gemäß ewig belohnt, alles Böse aber auch als der gepredigtenLiebe zuwider zeitlich und ewig bestraft; dadurch wird die Menschheit am leichtestenim Zaume gehalten und zu allerlei guten und nützlichen Dingen zuverwenden sein.[<strong>GEJ</strong>.02_099,08] Sollte sich jedoch ein Mensch vorfinden, der anfinge, seinenNebenmenschen die Wahrheit zu predigen und dergleichen Anstalten wie dieihrige zu verdächtigen, so solle von der Anstalt aus alles aufgeboten werden,solch ein Ungeheuer, das den Millionen durch seine Wahrheitslehren den Todbringt, so schnell wie möglich aus dem Wege zu räumen, oder noch besser,womöglich für die Anstalt zu gewinnen! Denn nichts sei den Außenmenschen— 223 —

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