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GEJ - Band 2

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was wir nun untereinander geredet haben, das war Deinem Geiste schon vonEwigkeit her so klar wie die Sonne am hellsten Mittage! Aber, daß wir sichernichts Arges über Dich geredet haben, dessen kannst Du vollends versichertsein!“[<strong>GEJ</strong>.02_129,04] Sage Ich: „Ganz sicher und wahr, und namentlich, was ihrgeredet habt; denn das hat euch nicht euer Fleisch und Blut, sondern der GeistGottes eingegeben. Aber redet davon dennoch nicht wieder zu jemandem etwasWeiteres; denn die Menschen sind blind, dumm und arg! – Nun aber setzen wiruns zu Tische!“[<strong>GEJ</strong>.02_129,05] Der Tisch war gut bestellt; unsere acht Schiffsknechte hattenihre Zeit mit Fischen zugebracht und dem Ebahl eine Menge der schönsten undbesten Fische ins Haus gebracht, wofür er sie aber reichlichst mit Wein und Brotversehen hat. Diese Fische waren sehr wohl zubereitet, und wir alle verzehrtensie mit viel freudiger Eßlust. Die beiden Essäer, deren Gaumen eine bedeutendeBildung hatte, da diese Schüler des Aristoteles und Epikurs auf die Küche großeStücke hielten, konnten sich über den Wohlgeschmack dieses wahren Fischmahlesnicht genug rühmlich aussprechen. Auch der Hauptmann, samt seinen dreiUnterleitern, konnte den Wohlgeschmack der Fische nicht genug loben und aßnach Herzenslust ein paar recht große Stücke, so daß er sich am Ende schon zufürchten begann, ob ihm das nicht schaden werde.[<strong>GEJ</strong>.02_129,06] Ich aber sagte zu ihm: „Fürchte dich nicht, Mein lieber Julius;denn in Gegenwart des Arztes schadet dir nichts!“[<strong>GEJ</strong>.02_129,07] Das machte den guten Julius wieder heiter; und dieser MeinSpruch ist dann zum Sprichwort geworden und hat sich bis auf diese Zeit, in dernun das geschrieben wird, unter den Ärzten erhalten.[<strong>GEJ</strong>.02_129,08] Als die Mahlzeit beendet war, fragte der Hauptmann, sagend:„Herr, heute ist ein wunderherrlicher Tag! Wie wäre es denn, so wir denNachmittag über uns ein wenig ins Freie begäben?“[<strong>GEJ</strong>.02_129,09] Sage Ich: „Das ist auch Mein Sinn; aber diesmal wollen wireinen nächsten Berg besteigen!“[<strong>GEJ</strong>.02_129,10] Sagt der Hauptmann: „Ja, der uns zunächst liegende Berg, demman den Namen ,Morgenkopf‘, glaube in dieser Zunge ,Juitergli‘, gibt, ist aberauch zugleich einer der höchsten und von allen Seiten ungeheuer steil, ein purernahe ganz kahler Steinkoloß! So Du etwa diesen besteigen möchtest, da erreichenwir die Spitze vor der einbrechenden Nacht nicht; und vom Zurückkommenmöchte wohl nicht die entfernteste Rede sein! Auf der Höhe aber die Nachtzuzubringen, das dürfte wohl keinem von uns behagen! Denn es soll auf derHöhe zwischen den Felsklüften zu allen Zeiten Schnee und Eis anzutreffen sein;aber die Aussicht soll etwas unbeschreiblich Lohnendes sein!“[<strong>GEJ</strong>.02_129,11] Sage Ich: „Freund, das alles soll uns nicht hindern, denMorgenkopf zu besteigen; wer den Steg weiß, der kommt viel eher hinauf, alsder ihn erst mühsam suchen muß. Machen wir uns daher nur auf den Weg; ehe— 286 —

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