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Informationsfreiheitsgesetz des Bundes (IFG) - Transparency ...

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115<br />

Die Gerichte bewerteten als amtlich beispielsweise Kalendereinträge zur Erfüllung<br />

von repräsentativen Aufgaben der Bun<strong>des</strong>kanzlerin 287 , die Aufzeichnungen in dem<br />

Tagebuch der von der BStU eingesetzten Forschungsgruppe Rosenholz 288 , einen<br />

von der Behörde zur Beendigung eines Amtshaftungsprozesses geschlossenen außergerichtlichen<br />

Vergleich 289 und Aufzeichnungen im Zusammenhang mit einer<br />

Privatisierung 290 . Entsprechen<strong>des</strong> gilt für dienstliche Durchwahlnummern, wie sich<br />

auch aus § 5 Abs. 4 <strong>IFG</strong> ergibt, der die Bürotelekommunikationsnummer von Bearbeitern<br />

ausdrücklich erwähnt. 291 Weiter erfolgen Aufzeichnungen einer Krankenkasse<br />

von Zahlungseingängen auf dem Beitragskonto einer Insolvenzschuldnerin im Hinblick<br />

auf die der Krankenkasse als Sozialversicherungsträger übertragenen Zuständigkeiten<br />

in der öffentlichen Verwaltung, mithin zu einem amtlichen Zweck. 292<br />

Die Herkunft der Information ist für den Zugangsanspruch ohne Bedeutung 293 , und<br />

weder dem Wortlaut der einschlägigen §§ 1 und 2 <strong>IFG</strong> noch den zugehörigen Gesetzesbegründungen<br />

lässt sich auch nur ansatzweise entnehmen, dass der Bun<strong>des</strong>gesetzgeber<br />

den Anspruch auf Informationszugang auf Informationen aus hoheitlichen<br />

Verwaltungstätigkeiten beschränken wollte. 294 Weder die Art der Verwaltungsaufgabe<br />

noch die Handlungsform der Verwaltung ist entscheidend, daher ist unerheblich, ob<br />

die begehrten Informationen hoheitliches, schlicht-hoheitliches oder fiskalisches Behördenhandeln<br />

betreffen. 295 Dabei ist auch ein Bezug zu einem konkreten Verwaltungsvorgang<br />

nicht erforderlich. 296 Dennoch wurde bei außerhalb oder im Zusammenhang<br />

mit privatrechtlichem Handeln der informationspflichtigen Stelle entstandenen<br />

Informationen ein gewisser Argumentationsbedarf gesehen: Von einem Sachverständigen<br />

erstellte und bei einem Vortrag verwendeten Folien wurden als amtlich<br />

qualifiziert, weil damit eine Behörde über den Stand <strong>des</strong> gemeinsamen Projekts in-<br />

287 OVG Berlin-Brandenburg, Urt. v. 20.3.2012 – OVG 12 B 27.11, zit. nach Pressemitteilung Nr. 9/12;<br />

VG Berlin, Urt. v. 7.4.2011 – 2 K 39.10, Juris Rn. 23. Vgl. aber die zuvor dazu geäußerten Zweifel bei<br />

Schomerus, 82.<br />

288 VG Berlin, Urt. v. 8.9.2009 – 2 A 8.07, Juris Rn. 20.<br />

289 VG Berlin, Urt. v. 26.6.2009 – 2 A 62.08, Juris Rn. 24.<br />

290 VG Berlin, Urt. v. 26.6.2009 – 2 A 62.08, Juris Rn. 24; Urt. v. 12.10.2009 – 2 A 20.08, Juris Rn. 39.<br />

291 VG Karlsruhe, Urt. v. 5.8.2011 – 2 K 765/11, Juris Rn. 25.<br />

292 In diesem Sinne: VG Freiburg, Urt. v. 21.9.2011 – 1 K 734/10, NZI 2011, 825 (826); VG Gelsenkirchen,<br />

Urt. v. 16.9.2010 – 17 K 5018/09, BeckRS 2010, 54109; Urt. v. 16.9.2010 – 17 K 1274/10, Juris<br />

Rn. 20; VG Hamburg, Urt. v. 23.4.2009 – 19 K 4199/07, Juris Rn. 38; Urt. v. 1.10.2009 – 9 K 2474/08,<br />

Juris Rn. 25, Urt. v. 24.2.2010 – 9 K 3062/09, Juris Rn. 23; Urt. v. 7.5.2010 – 19 K 974/10, BeckRS<br />

2010, 49050; Urt. v. 7.5.2010 – 19 K 288/10, Juris Rn. 32; Urt. v. 27.8.2010 – 7 K 619/09, Juris Rn.<br />

30; VG Stuttgart, Urt. v. 18.8.2009 – 8 K 1011/09, Juris Rn. 20. Ebenso für die nachfolgende Vollstreckung<br />

von Sozialversicherungsbeiträgen durch die Bun<strong>des</strong>finanzverwaltung: VG Neustadt a.d. Weinstraße,<br />

Urt. v. 16.12.2009 – 4 K 1059/09.NW, BeckRS 2010, 56840.<br />

293 VG Hamburg, Urt. v. 27.8.2010 – 7 K 619/09, Juris Rn. 30; VG Stuttgart, Urt. v. 17.5.2011 – 13 K<br />

3505/09, Juris Rn. 28; Schoch, <strong>IFG</strong>, § 1 Rn. 26 f., § 2 Rn. 41 ff.<br />

294 VG Stuttgart, Urt. v. 17.5.2011 – 13 K 3505/09, Juris Rn. 50.<br />

295 VG Berlin, Urt. v. 10.10.2007 – VG 2 A 102.06, BeckRS 2007, 28073; Urt. v. 8.9.2009 – 2 A 8.07,<br />

Juris Rn. 19; Urt. v. 12.10.2009 – 2 A 20.08, Juris Rn. 39<br />

296 VG Berlin, Urt. v. 10.10.2007 – VG 2 A 102.06, BeckRS 2007, 28073; Urt. v. 8.9.2009 – 2 A 8.07,<br />

Juris Rn. 19; Urt. v. 26.6.2009 – 2 A 62.08, Juris Rn. 24.

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