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Informationsfreiheitsgesetz des Bundes (IFG) - Transparency ...

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373<br />

Besonders problematisch ist das Verhältnis zu der Regelung <strong>des</strong> § 7 Abs. 2 <strong>IFG</strong> (→<br />

S. 209), soweit der Antrag wegen der Unverhältnismäßigkeit <strong>des</strong> Verwaltungsaufwan<strong>des</strong><br />

abgelehnt werden kann. Da kein auch nur ansatzweise entsprechender<br />

Verweigerungsgrund in § 99 Abs. 1 Satz 2 VwGO enthalten ist, kann insoweit über<br />

§ 100 VwGO die Regelung <strong>des</strong> § 7 Abs. 2 <strong>IFG</strong> umgangen werden. 1537<br />

6.2.8.1.6 Sperrerklärungsermessen und zwingende Versagungsgründe<br />

Auch hinsichtlich der Frage der Ermessensausübung bei der Verweigerung einer Aktenvorlage<br />

im Gerichtsprozess wird betont, dass kein zwingender rechtlicher Gleichklang<br />

zwischen einem fachgesetzlichen Ausschlussgrund und der Ermessensausübung<br />

gem. § 99 Abs. 1 Satz 2 VwGO bestehe. 1538<br />

Wird in einer Sperrerklärung vom Maßstab <strong>des</strong> materiellen Informationsfreiheitsrechtes<br />

ausgegangen, so wird das von § 99 Abs. 1 Satz 2 VwGO eröffnete Ermessen<br />

nicht (voll) ausgeschöpft. 1539 Vielmehr muss nach der letztgenannten Vorschrift zwischen<br />

dem Interesse <strong>des</strong> Antragstellers an der Information und dem entsprechenden<br />

effektiven Rechtsschutz einerseits und dem Geheimhaltungsinteresse der Behörde<br />

und von Dritten andererseits unter Berücksichtigung <strong>des</strong> öffentlichen Interesses an<br />

der Wahrheitsfindung 1540 abgewogen werden. 1541 Dabei ist der obersten Aufsichtsbehörde<br />

auch in den Fällen Ermessen zuzubilligen, in denen das Fachgesetz der<br />

zuständigen Fachbehörde kein Ermessen einräumt. 1542 Allerdings wird eine Ermessensentscheidung<br />

ausnahmsweise für entbehrlich erachtet, wenn diese durch den<br />

Grundsatz der Verhältnismäßigkeit rechtlich zwingend vorgezeichnet sei, wie im Re-<br />

1537 In diesem Sinne für die vergleichbare Regelung in § 5 Abs. 6 Nr. 4 BArchG nicht bei § 99 VwGO<br />

berücksichtigend: BVerwG, Beschl. v. 19.4.2010 – 20 F 13/09, NVwZ 2010, 905 (908 f., Rn. 24), mit<br />

insoweit zust. Anm. Schnabel, NVwZ 2010, 881 (882). Siehe dazu auch Walz, DÖV 2009, 623 (629).<br />

1538 BVerwG, Beschl. v. 23.6.2011 – 20 F 21/10, Juris Rn. 11; HessVGH, Beschl. v. 1.12.2011 – 27 F<br />

1730/10, Juris Rn. 39; HessVGH, Beschl. v. 23.5.2011 – 27 F 1752/10, Juris Rn. 28; Beschl. v.<br />

1.12.2011 – 27 F 2029/10 zit. nach BaFin.<br />

1539 In diesem Sinne: HessVGH, Beschl. v. 24.8.2010 – 27 F 830/10, Juris Rn. 15; Beschl. v.<br />

1.12.2011 – 27 F 1730/10, Juris Rn. 40. Für ein Verfahren nach dem <strong>IFG</strong> BE: BVerwG, Beschl. v.<br />

13.6.2006 – 20 F 5/05, Juris Rn. 3 ff.; OVG Berlin-Brandenburg, Beschl. v. 22.8.2011 – OVG 95 A<br />

4.10, Juris Rn. 15.<br />

1540 Dazu BVerfG, Beschl. v. 14.3.2006 – 1 BvR 2087/03, 1 BvR 2111/03, BVerfGE 115, 205, Juris Rn.<br />

116 m.w.N.<br />

1541 In diesem Sinne: BVerwG, Beschl. v. 25.6.2010 – 20 F 1/10, Juris Rn. 20; Beschl. v. 6.4.2011 – 20<br />

F 20/10, Juris Rn. 22. Für das <strong>IFG</strong> BE auch: BVerwG, Beschl. v. 13.6.2006 – 20 F 5/05, Juris Rn. 4;<br />

OVG Berlin-Brandenburg, Beschl. v. 22.8.2011 – OVG 95 A 4.10, Juris Rn. 17.<br />

1542 BVerwG, Beschl. v. 25.6.2010 – BVerwG 20 F 1/10, Juris Rn. 20; Beschl. v. 6.4.2011 – 20 F<br />

20/10, Juris Rn. 22.

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