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Informationsfreiheitsgesetz des Bundes (IFG) - Transparency ...

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125<br />

dem Ausschlussgrund <strong>des</strong> § 3 Nr. 1 lit. e <strong>IFG</strong> (→ S. 282), denn selbst wenn man die<br />

Behördeneigenschaft bzw. die Wahrnehmung öffentlich-rechtlicher Verwaltungsaufgaben<br />

verneine, sobald der BRH Maßnahmen der Finanzkontrolle durchführt, sei<br />

§ 3 Nr. 1 lit. e <strong>IFG</strong> nicht überflüssig, denn die vom BRH erstellten Prüfungsniederschriften<br />

und -mitteilungen befinden sich nicht nur in den Prüfungsakten <strong>des</strong> BRH,<br />

sondern unter anderem auch in den Verwaltungsvorgängen der geprüften Zuwendungsgeber,<br />

die sich auf § 3 Nr. 1 lit. e <strong>IFG</strong> berufen können. 346 Auch weil ansonsten<br />

nach Ansicht <strong>des</strong> OVG Münster 347 kein eigenständiger Anwendungsbereich für § 3<br />

Nr. 1 lit. e <strong>IFG</strong> verbleibe, bejahte das Gericht die Behördeneigenschaft <strong>des</strong> BRH. Vor<br />

allem ergäben sich aus dem Wortlaut <strong>des</strong> § 1 Abs. 1 <strong>IFG</strong> keine Anhaltspunkte dafür,<br />

dass „sonstige unabhängige Tätigkeiten“ – also Verwaltungsaufgaben, bezüglich derer<br />

eine fachliche Weisungsfreiheit eingeräumt ist – aus dem Anwendungsbereich<br />

<strong>des</strong> <strong>IFG</strong> ausgenommen sein sollen. 348 Zwar wird in der Gesetzesbegründung 349 zum<br />

<strong>IFG</strong> ausgeführt, dass neben parlamentarischen Angelegenheiten und Rechtsprechung<br />

auch „sonstige unabhängige Tätigkeiten“ vom Informationszugang ausgenommen<br />

bleiben sollen, allerdings lasse dies nicht hinreichend erkenne, was darunter<br />

zu verstehen sei. Wäre Unabhängigkeit i. S. von Weisungsfreiheit gemeint, dann<br />

wären weite Bereiche der Verwaltung wie der Bun<strong>des</strong>personalausschuss, BfDI und<br />

Vergabekammern ausgenommen, was sich § 1 Abs. 1 Satz 1 und 2 <strong>IFG</strong> nicht entnehmen<br />

lasse. 350 Auch der Sinn und Zweck <strong>des</strong> <strong>IFG</strong> sprächen ebenfalls für einen<br />

weiten Anwendungsbereich, so dass eine Ausnahme ausdrücklich im Gesetz getroffen<br />

worden sein müsse. 351<br />

2.2.4.1.1.4 Weitere Beispiele<br />

Nach Feststellungen der Gerichte sind folgende Stellen Behörden i. S. <strong>des</strong> <strong>IFG</strong>:<br />

• Auswärtiges Amt bzw. deutsche Botschaft Eriwan 352 ,<br />

• BfDI 353 ,<br />

• BMF 354 ,<br />

346 VG Köln, Urt. v. 30.9.2010 – 13 K 717/09, Juris Rn. 36. In diesem Sinne auch: Reus/Mühlhausen,<br />

NVwZ-Extra 10/2010, 1 (3 f.), die als restlichen Anwendungsbereich noch die Bereiche der Verwaltungstätigkeit<br />

<strong>des</strong> BRH angegeben.<br />

347 OVG NW, Urt. v. 26.10.2011 – 8 A 2593/10, Juris Rn. 26 ff. Ebenso: Sitsen, 124 ff. Zwischen informationspflichtiger<br />

und unabhängiger Tätigkeit differenzierend: Scheel, in: Berger/Roth/Scheel, <strong>IFG</strong>,<br />

§ 1 Rn. 28.<br />

348 OVG NW, Urt. v. 26.10.2011 – 8 A 2593/10, Juris Rn. 54.<br />

349 Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Begründung zum <strong>IFG</strong>, BT-Drs. 15/4493, S. 8.<br />

Dieses Verständnis wird in der Literatur vielfach übernommen, vgl. z.B. Berger/Roth/Scheel, a.a.O.,<br />

§ 1 Rn. 28; Schoch, <strong>IFG</strong>, § 1 Rn. 90, 106 ff.<br />

350 OVG NW, Urt. v. 26.10.2011 – 8 A 2593/10, Juris Rn. 55 ff.<br />

351 OVG NW, Urt. v. 26.10.2011 – 8 A 2593/10, Juris Rn. 75 ff., unter Hinweis auf Fraktionen SPD und<br />

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Begründung zum <strong>IFG</strong>, BT-Drs. 15/4493, S. 6,<br />

352 VG Berlin, Beschl. v. 29.1.2010 – VG 2 A 134.08, UA S. 4.<br />

353 Implizit VG Köln, Beschl. v. 12.10.2011 – 13 K 3474/11, UA, S. 2.<br />

354 Z. B. VG Berlin, Urt. v. 3.12.2008 – 2 A 132.07, Juris Rn. 14.

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