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Informationsfreiheitsgesetz des Bundes (IFG) - Transparency ...

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166<br />

Ein bloßer Antrag auf Akteneinsicht bezüglich eines bestimmten Vorgangs ohne nähere<br />

Formulierung, welche konkreten Informationen man hierdurch zu erlangen hofft,<br />

stellt keinen hinreichend bestimmten Antrag dar, wie in § 4 Abs. 2 UIG bzw. § 3<br />

Abs. 1 Satz 2 VIG gefordert. 558 Zwar fehlt eine entsprechende ausdrückliche Regelung<br />

im <strong>IFG</strong>, jedoch ergibt sich das Erfordernis eines bestimmten Antrags bereits aus<br />

allgemeinen verwaltungsverfahrensrechtlichen Grundsätzen. 559 In diesen Fällen ist<br />

der Antragsteller nach allgemeinen verwaltungsverfahrensrechtlichen Grundsätzen<br />

aufzufordern, den Antrag zu konkretisieren. 560 Weiter ist in § 4 Abs. 2 Satz 4 UIG explizit<br />

geregelt, dass der Informationssuchende bei der Stellung und Präzisierung von<br />

Anträgen zu unterstützen ist. 561 Nach dem Hinweis in der Gesetzesbegründung 562 sei<br />

eine Regelung zur Präzisierung <strong>des</strong> Antrags wegen § 25 VwVfG entbehrlich. Gegen<br />

die Sinnhaftigkeit <strong>des</strong> Regelungsverzichtes wird allerdings angeführt, dass die behördliche<br />

Beratungspflicht <strong>des</strong> § 25 Satz 1 VwVfG weniger stark ausgeprägt ist<br />

(„Soll“-Vorschrift, erst nach Antragstellung). 563<br />

Auch in gerichtlichen Erörterungen waren Auslegungsfragen zu einem Antrag 564 bzw.<br />

die Frage der Bestimmtheit <strong>des</strong> Antrags 565 nicht selten. Ein Antrag, Akteneinsicht „in<br />

die sich auf ihn beziehenden Aktenbestandteile (Dokumente, in denen der Name H.<br />

steht)“ zu gewähren, wurde als zu unbestimmt bewertet, weil nicht feststehe, ob es in<br />

den streitgegenständlichen 4.255 Ordnern überhaupt solche Dokumente gebe, so<br />

dass ein stattgebender Tenor nicht vollstreckungsfähig sei. 566 Auch Anträge, aufgrund<br />

derer auf Seiten der Behörde erst eine Rechtsanwendung oder die Klärung<br />

einer Rechtsfrage durchgeführt werden muss, damit die begehrte Information bestimmt<br />

werden kann, werden abgelehnt, weil der Antrag zu unbestimmt bzw. sich auf<br />

nichtvorhandene Informationen bezieht. 567 Ebenso kein Informationsbegehren i. S.<br />

<strong>des</strong> <strong>IFG</strong> ist die Beantragung einer Bestätigung von in einem Schriftsatz formulierten<br />

Feststellungen zum Abfallrecht. 568<br />

558 Walz, DÖV 2009, 623 (626).<br />

559 Fluck, in: ders./Theuer, <strong>IFG</strong>, § 7 Rn. 46; Walz, DÖV 2009, 623 (626).<br />

560 BMI, Anwendungshinweise, GMBl. 2005, 1346 (1348 zu III. 4.).<br />

561 Ein weitergehender Rechtsvergleich zur Hilfeleistungspflicht der Behörde findet sich bei Griebel,<br />

101 ff.<br />

562 Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Begründung zum <strong>IFG</strong>, BT-Drs. 15/4493, S. 14.<br />

563 Schoch, <strong>IFG</strong>, § 7 Rn. 19.<br />

564 Vgl. VG Berlin, Urt. v. 17.12.2009 – 2 A 109.08, Juris Rn. 21; Urt. v. 7.10.2010 – VG 2 K 9.09, UA,<br />

S. 4; VG Köln, Urt. v. 2.9.2010 – 13 K 7089/08, UA, S. 6.<br />

565 Vgl. VG Köln, Urt. v. 2.9.2010 – 13 K 7089/08, UA, S. 6.<br />

566 VG Berlin, Urt. v. 12.10.2009 – 2 A 20.08, Juris Rn. 56 f.<br />

567 VG Frankfurt a. M., Urt. v. 23.1.2008 – 7 E 1487/07, Juris Rn. 30 ff.<br />

568 VG Köln, Urt. v. 4.12.2008 – 13 K 996/08, UA, S. 5; dementsprechend wurden Rechtsauskünfte<br />

auch nicht als „Informationen“ im Sinne <strong>des</strong> § 2 Nr. 1 <strong>IFG</strong> (→ S. 113) bewertet.

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