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Informationsfreiheitsgesetz des Bundes (IFG) - Transparency ...

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345<br />

danach neben dem Mangel an Offenkundigkeit der zugrunde liegenden Informationen<br />

ein berechtigtes Interesse <strong>des</strong> Unternehmens an deren Nichtverbreitung voraus.<br />

Ein solches Interesse besteht, wenn die Offenlegung der Information geeignet ist,<br />

exklusives technisches oder kaufmännisches Wissen den Marktkonkurrenten zugänglich<br />

zu machen und so die Wettbewerbsposition <strong>des</strong> Unternehmens nachteilig<br />

zu beeinflussen“ 1393 .<br />

In der Annahme <strong>des</strong> Vorliegens eines Betriebs- oder Geschäftsgeheimnisses sind<br />

die Gerichte durchaus zurück haltend, so dass die Darlegung <strong>des</strong> Bestehens eines<br />

solchen Geheimnisses <strong>des</strong> Öfteren als nicht geglückt bewertet wurde 1394 . Demgegenüber<br />

wurden die begehrten Daten zum Mietvertrag am Flughafen Tempelhof als<br />

von § 6 Satz 2 <strong>IFG</strong> geschützt bewertet, weil es sich insoweit um kaufmännisches<br />

Wissen handelte, das Rückschlüsse der Konkurrenz auf die Betriebsführung, Strategie<br />

und Kostenkalkulation zulässt. 1395<br />

Ein etwas anderes Begriffsverständnis liegt einer gerichtlichen Entscheidung zugrunde,<br />

in der Zugang zu Mitgliederdaten von Sozialversicherungsträgern begehrt wurde.<br />

In diesem Fall wurde nämlich über § 3 Nr. 4 <strong>IFG</strong> i. V. m. § 35 Abs. 1 Satz 1 SGB I die<br />

Definition in § 67 Abs. 1 Satz 2 SGB X herangezogen 1396 : „Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse<br />

sind alle betriebs- oder geschäftsbezogenen Daten, auch von juristischen<br />

Personen, die Geheimnischarakter haben.“ Die begehrten Namen und die Adresse<br />

von Unternehmen sowie der Unternehmensgegenstand stellen aber keine Betriebs-<br />

und Geschäftsgeheimnisse dar. 1397<br />

Nach einem nicht unbedeutenden Ansatz wird § 6 Satz 2 <strong>IFG</strong> auch für Betriebs- und<br />

Geschäftsgeheimnisse von juristischen Personen <strong>des</strong> öffentlichen Rechts für anwendbar<br />

erachtet 1398 . Dann stellt sich die Frage, wie das Verhältnis zu § 3 Nr. 6 <strong>IFG</strong><br />

1393 BVerwG, Urt. v. 28.5.2009 – 7 C 18/08, Juris Rn. 13, unter Hinweis auf eine Entscheidung <strong>des</strong><br />

Fachsenats für Entscheidungen nach § 99 Abs. 2 VG <strong>des</strong> BVerwG, Beschl. v. 19.1.2009 - BVerwG 20<br />

F 23.07, Juris Rn. 11.<br />

1394 BVerwG, Urt. v. 28.5.2009 – 7 C 18/08, Juris Rn. 14 ff.; VG Berlin, Urt. v. 26.6.2009 – 2 A 62.08,<br />

Juris Rn. 27 ff.; VG Berlin, Urt. 11.11.2010 – 2 K 35.10, Juris Rn. 33 ff.; VG Stuttgart, Urt. v. 17.5.2011<br />

– 13 K 3505/09, Juris Rn. 83 ff.<br />

1395 Vgl. VG Köln, Urt. v. 27.1.2011 – 6 K 4165/09, Juris Rn. 50 ff., für das Lan<strong>des</strong>presserecht und die<br />

Übertragung <strong>des</strong> Ergebnisses auf § 6 Satz 2 <strong>IFG</strong> bei Rn. 64.<br />

1396 VG Karlsruhe, Urt. v. 22.11.2006 – 11 K 1466/06, UA, S. 6 f.<br />

1397 VG Karlsruhe, Urt. v. 22.11.2006 – 11 K 1466/06, UA, S. 7; VG München, Urt. v. 21.6.2007 – M 17<br />

K 06.3145, Juris Rn. 29.<br />

1398 In diesem Sinne: Berger, in: Berger/Roth/Scheel, <strong>IFG</strong>, § 6 Rn. 1; Jastrow/Schlatmann, <strong>IFG</strong>, § 6<br />

Rn. 51; Schoch, <strong>IFG</strong>, § 6 Rn. 47; Sitsen, 310 ff. (mit gewissen Einschränkungen). In diesem Sinne zur<br />

Reglung in § 7 Satz 1 <strong>IFG</strong> BE (beachte heute die Sonderregel in § 7a <strong>IFG</strong> BE): OVG Berlin-<br />

Brandenburg, Urt. v. 2.10.2007 OVG 12 B 11.07, Juris Rn. 24; Urt. v. 2.10.2007 – OVG 12 B 12.07,<br />

Juris Rn. 36; VG Berlin, Urt. v. 25.4.2006 – 2 A 88.05, 2 A 29.05. In diesem Sinne für das Presserecht<br />

von NRW (beachte die Sonderregel in § 8 Satz 5 <strong>IFG</strong> NRW): VG Arnsberg, Urt. v. 30.1.2009 – 12 K<br />

1088/08, Juris Rn. 54; Urt. v. 30.1.2009 – 12 K 136/08, Juris Rn. 46.

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