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Informationsfreiheitsgesetz des Bundes (IFG) - Transparency ...

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371<br />

In der Literatur werden die Informationszugangsgesetze als leges speciales zu den<br />

Vertraulichkeitsregelungen <strong>des</strong> § 99 VwGO bezeichnet 1520 oder eine „Integration“ von<br />

materiellen Ausschlussgründen in das Prozessrecht vorgeschlagen 1521 . In diese<br />

Richtung deutet auch die Gesetzesbegründung 1522 zu § 9 Abs. 4 <strong>IFG</strong> hin, wonach<br />

„eine als Verschlusssache (vgl. § 3 Nr. 4) eingestufte Information gemäß § 99 Abs. 1<br />

VwGO“ nicht vorgelegt wird, mithin ein Konnex zwischen einem materiellen Verweigerungsgrund<br />

und der prozessualen Regelung hergestellt wurde. Vereinzelte Gerichtsentscheidungen<br />

1523 prüften die Verweigerungsgründe <strong>des</strong> § 99 Abs. 1 Satz 2<br />

VwGO in enger Anlehnung an die Ausschlussgründe <strong>des</strong> <strong>IFG</strong>.<br />

Umgekehrt finden sich in der Literatur aber auch Stimmen, die § 99 VwGO als eine<br />

prozessuale Spezialnorm im Verhältnis zu den allgemeinen Geheimhaltungsvorschriften<br />

bewerten. 1524 Überwiegend wird in der Rechtsprechung 1525 eine vom <strong>IFG</strong><br />

unabhängigere Interpretation der in § 99 Abs. 1 Satz 2 VwGO genannten Verweigerungsgründe<br />

von den fachgesetzlichen Vorgaben favorisiert. Im Verhältnis zu den<br />

allgemeinen Geheimhaltungsvorschriften einschließlich der Ausnahmeregelungen<br />

der §§ 5 ff. <strong>IFG</strong> BE 1526 , zum UIG 1527 und zum <strong>IFG</strong> 1528 hat das Bun<strong>des</strong>verwaltungsgericht<br />

sogar § 99 VwGO als eine prozessrechtliche Spezialnorm angesehen. Zum<br />

Verhältnis der Voraussetzungen von § 99 VwGO und denen <strong>des</strong> § 3 Nr. 1 lit. d) <strong>IFG</strong><br />

hat das Bun<strong>des</strong>verwaltungsgericht ausgeführt: „Fachgesetzliche Geheimhaltungsgründe<br />

können zwar eine Orientierung bei der Frage bieten, ob Vorgänge nach einem<br />

Gesetz oder ihrem Wesen nach geheim gehalten werden müssen (…) Die Auslegungen<br />

der einem Informationszugang möglicherweise entgegenstehenden fachgesetzlichen<br />

Ausschlussgründe obliegt aber grundsätzlich den zuständigen Gerichten<br />

der Hauptsache“ 1529 . Auch die im Rahmen <strong>des</strong> § 3 Nr. 4 <strong>IFG</strong> zu berücksichtigende<br />

Verschwiegenheitspflicht gem. § 9 Abs. 1 KWG begründet dementsprechend kei-<br />

1520 Schoch, in: Hoffmann-Riem/Schmidt-Aßmann/Voßkuhle, § 50 Rn. 251; ders., NJW 2009, 2987<br />

(2993).<br />

1521 Schoch, NVwZ 2012, 85 (87).<br />

1522 Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Begründung zum <strong>IFG</strong>, BT-Drs. 15/4493, S. 16.<br />

1523 In diesem Sinne die Prüfung bei HessVGH, Beschl. v. 2.3.2010 – 6 A 1684/08, Juris Rn. 5 ff. Für<br />

das <strong>IFG</strong> BE auch: OVG Berlin-Brandenburg, Beschl. v. 19.10.2005 – OVG 95 A.05, Juris Rn. 11 ff.<br />

1524 Schenke, in: Kluth/Rennert, 115 (124); Weber, NVwZ 2008, 1284 (1286). Explizit a. M. BVerwG,<br />

Beschl. v. 15.10.2008 – 20 F 2/08, Juris Rn. 8.<br />

1525 In diesem Sinne: BVerwG, Beschl. v. 25.6.2010 – 20 F 1.10, Juris Rn. 17, 20; Beschl. v. 6.4.2011<br />

– 20 F 20/10, Juris Rn. 22; Beschl. v. 23.6.2011 – 20 F 21/10, Juris Rn. 11 und 24. So in einem Verfahren<br />

nach dem <strong>IFG</strong> BE auch: OVG Berlin-Brandenburg, Beschl. v. 22.8.2011 – OVG 95 A 4.10,<br />

Juris Rn. 9. In diesem Sinne für das BArchG: BVerwG, Beschl. v. 19.4.2010 – BVerwG 20 F 13.09,<br />

BVerwGE 136, 345, Juris Rn. 24.<br />

1526 BVerwG, Beschl. v. 13.6.2006 – 20 F 5/05, Juris Rn. 6.<br />

1527 BVerwG, Beschl. v. 15.10.2008 – 20 F 1.08, ZUR 2009, 322 (323 Rn. 8).<br />

1528 BVerwG, Beschl. v. 15.10.2008 – 20 F 2/08, Juris Rn. 8.<br />

1529 BVerwG, Beschl. v. 23.6.2011 – 20 F 21/10, Juris Rn. 11, unter Hinweis auf eigene Beschlüsse.

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