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Informationsfreiheitsgesetz des Bundes (IFG) - Transparency ...

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gen ersichtlich sein muss, weil in den gerichtlichen Entscheidungen zur Rechtmäßigkeit<br />

von Sperrerklärungen teilweise lediglich die Voraussetzungen nach § 99 VwGO<br />

geprüft werden. Daher kommt in Betracht, dass der Anteil der in-camera-Verfahren<br />

an allen Verfahren im Zusammenhang mit dem <strong>IFG</strong> höher liegt.<br />

6.2.8.1.1 Anwendbarkeit <strong>des</strong> in-camera-Verfahrens auf Informationszugangsansprüche<br />

Zunächst wird die Ansicht vertreten, dass bei Verfahren auf Informationszugang das<br />

Gericht nicht verlangen könne, dass die Behörde die Akten vorlege, welche die begehrten<br />

Informationen enthalte, weil andernfalls mit der Aktenvorlage und Recht der<br />

Beteiligten auf Einsicht in die Gerichtsakte gem. § 100 VwGO eine Entscheidung in<br />

der Hauptsache regelmäßig obsolet würde. 1483 Dabei wird betont, dass § 99 Abs. 1<br />

Satz 1 VwGO keine materiell-rechtliche Anspruchsnorm ist. 1484<br />

Die Behörden würden dieser Problemlage dadurch Rechnung tragen, dass sie für<br />

Anträge auf Informationszugang gesonderte Verfahrensakten anlegen, die bei einer<br />

gerichtlichen Auseinandersetzung vorgelegt werden. 1485 Dies würde dazu führen,<br />

dass die begehrten Informationen aus Gründen der Geheimhaltung nicht – auch<br />

nicht im Wege der Aktenvorlage – offenbart würden und somit eine Überprüfung der<br />

Verweigerung <strong>des</strong> Informationszugangs zumeist erfolglos bliebe. 1486 Um dies zu<br />

vermeiden, ist in § 99 Abs. 2 VwGO ein in-camera-Verfahren vorgesehen, wonach<br />

ein Fachsenat auf Antrag eines Beteiligten ohne mündliche Verhandlung nach Einsichtnahme<br />

in die geheim gehaltenen Urkunden etc. durch Beschluss feststellt, ob<br />

die Verweigerung rechtmäßig ist.<br />

Aus der fehlenden Regelung im <strong>IFG</strong> zum in-camera-Verfahren wurde von einer anderen<br />

Auffassung geschlossen, dass ein in-camera-Verfahren nur in dem in der Gesetzesbegründung<br />

erwähnten Fall einer auf § 99 Abs. 1 VwGO gestützten Vorlageverweigerung,<br />

nicht aber bei einer Berufung auf die Ausschlussgründe nach <strong>IFG</strong> in Betracht<br />

komme. 1487 Dazu verhält sich die Gesetzesbegründung zu § 9 Abs. 4 <strong>IFG</strong> fol-<br />

1483 VG Ansbach, Urt. v. 22.1.2008 – AN 4 K 07.00903, AN 4 K 07.01333, Juris Rn. 22; BMI, Anwendungshinweise,<br />

GMBl. 2005, 1346 (1350 zu III 11); Schmitz/Jastrow, NVwZ 2005, 984 (990); Berger,<br />

in: Berger/Roth/Scheel, <strong>IFG</strong>, § 9 Rn. 12; Ziekow/Debus, in: Fluck/Theuer, <strong>IFG</strong>, § 9 Rn. 52. Zu Aktenvorlagen<br />

nach anderen Regelungen auch: VGH München, Beschl. v. 12.2.1990 – 5 C 89.198, NVwZ<br />

1990, 778 (779); Kollmer, NVwZ 1995, 858 (863).<br />

1484 VG Ansbach, Urt. v. 22.1.2008 – AN 4 K 07.00903, AN 4 K 07.01333, Juris Rn. 22; VG Berlin, Urt.<br />

v. 3.12.2008 – 2 A 132.07, Juris Rn. 18; Lang, in: Sodan/Ziekow, § 99 Rn. 16.<br />

1485 BMI, Anwendungshinweise, GMBl. 2005, 1346 (1350 zu III 11); Schmitz/Jastrow, NVwZ 2005, 984<br />

(990); Schoch, <strong>IFG</strong>, § 9 Rn. 89; Ziekow/Debus, in: Fluck/Theuer, <strong>IFG</strong>, § 9 Rn. 52.<br />

1486 Schmitz/Jastrow, NVwZ 2005, 984 (990).<br />

1487 In diesem Sinne: VG Ansbach, Urt. v. 22.1.2008 – AN 4 K 07.00903, AN 4 K 07.01333, Juris<br />

Rn. 24; VG Frankfurt a. M., Urt. v. 23.1.2008 – 7 E 3280/06 (V), Juris Rn. 95; Urt. v. 12.3.2008 – 7 E<br />

5426/06(2), JurionRS 2008, 25765; Urt. v. 19.3.2008 – 7 E 4067/06, Juris Rn. 55; VG Frankfurt a. M.,

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