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Informationsfreiheitsgesetz des Bundes (IFG) - Transparency ...

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dass diese vorgehen. 455 Diese strukturell einfache Abgrenzungsfrage ist häufig nur<br />

schwer zu beantworten, weil die lex-specialis-Regel in ihrer konkreten Anwendung zu<br />

erheblichen Unsicherheiten führen kann. 456 Rechtspolitisch wird eine normklarere<br />

Regelung diskutiert. 457<br />

Eine Verdrängung kommt nur insoweit in Betracht wie der Anwendungsbereich der<br />

Spezialnorm reicht und sie als abschließende Regelung anzusehen ist; im Übrigen<br />

bleibt das <strong>IFG</strong> anwendbar 458 Das <strong>IFG</strong> wird also nur durch Normen verdrängt und ist<br />

diesen gegenüber subsidiär, die einen mit § 1 Abs. 1 <strong>IFG</strong> – abstrakt – identischen<br />

sachlichen Regelungsgegenstand aufweisen. 459 Gefordert wird dabei, dass die vorrangige<br />

Rechtsvorschrift Informationsrechte regelt, die nicht nur im Einzelfall, sondern<br />

ausschließlich oder jedenfalls typischerweise den Zugang zu amtlichen Aufzeichnungen<br />

gestatten, und diese müssen nicht nur im Einzelfall, sondern ausschließlich<br />

oder jedenfalls typischerweise an nach <strong>IFG</strong> Informationspflichtige adressiert<br />

sein. 460 Nicht erforderlich ist dagegen, dass die andere Rechtsvorschrift den<br />

gleichen Personenkreis berechtigt. 461<br />

Ein strenges Alternativverhältnisses besteht dabei nicht. 462 Dies hat das OVG Münster<br />

folgendermaßen zutreffend zusammengefasst: „Konkurrenzfragen sind in jedem<br />

konkreten Einzelfall durch eine systematische, an Sinn und Zweck <strong>des</strong> Gesetzes orientierte<br />

Auslegung der jeweiligen Informationszugangsrechte zu klären. Um die Bestimmung<br />

<strong>des</strong> Verhältnisses verschiedener Informationszugangsrechte untereinander<br />

vornehmen zu können, müssen vor allem deren jeweilige Regelungsmaterien<br />

berücksichtigt werden. Eine Vorrangigkeit i. S. einer Ausschließlichkeit ist nur dort<br />

anzunehmen, wo die jeweiligen Rechte die gleichen Anliegen verfolgen und/oder<br />

identische Zielgruppen erfassen. Eine Regelung in einer anderen Rechtsvorschrift i.<br />

S. von § 1 Abs. 3 <strong>IFG</strong> liegt daher nur dann vor, wenn ihr Anwendungsbereich in<br />

455 Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Begründung zum <strong>IFG</strong>, BT-Drs. 15/4493, S. 8;<br />

BfDI, Anwendungshinweise, S. 4; BMI, Anwendungshinweise, GMBl. 2005, 1346 (1347 zu I. 5.).<br />

456 Rossi, DVBl. 2010, 554 (557).<br />

457 BReg, BT-Drs. 17/412, S. 3.<br />

458 BfDI, Anwendungshinweise, 4.<br />

459 In diesem Sinne: BVerwG, Beschl. v. 9.11.2010 – 7 B 43/10, NVwZ 2011, 235, Rn. 8; Urt. v.<br />

3.11.2011 – 7 C 4.11, Juris Rn. 9; OVG RP, Urt. v. 23.4.2010 – 10 A 10091/10, Juris Rn. 22; VG<br />

Hamburg, Urt. v. 23.4.2009 – 19 K 4199/07, Juris Rn. 40; Urt. v. 1.10.2009 – 9 K 2474/08, Juris Rn.<br />

29; Urt. v. 24.2.2010 – 9 K 3062/09, Juris Rn. 27; Urt. v. 7.5.2010 – 19 K 974/10, BeckRS 2010,<br />

49050; Urt. v. 7.5.2010 – 19 K 288/10, Juris Rn. 34; Urt. v. 27.8.2010 – 7 K 619/09, Juris Rn. 32; VG<br />

Stuttgart, Urt. v. 17.5.2011 – 13 K 3505/09, Juris Rn. 53; Schoch, <strong>IFG</strong>, § 1 Rn. 165.<br />

460 VG Hamburg, Urt. v. 23.4.2009 – 19 K 4199/07, Juris Rn. 40; Urt. v. 7.5.2010 – 19 K 974/10,<br />

BeckRS 2010, 49050; Urt. v. 7.5.2010 – 19 K 288/10, Juris Rn. 34; Urt. v. 27.8.2010 – 7 K 619/09,<br />

Juris Rn. 3; Schoch, <strong>IFG</strong>, § 1 Rn. 164 f.<br />

461 VG Hamburg, Urt. v. 23.4.2009 – 19 K 4199/07, Juris Rn. 40; Urt. v. 7.5.2010 – 19 K 974/10,<br />

BeckRS 2010, 49050; Urt. v. 7.5.2010 – 19 K 288/10, Juris Rn. 34; Schoch, <strong>IFG</strong>, § 1 Rn. 165.<br />

462 Rossi, DVBl. 2010, 554 (557).

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