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Informationsfreiheitsgesetz des Bundes (IFG) - Transparency ...

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267<br />

5.2.1.3 Enge Auslegung und abschließender Charakter<br />

Um den Grundsatz <strong>des</strong> freien Informationszugangs nicht zu gefährden, sind die Versagungsgründe<br />

der §§ 3 ff. <strong>IFG</strong> nach der Gesetzesbegründung und den üblichen<br />

Auslegungsregeln als Ausnahmetatbestände eng zu verstehen. 991 Damit ist aber<br />

nicht gemeint, dass das Vorliegen einer Ausnahme von der Regel nach rein quantitativen<br />

Maßstäben zu bestimmen ist. Vielmehr hat in jedem Einzelfall eine qualitative<br />

Betrachtung zu erfolgen, die es nicht von vornherein ausschließt, dass sogar in der<br />

Mehrzahl der Fälle eine Ausnahme von der Regel in Betracht kommen kann. 992 Inhaltlich<br />

ist bei der Prüfung der von der Behörde angeführten Gründe zu berücksichtigen,<br />

dass der Gesetzgeber – von § 3 Nr. 8 <strong>IFG</strong> abgesehen – mit den Ausnahmetatbeständen<br />

keine umfassenden Bereichsausnahmen für ganze Behörden normieren<br />

wollte; statt<strong>des</strong>sen entziehen die Ausnahmetatbestände <strong>des</strong> <strong>IFG</strong> einzelne Informationen<br />

einer Offenlegung. 993<br />

Von verfassungsrechtlich eventuell gebotenen Ausschlussgründen abgesehen (→<br />

S. 308) wird die Aufzählung der Ausnahmetatbestände in §§ 3-6 <strong>IFG</strong> als abschließend<br />

bewertet. So wurde beispielsweise in einem Fall darauf hingewiesen, dass außerhalb<br />

der vom Informationszugang generell ausgenommenen Verfahren auch vertrauliche<br />

Vorgänge nicht allgemein geschützt sind 994 oder dass eine weitergehende<br />

besondere Rücksichtnahme auf Belange der Kirchen und Parteien nicht mit der Zielrichtung<br />

<strong>des</strong> <strong>IFG</strong> zu vereinbaren ist 995 .<br />

Insoweit besteht kein gesetzlicher Klarstellungsbedarf.<br />

991 Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Begründung zum <strong>IFG</strong>, BT-Drs. 15/4493, S. 9. In<br />

diesem Sinne bspw.: OVG NW, Urt. v. 26.10.2011 – 8 A 2593/10, Juris Rn. 112; VG Frankfurt a. M.,<br />

Urt. v. 23.1.2008 – 7 E 3280/06 (V), Juris Rn. 65; Urt. v. 12.3.2008 – 7 E 5426/06(2), JurionRS 2008,<br />

25765; Urt. v. 19.3.2008 – 7 E 4067/06, Juris Rn. 36; Urt. v. 2.7.2008 – 7 E 791/07 (1), UA, S. 14; Urt.<br />

v. 11.11.2008 – 7 E 1675/07, Juris Rn. 23; Urt. v. 5.12.2008 – 7 E 1780/07, Juris Rn. 38; Urt. v.<br />

28.1.2009 – 7 K 4037/07.F, Juris Rn. 37; Urt. v. 18.2.2009 – 2 K 4170/07.F, Juris Rn. 24; Urt.<br />

17.6.2009 – 7 K 2282/08.F (3), Juris Rn. 45; Beschl. v. 18.5.2010 – 7 K 1645/09.F, Juris Rn. 16; Urt. v.<br />

23.6.2010 – 7 K 1424/09.F, UA, S. 10; VG Karlsruhe, Urt. v. 5.8.2011 – 2 K 765/11, Juris Rn. 27;<br />

BReg, BT-Drs. 16/11958, S. 3; BT-Drs. 17/412, S. 2; BfDI, Anwendungshinweise, 6 f.; v. Kopp-<br />

Colomb, in: Assmann/Schlitt/von Kopp-Colomb, Wertpapierprospektgesetz/Verkaufsprospektgesetz,<br />

§ 22 WpPG Rn. 39; Jastrow/Schlatmann, <strong>IFG</strong>, § 3 Rn. 5; Schoch, EuZW 2011, 388 (391); Schoch,<br />

NVwZ 2012, 254 (255).<br />

992 VG Frankfurt a. M., Urt. v. 23.1.2008 – 7 E 3280/06 (V), Juris Rn. 65; Urt. v. 12.3.2008 – 7 E<br />

5426/06(2), JurionRS 2008, 25765; Urt. v. 19.3.2008 – 7 E 4067/06, Juris Rn. 36; Urt. v. 2.7.2008 – 7<br />

E 791/07 (1), UA, S. 14; Urt. v. 11.11.2008 – 7 E 1675/07, Juris Rn. 23; Urt. v. 5.12.2008 – 7 E<br />

1780/07, Juris Rn. 38; Urt. v. 18.2.2009 – 2 K 4170/07.F, Juris Rn. 24; Urt. v. 23.6.2010 – 7 K<br />

1424/09.F, UA, S. 10 f., jeweils unter Hinweis auf die im Ausländerrecht vergleichbare Rechtsprechung<br />

<strong>des</strong> BVerwG<br />

993 OVG NW, Urt. v. 26.10.2011 – 8 A 2593/10, Juris Rn. 122.<br />

994 VG Berlin, Urt. v. 22.4.2010 – 2 K 98/09, Juris Rn. 20.<br />

995 OVG NW, Urt. v. 26.10.2011 – 8 A 2593/10, Juris Rn. 152 (zur externen Finanzkontrolle i. S. d. § 3<br />

Nr. 1 lit. e <strong>IFG</strong>).

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