Informationsfreiheitsgesetz des Bundes (IFG) - Transparency ...

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Im Finanzbereich sind Informationsverweigerungsgründe unproblematisch zu prüfen,
wenn die Informationsweitergabe eine Zustimmung der ausländischen Behörde zur
Informationsweitergabe erfordern (§ 3 Nr. 4 IFG i. V. m. § 9 Abs. 1 Satz 8 KWG und
§ 7 Abs. 4 Satz 5 i. V. m. § 7 Abs. 4 Satz 3 WpHG). 1154 Ansonsten erwies sich die
Prüfung der Verschwiegenheitspflichten von KWG und WpHG als schwierig, deren
grundsätzliche Anwendbarkeit im Rahmen von § 3 Nr. 4 IFG zwar unstreitig ist, aber
deren Anwendung in der Praxis häufig in das komplexe System finanzmarktrechtlicher
Vorschriften führt und umfangreiche Ausführungen erforderlich macht. 1155 Häufig
1156 stellte sich dann die Frage des Vorliegens von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen
(→ S. 344).
Kein Berufs- oder besonderes Amtsgeheimnis begründen die allgemeine Pflicht zur
Amtsverschwiegenheit der Bundesminister (§ 6 BMinG) 1157 oder die allgemeinen beamtenrechtlichen
Verschwiegenheitspflichten (§ 67 BBG, § 37 BeamtStG) 1158 . Offen
gelassen wurde, wie die Verschwiegenheitspflicht der Abgeordneten (§ 44d AbgG)
einzuordnen wäre, weil sie nur für den Abgeordneten gilt und keinerlei überschießende
Wirkungen bei Anfragen gegenüber dem BMJ hat. 1159 Ebenfalls unerheblich
war, ob § 17 Abs. 3 EG-VOL/A eine Rechtsvorschrift i. S. des § 3 Nr. 4 IFG ist oder
sich aus dieser Bestimmung ergeben kann, dass eine Information i. S. von § 3 Nr. 7
IFG vertraulich übermittelt worden ist. Denn jedenfalls war der Schutzgegenstand
des § 17 Abs. 3 EG-VOL/A nicht identisch mit der begehrten Information, so dass es
an der erforderlichen „Vertraulichkeit“ fehlte. 1160
Eine Information unterliegt einer durch Rechtsvorschrift oder durch die Allgemeine
Verwaltungsvorschrift zum materiellen und organisatorischen Schutz von Verschlusssachen
geregelten Geheimhaltungs- oder Vertraulichkeitspflicht, wenn aufgrund
von § 35 Abs. 1 SÜG nach der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zum materiellen
und organisatorischen Schutz von Verschlusssachen eine Einstufung zumin-
1154 Vgl. VG Frankfurt a. M., Urt. v. 2.7.2008 – 7 E 791/07 (1), UA, S. 31.
1155 Vgl. z. B. HessVGH, Beschl. v. 2.3.2010 – 6 A 1684/08, Juris Rn. 44 ff.; Beschl. v. 28.4.2010 – 6 A
1767/08, Juris Rn. 21 ff.; Beschl. v. 30.4.2010 – 6 A 1341/09, Juris Rn. 34 ff.; Beschl. v. 11.10.2010 –
27 F 1081/10, Juris Rn. 8; VG Frankfurt a. M., Urt. v. 12.3.2008 – 7 E 5426/06(2), JurionRS 2008,
25765; Urt. v. 19.3.2008 – 7 E 4067/06, Juris Rn. 37 ff.; Urt. v. 2.7.2008 – 7 E 791/07 (1), UA, S. 18 ff.;
Urt. v. 5.12.2008 – 7 E 1780/07, Juris Rn. 41 ff.; Urt. v. 18.2.2009 – 2 K 4170/07.F, Juris Rn. 26 ff.;
Urt. v. 23.6.2010 – 7 K 1424/09.F, UA, S. 20 ff.
1156 VG Berlin, Urt. v. 21.10.2010 – VG 2 K 89.09, Juris Rn. 30; VG Frankfurt a. M., Urt. v. 19.3.2008 –
7 E 4067/06, Juris Rn. 44 ff.; Urt. v. 2.7.2008 – 7 E 791/07 (1), UA, S. 24 ff.; Urt. v. 5.12.2008 – 7 E
1780/07, Juris Rn. 53 ff.
1157 BVerwG, Urt. v. 3.11.2011 – 7 C 3.11, Juris Rn. 26.
1158 BVerwG, Urt. v. 3.11.2011 – 7 C 3.11, Juris Rn. 26.
1159 BVerwG, Urt. v. 3.11.2011 – 7 C 4.11, Juris Rn. 30.
1160 VG Berlin, Urt. 11.11.2010 – 2 K 35.10, Juris Rn. 29 f.