Informationsfreiheitsgesetz des Bundes (IFG) - Transparency ...

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licher Verwaltungsaufgaben öffentlich-rechtlicher oder privatrechtlicher Handlungsformen
bedient. 312 Negativ abgegrenzt soll der materielle Verwaltungsbegriff diejenigen
staatlichen Tätigkeiten umfassen, die nicht Rechtsetzung und Rechtsprechung
sind und ihre Grundlage im öffentlichen Recht haben. 313
2.2.4.1.1.2 Organisatorisch hinreichende Selbständigkeit und Aufgabenwahrnehmung
Der Begriff der Stelle i. S. des § 1 Abs. 4 VwVfG setzt eine gewisse organisatorische
Eigenständigkeit voraus und meint jede Person des öffentlichen Rechts und ihre Organe,
d.h. jede Organisationseinheit, die durch Organisationsrecht gebildet, vom
Wechsel des Amtsinhabers unabhängig und nach den einschlägigen Zuständigkeitsregelungen
berufen ist, unter eigenem Namen eigenständige Aufgaben wahrzunehmen
314 . Diese organisatorische Selbstständigkeit kommt regelmäßig in eigenem Personal,
eigener Leitung sowie einem Mindestmaß an Unabhängigkeit bezogen auf die
Entscheidungsbefugnisse zum Ausdruck. 315 Im bis jetzt einzigen größeren Streitfall,
betreffend die Deutsche Lebensmittelbuch-Kommission, wurde dies bejaht, 316 weil
sie „beim“ Ministerium gebildet wird, mithin nicht vollständig integriert ist und über ein
eigenes Präsidium und Sekretariat verfügt.
Außerdem wird neben der organisatorischen Selbständigkeit gefordert, dass die Stelle
auch nach außen tätig wird, wobei maßgeblich die durch öffentlich-rechtliche Vorschriften
vermittelte Befugnis sei, nach außen hin verbindlich tätig zu werden, sei es
auch nur schlicht-hoheitlich. 317 Teils wird auch rein gutachterlich-beratenden Stellen
die Behördeneigenschaft zuerkannt. 318 Bei der Deutschen Lebensmittelbuch-
Kommission wurde sowohl die Befugnis zu eigenverantwortlichem 319 als auch au-
312 VG Köln, Urt. v. 7.4.2011 – 13 K 822/10, Juris Rn. 33; BfDI, Anwendungshinweise, 2; Rossi, DVBl.
2010, 554 (559).
Bzgl. der Frage der „Amtlichkeit“ bei privatrechtlichem Handeln → S. 114.
313 VG Berlin, Urt. v. 21.10.2010 – VG 2 K 89.09, Juris Rn. 20; VG Köln, Urt. v. 25.2.2010 – 13 K
119/08, Juris Rn. 30; Urt. v. 2.9.2010 – 13 K 7089/08, UA, S. 7; Urt. v. 30.9.2010 – 13 K 676/09, Juris
Rn. 22; Schaar/Schultze, Informationsfreiheit und Informationsrecht Jahrbuch 2010, 1 (4); Schoch,
IFG, § 1 Rn. 78.
314 BVerwG, Urt. v. 3.11.2011 – 7 C 3.11, Juris Rn. 12; Urt. v. 3.11.2011 – 7 C 4.11, Juris Rn. 12, mit
zust. Anm. Roth, DVBl. 2012, 183 (184).
315 OVG NW, Urt. v. 2.11.2010 – 8 A 475/10, Juris Rn. 52, mit zust. Anm. T. Beyerlein, ZLR 2011, 130
(131); implizit auch BVerwG, Beschl. v. 18.7.2011 – 7 B 14/11, Juris; Rossi, IFG, § 1 IFG Rn. 41.
316 OVG NW, Urt. v. 2.11.2010 – 8 A 475/10, Juris Rn. 51 ff., mit zust. Anm. T. Beyerlein, ZLR 2011,
130 (131); implizit auch BVerwG, Beschl. v. 18.7.2011 – 7 B 14/11, Juris; VG Köln, Urt. v. 25.2.2010 –
13 K 119/08, Juris Rn. 38.
317 In diesem Sinne Rossi, IFG, § 1 Rn. 41.
318 In diesem Sinne zum VwVfG: Schmitz, in: Stelkens/Bonk/Sachs, VwVfG, 7. Aufl. 2008, § 1 Rn.
243.
319 OVG NW, Urt. v. 2.11.2010 – 8 A 475/10, Juris Rn. 61 ff., mit zust. Anm. T. Beyerlein, ZLR 2011,
130 (131); implizit bejaht bei BVerwG, Beschl. v. 18.7.2011 – 7 B 14/11, Juris. In diesem Sinne bereits
auch: VG Köln, Urt. v. 25.2.2010 – 13 K 119/08, Juris Rn. 38.