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Informationsfreiheitsgesetz des Bundes (IFG) - Transparency ...

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285<br />

vorliegenden Akten, während auf die Akten im Rahmen <strong>des</strong> jeweiligen Ermittlungs-,<br />

Gerichts- oder ordnungsbehördlichen Verfahrens statt <strong>des</strong> <strong>IFG</strong> die spezialgesetzlichen<br />

Vorschriften Anwendung finden. 1074<br />

5.3.2.1.2.8.2 Schutzzweck<br />

Wie sich bereits aus der Überschrift zu § 3 <strong>IFG</strong> ergibt, dient die Norm dem „Schutz<br />

von besonderen öffentlichen Belangen“. Nr. 1 lit. g der Vorschrift soll dementsprechend<br />

das Gerichtsverfahren als Teil der Rechtspflege vor Beeinträchtigungen durch<br />

das Bekanntwerden verfahrensrelevanter Informationen schützen. 1075 Nach herrschender<br />

Meinung 1076 dient die Vorschrift ausschließlich dem Schutz <strong>des</strong> laufenden<br />

Verfahrens an sich, d.h. seiner störungsfreien Durchführung, nicht aber dem Schutz<br />

der Position von prozessbeteiligten Behörden oder Dritten. Nicht geschützt ist die<br />

verfahrens- und nachfolgend die materiell-rechtliche Position der Verfahrensbeteiligten,<br />

in einem anderen Prozess zu unterliegen. 1077 Auch die Abwehr vor öffentlichem<br />

Meinungsdruck kann nicht verlangt werden. 1078<br />

Daneben wird nach einer Ansicht auch die Befugnis der Beteiligten geschützt, im<br />

Rahmen der jeweiligen Verfahrensordnungen darüber disponieren zu können, ob<br />

und in welchem Umfang sie Dritten Informationen über Gegenstand und Inhalte <strong>des</strong><br />

von ihnen geführten Gerichtsverfahrens zugänglich machen. 1079 Dieser Schutz wird<br />

dann sogar so weitgehend interpretiert, dass sich ein prozessbeteiligter Dritter daraus<br />

eine Rechtsbehelfsbefugnis bei fehlender Durchführung eines Verfahrens gem.<br />

§ 8 <strong>IFG</strong> (→ S. 387) herleiten kann. 1080 Allerdings solle dies keine Übertragung der<br />

Vorschriften der Zivilprozessordnung über die Darlegungs- und Beweislast auf den<br />

1074 Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Begründung zum <strong>IFG</strong>, BT-Drs. 15/4493, S. 10;<br />

BfDI, Anwendungshinweise, 7; Kopp-Colomb, in: Assmann/Schlitt/von Kopp-Colomb, Wertpapierprospektgesetz/Verkaufsprospektgesetz,<br />

§ 22 WpPG Rn. 43.<br />

1075 VG Berlin, Urt. v. 11.6.2008 – VG 2 A 69.07, UA, S. 8 f.; VG Berlin, Urt. v. 26.6.2009 – 2 A 62.08,<br />

Juris Rn. 37; VG Hamburg, Urt. v. 1.10.2009 – 9 K 2474/08, Juris Rn. 34; Urt. v. 24.2.2010 – 9 K<br />

3062/09, Juris Rn. 33; Schoch, <strong>IFG</strong>, § 3 Rn 74; zur Parallelvorschrift im UIG a. F. auch: BVerwG, Urt.<br />

v. 28.10.1999 – 7 C 32/98, BVerwGE 110, 17 (24); Schnabel, Informationsfreiheit und Informationsrecht<br />

Jahrbuch 2011, 153 (167).<br />

1076 In diesem Sinne neben den in der nächsten Fußn. Genannten: BfDI, Anwendungshinweise, 8;<br />

Ziekow/Debus, in: Fluck/Theuer, <strong>IFG</strong>, § 8 Rn. 17; Rossi, <strong>IFG</strong>, § 8 Rn. 2. Im Ergebnis ebenso: Schoch,<br />

<strong>IFG</strong>, § 8 Rn. 22.<br />

1077 BVerwG, Beschl. v. 9. 11. 2010 - 7 B 43/10, NVwZ 2011, 235 (236); OVG RP, Urt. v. 23.4.2010 –<br />

10 A 10091/10, Juris Rn. 29; VG Hamburg, Urt. v. 7.5.2010 – 19 K 288/10, Juris Rn. 46; Urt. v.<br />

7.5.2010 – 19 K 974/10, BeckRS 2010, 49050; Schnabel, Informationsfreiheit und Informationsrecht<br />

Jahrbuch 2011, 153 (167); Schoch, <strong>IFG</strong>, § 3 Rn. 81, 87 ff. Dagegen wohl auch einen Schutz von fiskalischen<br />

Interessen bejahend: Cranshaw, jurisPR-InsR 17/2009 Anm. 4, C. 5; Schmitz/Jastrow, NVwZ<br />

2005, 948 (992).<br />

1078 Schnabel, Informationsfreiheit und Informationsrecht Jahrbuch 2011, 153 (167); Schoch, <strong>IFG</strong>, § 3<br />

Rn. 76; wohl a. M. beim UIG a. F.: BVerwG, Urt. v. 28.10.1999 – 7 C 32/98, BVerwGE 110, 17 (24).<br />

1079 VG Berlin, Urt. v. 11.6.2008 – VG 2 A 69.07, UA, S. 9; VG Berlin, Urt. v. 26.6.2009 – 2 A 62.08,<br />

Juris Rn. 37.<br />

1080 So VG Berlin, Urt. v. 11.6.2008 – VG 2 A 69.07, UA, S. 13.

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