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Informationsfreiheitsgesetz des Bundes (IFG) - Transparency ...

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374<br />

gelfall eines grundrechtlich geschützten privaten Interesses. 1543 Zum Schutz von öffentlich-rechtlichen<br />

Personen gilt dies mangels Grundrechtsberechtigung nicht. 1544<br />

Dagegen sieht eine Minderheitsauffassung in der Einräumung von Ermessen gem.<br />

§ 99 VwGO eine „Aushebelung“ von zwingenden Informationsverweigerungsgründen<br />

nach den <strong>Informationsfreiheitsgesetz</strong>en. 1545 Pragmatisch wird dieser Meinungsstreit<br />

teilweise in der Weise gelöst, dass zwar § 99 Abs. 1 Satz 2 VwGO lex specialis gegenüber<br />

den Informationszugangsgesetzen sei, aber das Prüfprogramm für die prozessuale<br />

Entscheidung nach § 99 Abs. 1 Satz 2 VwGO faktisch – nicht jedoch rechtlich<br />

– weitgehend den fachgesetzlichen Vorgaben der Hauptsache angenähert<br />

wird. 1546<br />

6.2.8.1.7 Darlegungsanforderungen<br />

Die Überprüfung der Rechtmäßigkeit einer Sperrerklärung durch den Fachsenat setzt<br />

voraus, dass die oberste Aufsichtsbehörde in ihrer Sperrerklärung für je<strong>des</strong> einzelne<br />

Schriftstück, <strong>des</strong>sen Vorlage sie verweigert, das Vorliegen eines Geheimhaltungsgrun<strong>des</strong><br />

nach § 99 Abs. 1 Satz 2 VwGO substantiiert darlegt. 1547 Die Rechtmäßigkeit<br />

der Sperrwirkung kann durch den Fachsenat nur sachgerecht überprüft werden,<br />

wenn die oberste Aufsichtsbehörde gemäß § 99 Abs. 2 Satz 5 VwGO ihrer Pflicht<br />

nachkommt, die nach Absatz 1 Satz 2 verweigerten Vorgänge dem Fachsenat vorzulegen.<br />

1548 Erforderlich ist – auch bei umfangreichen Aktenbeständen unter Angabe<br />

von Blattzahlen – in der Sperrerklärung eine konkrete Zuordnung der Geheimhaltungsgründe<br />

<strong>des</strong> § 99 Abs. 1 Satz 2 VwGO zu den jeweiligen Aktentenbestandteilen.<br />

1549 Rechtswidrig ist eine Sperrerklärung, die ohne Differenzierung darauf abstellt,<br />

dass der gesamte Akteninhalt – im konkreten Fall 24.153 Seiten – zurückgehalten<br />

werden müsse, insbesondere wenn die Behörde selbst einräumt, dass die Akten<br />

nicht etwa vorher vollständig darauf gesichtet worden seien, welche zum jeweiligen<br />

Aktenschlüssel gehörenden Unterlagen keinen Bezug zum Klagebegehren aufwie-<br />

1543 BVerwG, Beschl. v. 10.8.2010 – 20 F 5/10, Juris Rn. 14; HessVGH, Beschl. v. 1.12.2011 – 27 F<br />

1730/10, Juris Rn. 41; HessVGH, Beschl. v. 23.5.2011 – 27 F 1752/10, Juris Rn. 30; Beschl. v.<br />

1.12.2011 – 27 F 2029/10 zit. nach BaFin.<br />

1544 HessVGH, Beschl. v. 1.12.2011 – 27 F 2029/10 zit. nach BaFin.<br />

1545 So Schoch, in: Hoffmann-Riem/Schmidt-Aßmann/Voßkuhle, § 50 Rn. 251.<br />

1546 So für einen Ausschlussgrund nach dem <strong>IFG</strong> NRW: OVG NRW, Beschl. v. 21.8.2008 – 13a F<br />

11.08, DVBl. 2008, 1324 (1327).<br />

1547 HessVGH, Beschl. v. 26.1.2011 – 27 F 1667/10, UA, S. 5; Beschl. v. 1.12.2011 – 27 F 1730/10,<br />

Juris Rn. 14.<br />

1548 HessVGH, Beschl. v. 26.1.2011 – 27 F 1667/10, UA, S. 5; Beschl. v. 11.10.2010 – 27 F 1081/10,<br />

Juris Rn. 10.<br />

1549 In diesem Sinne: BVerwG, Beschl. v. 25.6.2010 – BVerwG 20 F 1/10, Juris Rn. 18; Beschl. v.<br />

6.4.2011 – 20 F 20/10, Juris Rn. 11 ff.; HessVGH, Beschl. v. 11.10.2010 – 27 F 1081/10, Juris Rn. 10;<br />

Beschl. v. 1.12.2011 – 27 F 1730/10, Juris Rn. 14; Beschl. 12.1.2012 – 27 F 52/11, zit. nach BaFin. In<br />

einem Verfahren nach dem <strong>IFG</strong> BE auch OVG Berlin-Brandenburg, Beschl. v. 22.8.2011 – OVG 95 A<br />

4.10, Juris Rn. 6, 9.

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