Informationsfreiheitsgesetz des Bundes (IFG) - Transparency ...

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ßenwirksamem 320 Handeln festgestellt, so dass sie eine informationsverpflichtete
Behörde ist.
2.2.4.1.1.3 Qualifizierung bei Behörden je nach Tätigkeit?
Nachdem zunächst vom VG Berlin beim Bundeskanzleramt und beim BMJ zwischen
informationspflichtiger Verwaltungstätigkeit und nicht informationspflichtiger Regierungstätigkeit
differenziert wurde 321 , wurde für das BMJ später vom OVG Berlin-
Brandenburg 322 , VG Berlin 323 und BVerwG 324 die Behördeneigenschaft bejaht. 325
Das Bundeskanzleramt hatte nach Ansicht des VG Berlin 326 bei der politischen Begleitung
und Umsetzung des Projekts der Ostseepipeline nicht als Behörde i. S. des
§ 1 Abs. 1 Satz 1 IFG gehandelt; es habe insoweit keine öffentlich-rechtlichen Verwaltungsaufgaben
wahrgenommen, sondern Regierungstätigkeit i. S. politischer
Staatslenkung ausgeübt. Nur wenn und soweit die Stelle materielles Verwaltungshandeln
ausübe, sei sie Behörde i. S. des IFG, weil § 1 Abs. 1 Satz 2 IFG andernfalls
leer liefe, da alle von dieser Regelung erfassten Bundesorgane schon wegen ihrer
Eigenverwaltung hinsichtlich jeder von ihnen wahrgenommenen Aufgabe Behörde
i. S. von § 1 Abs. 1 Satz 1 IFG wären. 327 Indem das IFG schon dem Grunde nach
keinen Anspruch auf Zugang zu solchen Informationen gewähre, die Regierungstätigkeit
im vorbeschriebenen Sinne betreffen, würden auch verfassungsrechtliche
Vorgaben zur Willensbildung innerhalb der Regierung zum verfassungsrechtlich geschützten
Kernbereich exekutiver Eigenverantwortung (→ S. 308), der einen grundsätzlich
nicht ausforschbaren Initiativ-, Beratungs- und Handlungsbereich einschließt,
eingehalten. 328 Ausgehend von diesen Grundsätzen unterfiel nach damaliger Ansicht
des VG Berlin 329 auch das BMJ bei der Ausarbeitung und Vorbereitung einer Gesetzesvorlage
der Bundesregierung nicht dem Behördenbegriff des § 1 Abs. 1 Satz 1
IFG. Daran hielt das VG Berlin 330 zunächst fest, jedoch stelle die Sammlung von Tat-
320 OVG NW, Urt. v. 2.11.2010 – 8 A 475/10, Juris Rn. 67 ff. = ZLR 2011, 113 (120 ff.), mit zust. Anm.
T. Beyerlein, ZLR 2011, 130 (131); implizit auch bei BVerwG, Beschl. v. 18.7.2011 – 7 B 14/11, Juris.
In diesem Sinne bereits auch VG Köln, Urt. v. 25.2.2010 – 13 K 119/08, Juris Rn. 38.
321 VG Berlin, Urt. v. 16.1.2008 – 2 A 68.06.
322 OVG Berlin-Brandenburg, Urt. v. 5.10.2010 – OVG 12 B 5.08, Juris Rn. 19; Urt. v. 5.10.2010 –
OVG 12 B 6.10, Juris Rn. 21; Urt. v. 5.10.2010 – 12 B 13.10, Juris Rn. 13.
323 VG Berlin, Urt. v. 9.6.2011 – 2 K 46.11, Juris Rn. 16.
324 BVerwG, Urt. v. 3.11.2011 – 7 C 3.11, Juris Rn. 21; Urt. v. 3.11.2011 – 7 C 4.11, Juris Rn. 21; Beschl.
v. 23.11.2011 – 7 C 2.11, BeckRS 2011, 56846, mit zust. Anm. Roth, DVBl. 2012, 183 ff.
325 Zur Entwicklung dieser Problematik: BfDI, 2. Tätigkeitsbericht 2008 und 2009, BT-Drs. 17/1350,
S. 12 f.
326 VG Berlin, Urt. v. 10.10.2007 – VG 2 A 101.06, UA, S. 5.
327 VG Berlin, Urt. v. 10.10.2007 – VG 2 A 101.06, UA, S. 5 f.; a. M. Schaar/Schultze, Informationsfreiheit
und Informationsrecht Jahrbuch 2010, 1 (5).
328 VG Berlin, Urt. v. 10.10.2007 – VG 2 A 101.06, UA, S. 7; dagegen Schaar/Schultze, Informationsfreiheit
und Informationsrecht Jahrbuch 2010, 1 (9 f.)
329 VG Berlin, Urt. v. 16.1.2008 – VG 2 A 68.06, UA, S. 6 ff.
330 VG Berlin, Urt. v. 17.12.2009 – 2 A 109.08, Juris Rn. 25 ff.