Informationsfreiheitsgesetz des Bundes (IFG) - Transparency ...

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5.3.2.1.4 Vertraulichkeit von Verhandlungen und Beratungen (§ 3
Nr. 3 IFG)
5.3.2.1.4.1 Notwendige Vertraulichkeit internationaler Verhandlungen (§ 3
Nr. 3 lit. a IFG)
Das Geheimhaltungsinteresse ist gem. § 3 Nr. 3 lit. a IFG vorrangig, wenn und solange
die notwendige Vertraulichkeit internationaler Verhandlungen beeinträchtigt
wird. Damit schützt Nummer 3 nach der Gesetzesbegründung ergänzend zu § 3
Nr. 1 lit. a IFG Informationen im Rahmen europäischer und internationaler Verhandlungen.
1112 Ein Fall in dem § 3 Nr. 3 lit. a IFG ernsthaft in Erwägung gezogen wurde,
war nicht ersichtlich. Dies überrascht nicht, denn nicht zu Unrecht wird häufiger die
Ansicht vertreten, dass § 3 Nr. 3 lit. a IFG vollständig in § 3 Nr. 1 lit. a IFG aufgeht.
1113
5.3.2.1.4.2 Beeinträchtigung von Beratungen von Behörden (§ 3 Nr. 3 lit. b
IFG)
Der Anspruch auf Informationszugang besteht gem. § 3 Nr. 3 lit. b IFG nicht, wenn
und solange die Beratungen von Behörden beeinträchtigt werden. Dieser Wortlaut
des § 3 Nr. 3 lit. b IFG wird als „sprachlich missglückt“ 1114 bewertet, weil die „notwendige
Vertraulichkeit", die lediglich in § 3 Nr. 3 lit. a IFG („notwendige Vertraulichkeit
internationaler Verhandlungen“) enthalten ist, auch bei § 3 Nr. 3 lit. b IFG zu gelten
hat. 1115 Dies wird damit begründet, dass der Ausschlussgrund des § 3 Nr. 3 IFG nach
der Gesetzesbegründung 1116 und dem vergleichbaren Ausschlussgrund im UIG (§ 8
Abs. 1 Nr. 2 UIG „Vertraulichkeit der Beratungen von informationspflichtigen Stellen“),
an dem sich der Gesetzgeber des IFG orientieren wollte, auf die innerbehördliche
Vertraulichkeit sowohl im internationalen als auch im rein innerstaatlichen Rahmen
zielt. 1117
Der Begriff „Beratung“ wird objektiv i. S. des Beratungsprozesses, des Beratungsgegenstandes,
des Beratungsverlaufs oder des Beratungsergebnisses interpretiert.
Demgegenüber sind subjektive Aspekte der Teilnehmer (wie Namen, Titel, akademische
Grade sowie Berufs- und Funktionsbezeichnungen) an der Beratung nicht ge-
1112 Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Begründung zum IFG, BT-Drs. 15/4493, S. 10.
1113 In diesem Sinne: Roth, in: Berger/Roth/Scheel, IFG, § 3 Rn. 97; Schnabel, Informationsfreiheit und
Informationsrecht Jahrbuch 2011, 153 (163); Schoch, IFG, § 3 Rn. 17, 129, 206; Schomerus, 204.
1114 OVG NW, Urt. v. 2.11.2010 – 8 A 475/10, Juris Rn. 83 = ZLR 2011, 113 (124 f.).
1115 So zumindest im Ergebnis: BVerwG, Beschl. v. 18.7.2011 – 7 B 14/11, Juris Rn. 5; OVG NW, Urt.
v. 2.11.2010 – 8 A 475/10, Juris Rn. 83 = ZLR 2011, 113 (124 f.); VG Köln, Urt. v. 13.1.2011 – 13 K
3033/09, Juris Rn. 60; Schoch, IFG, § 3 Rn. 113, 121, 207; Sitsen, 174 f.; Jastrow/Schlatmann, IFG,
§ 3 Rn. 72.
1116 Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Begründung zum IFG, BT-Drs. 15/4493, S. 10.
1117 OVG NW, Urt. v. 2.11.2010 – 8 A 475/10, Juris Rn. 84 = ZLR 2011, 113 (125).