Informationsfreiheitsgesetz des Bundes (IFG) - Transparency ...

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6.2.2 Rechtsweg
Der Verwaltungsrechtsweg ist für Streitigkeiten im Zusammenhang mit dem IFG nach
allgemeiner Meinung grundsätzlich eröffnet. Nach einer Ansicht 1440 ergibt sich dies
bereits daraus, dass das Informationsfreiheitsrecht als „ein neues Rechtsgebiet“ 1441
mit eigener Regelung über die Eröffnung des Verwaltungsrechtswegs in § 9 IFG zu
bewerten ist. 1442 Nach der amtlichen Überschrift von § 9 IFG soll nämlich der
Rechtsweg geregelt werden. Weiter ist gem. dessen Abs. 4 das Widerspruchsverfahren
nach der VwGO und eine Verpflichtungsklage zulässig, was die Eröffnung des
Verwaltungsrechtswegs voraussetzt. 1443 Die Eröffnung des Verwaltungsrechtsweges
ergibt sich auch aus Hinweisen in der Gesetzesbegründung: Denn durch § 9 Abs. 4
Satz 2 IFG sollen nach der Gesetzesbegründung „die Selbstkontrolle der Verwaltung“
gestärkt „und die Verwaltungsgerichte entlastet“ 1444 werden. Weiterhin wurde das
sog. in-camera-Verfahren nach § 99 Abs. 2 VwGO erwähnt, mithin eine Normierung
aus der VwGO angesprochen. 1445
Eine andere Auffassung 1446 begründet die Eröffnung des Verwaltungsrechtsweges
mit der Generalklausel des § 40 Abs. 1 Satz 1 VwGO, weil es sich um öffentlichrechtliche
Streitigkeiten nichtverfassungsrechtlicher Art handele, die keinem anderen
Gericht ausdrücklich zugewiesen seien. Die Streitigkeiten nach dem IFG seien nach
der modifizierten Zuordnungstheorie 1447 öffentlich-rechtlich, weil § 1 Abs. 1 IFG nur
Träger öffentlicher Gewalt verpflichte. 1448 Nach dieser Ansicht müssten auch die abdrängenden
Sonderzuweisungen zur Sozialgerichtsbarkeit nach § 51 SGG und zur
Finanzgerichtsbarkeit nach § 33 FGO berücksichtigt werden. 1449
1440 In diesem Sinne: Hamburgisches OVG, Beschl. v. 16.2.2009 – 5 So 31/09, Juris Rn. 11 f.; SG
Ulm, Beschl. v. 1.4.2009 – 1 SF 877/09, Juris Rn. 21; VG Stuttgart, Urt. v. 18.8.2009 – 8 K 1011/09,
Juris Rn. 15; VG Neustadt a.d. Weinstraße, Urt. v. 16.12.2009 – 4 K 1059/09.NW, BeckRS 2010,
56840; Jastrow/Schlatmann, IFG, § 9 Rn. 35; Ziekow/Debus, in: Fluck/Theuer, IFG, § 9 Rn. 39. In
diesem Sinne wohl auch Mecklenburg/Pöppelmann, IFG, § 9 Rn. 14.
1441 In diese Richtung argumentiert auch Liedtke, NWVBl. 2006, 286 (290).
1442 Vgl. dazu auch Ziekow/Debus, in: Fluck/Theuer, IFG, § 9 Rn. 39.
1443 In diesem Sinne: SG Ulm, Beschl. v. 1.4.2009 – 1 SF 877/09, Juris Rn. 21; VG Neustadt a.d.
Weinstraße, Urt. v. 16.12.2009 – 4 K 1059/09.NW, BeckRS 2010, 56840; VG Stuttgart, Urt. v.
18.8.2009 – 8 K 1011/09, Juris Rn. 15; Ziekow/Debus, in: Fluck/Theuer, IFG, § 9 Rn. 39.
1444 Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Begründung zum IFG, BT-Drs. 15/4493, S. 16.
1445 Hamburgisches OVG, Beschl. v. 16.2.2009 – 5 So 31/09, Juris Rn. 11.
1446 In diesem Sinne: OLG Düsseldorf, Beschl. v. 15.6.2009 – VI-Kart 3/09 (V), Juris Rn. 4; Hamburgisches
OVG, Beschl. v. 16.2.2009 – 5 So 31/09, Juris Rn. 9; VG Augsburg, Beschl. v. 22.4.2008 – Au 4
K 07.1771, JurionRS 2008, 18668; HessVGH, Beschl. v. 15.12.2011 – 6 B 1926, Juris Rn. 19; SG
Dortmund, Beschl. v. 1.4.2009 – Aktenzeichen: S 40 KR 73/09, Juris Rn. 5, sowohl zum IFG als auch
IFG NW; Berger, in: Berger/Roth/Scheel, IFG, § 9 Rn. 9, wohl anders aber Rn. 10; Matthes, 61; Rossi,
DVBl. 2010, 554 (556).
1447 Vgl. Sodan, in: Sodan/Ziekow, VwGO, § 40 Rn. 302 ff.
1448 Matthes, 61.
1449 Ziekow/Debus, in: Fluck/Theuer, IFG, § 9 Rn. 39.