Informationsfreiheitsgesetz des Bundes (IFG) - Transparency ...

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worden sind, wobei diesbezüglich beim VG Gelsenkirchen nunmehr diverse Klagen
anhängig sind, so dass auch hier in naher Zukunft eine Klärung zu erwarten ist. 216
Ebenso häufig (12,29 % der Entscheidungen) konnten Gerichtsverfahren mit journalistischen
Motiven ermittelt werden, wobei gegebenenfalls die Anzahl höher liegt, weil
angesichts des nicht eindeutigen Verhältnisses von Informationsfreiheits- und Presserecht
(vgl. → S. 148) ggf. auch Anfragen von Pressevertretern „verdeckt“ gestellt
wurden. Brisant waren Verfahren gegen das Bundeskanzleramt (Terminkalender der
Bundeskanzlerin und Informationen zu Veranstaltungen des Bundeskanzleramtes 217
oder zur Ostseepipeline 218 ), den Bundestag (Bonusmeilen 219 , Nebentätigkeiten 220
und „Sachleistungskonsum“ der Abgeordneten bzgl. Montblanc-Schreibgeräte und
Digitalkameras 221 ), das Bundesjustizministerium (Informationen im Zusammenhang
mit Gesetzesvorhaben 222 ), das Bundesverwaltungsamt (Scientology 223 ) und das
Bundesverkehrsministerium (Betreibervertrag für Mautsystem 224 und [CIA-]Flugpläne
225 ).
Neben Verfahren von Insolvenzverwaltern, Journalisten und Anlegern gegen die Ba-
Fin waren noch weitere Verfahren häufig, bei denen die wirtschaftlichen Interessen
erkennbar waren, wie bei Bieterinteressenten in Vergabeverfahren 226 oder bei
Grundstücksverkäufen 227 , Adressanfragen 228 oder bei Informationsverlangen von
Insolvenzverwaltern.
216 J. M. Schmittmann, NZI 2011, 827.
217 VG Berlin, Urt. v. 7.4.2011 – 2 K 39.10, Juris: Hinsichtlich Terminkalender liegt Ausschlussgrund
des § 3 Nr. 1 Buchst. c) IFG vor, weil Bewegungsprofile die Gefahr von Terroranschlägen erhöhen
könnten. Hinsichtlich der Gästeliste und Tischordnung überwiegt bei der Abwägung nach § 5 IFG das
Informationsinteresse. Bestätigt von OVG Berlin-Brandenburg, Urt. v. 20.3.2012 – OVG 12 B 27.11,
zit. nach Pressemitteilung Nr. 9/12.
218 VG Berlin, Urt. v. 10.10.2007 – VG 2 A 101.06: Bundeskanzleramt im Bereich der Regierungstätigkeit
keine informationspflichtige Behörde.
219 VG Berlin, Urt. v. 10.10.2007 – VG 2 A 102.06.
220 VG Berlin, Urt. v. 17.9.2008 – VG 2 A 55.07.
221 VG Berlin, Urt. v. 11.11.2010 – 2 K 35.10: Abweisung hinsichtlich nicht vorhandener Informationen,
im Übrigen steht der Informationsgewährung weder § 3 Nr. 7 IFG (mangels hinreichender Vertraulichkeitsabrede)
noch § 5 IFG (mangels Personenbezogenheit der Daten) entgegen.
222 Z. B. OVG Berlin-Brandenburg, Urt. v. 5.10.2010 – OVG 12 B 5.08; Urt. v. 5.10.2010 – OVG 12 B
6.10; VG Berlin, Urt. v. 9.6.2011 – 2 K 46.11.
223 BVerwG, Beschl. v. 6.4.2011 – 20 F 20/10.
224 VG Berlin, Urt. v. 11.6.2008 – VG 2 A 69.07.
225 BVerwG, Urt. v. 29.10.2009 – 7 C 22/08, vorgehend OVG Berlin-Brandenburg, Urt. v. 1.10.2008 –
OVG 12 B 49.07, vorgehend VG Berlin, Urt. v. 31.5.2007 – 2 A 93.06; nachfolgend OVG Berlin-
Brandenburg, Beschl. v. 18.5.2011 – OVG 12 B 16.11. Vgl. auch: BfDI, 3. Tätigkeitsbericht 2010 und
2011, S. 69 f.
226 VG Stuttgart, Urt. v. 17.5.2011 – 13 K 3505/09.
227 VG Köln, Urt. v. 7.4.2011 – 13 K 822/10.
228 BayVGH, Urt. v. 7.10.2008 – 5 BV 07.2162.