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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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In der Elbtalzone sind drei Permosiles Vorkommen bekannt.<br />

Im N das Weißiger <strong>Becken</strong> und im Zentralteil das vorwiegend<br />

durch Bohrungen bekannte Briesnitzer <strong>Becken</strong>. <strong>Das</strong><br />

<strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong> repräsentiert die südliche Zone. Die<br />

<strong>Becken</strong>füllung überlagert die Grenzen der proterozoischen<br />

Gneise des Erzgebirges zum stark gefalteten altpaläozoischen<br />

Elbtalschiefergebirge und der Intrusions- bzw. Aufschmelzungszone<br />

des Meißner Massivs im NO. Ferner<br />

werden die S-Grenze des Lineaments, die Mittelsächsische<br />

Überschiebung oder -Störung und mehrere große Störungen<br />

des Elbtalschiefergebirges verdeckt. Die Westlausitzer<br />

Störung ist durch Bohrungen nicht fixiert worden. Zwei NO-<br />

SW verlaufende strukturähnliche Elemente des präsedimentären<br />

Untergrundes haben schwellenartigen Charakter<br />

und sind nicht durch jüngere tektonische Linien begrenzt.<br />

<strong>Das</strong> breite Tal der Weißeritz wurde über solch einer Struktur<br />

(Ausbuchtung des Inneren Freiberger Gneises nach NO)<br />

angelegt (s. Abb. 1.-1). Die andere im SO, unter dem<br />

Lockwitztal <strong>bei</strong> Kreischa, ist eine tiefe Depression.<br />

Diese Strukturrichtung ist vergittert mit deutlichen<br />

Schwellenzonen des Untergrundes im Lineamentstreichen.<br />

Die prägnanteste Schwelle, Spitzberg-Königin-Carola<br />

Schacht, befindet sich etwa in der <strong>Becken</strong>mitte und an ihr<br />

keilen z. T. die Kohlenflöze und ein Tephra-Marker aus. Auch<br />

in geringem Abstand zum NO-Rand reihen sich mehrere<br />

Aufragungen des Untergrundes und des Porphyrites zu<br />

einer Schwelle (Langer Berg <strong>bei</strong> Gombsen und Feld<br />

Bannewitz im SO bis nach Kesselsdorf im NW, WALTER<br />

1997). Es ist unbekannt, ob diese Hochlagen im Untergrund<br />

durch tektonische NO-SW oder N-S Elemente begrenzt<br />

werden.<br />

Diese Schwellenstrukturen werden durch jüngere<br />

Abschiebungen noch hervorgehoben. Die Spitzbergschwelle<br />

durch die Königin-Carola Schachtverwerfung, die nördliche<br />

Schwellenzone durch die Hauptverwerfung Roter<br />

Ochse bis zur Donnersberg Aufschiebung. Nördlich der<br />

Strukturen sanken lokale Mulden ein (TRÖGER et al. 1968),<br />

deren Sedimentmächtigkeiten mit den Sprunghöhen korrespondieren.<br />

Eine tektonische Begrenzung des <strong>Becken</strong>s durch eine SW-<br />

Randstörung ist gesichert. Die SO-Grenze des <strong>Becken</strong>s entspricht<br />

annähernd dem Verlauf der Mittelerzgebirgsstörung.<br />

Am NO-<strong>Becken</strong>rand gibt es durch offene Spalten im Monzonit<br />

und steile Abschiebungen der Flöze Hinweise auf<br />

Brucherscheinungen an der NO-Randstörung. In diesem Abschnitt<br />

entstand ein echter Grabenbruch, im Gegensatz zur<br />

vorherrschenden Halbgrabenstruktur. Demgegenüber liegen<br />

weiter im NW die Sedimente flach auf dem Meißner<br />

Massiv. Hier hat vermutlich eine Verbindung zum Brandschiefer-Vorkommen<br />

von Briesnitz, dem <strong>Becken</strong> im Zentralteil<br />

der Elbtalzone, bestanden.<br />

Die NW-SO streichende präsedimentäre Spitzberg-Königin-<br />

Carola Schacht-Schwelle begrenzt die südöstliche Hainsberg-Quohrener<br />

Nebenmulde zur <strong>Döhlener</strong> Hauptmulde. Im<br />

8<br />

NO trennen Abschiebungen die Kohlsdorf-Pesterwitzer<br />

Nebenmulde von der Hauptmulde ab.<br />

Als Besonderheiten sind im Fundament drei Chloritgneisvorkommen,<br />

ein Monzonit-Porphyritgang und die Monzonit-Aufschmelzungszone,<br />

N-Feld Bannewitz, erschlossen worden.<br />

Im <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong> wurden in ununterbrochener Folge,<br />

von 1542-1989, verschiedene Bodenschätze gewonnen:<br />

Kupfererze im Mittelalter, Steinkohlen bis 1967, Kalkstein<br />

mit der darin enthaltenen Saurierlagerstätte bis etwa 1900,<br />

periodisch pyritreiche Kohlen für die Alaunproduktion und<br />

von 1947-1954 sowie 1963-1989 uranführende Brandschiefer<br />

und Kohlen. Bis in die Gegenwart erfolgt der Abbau zersetzter<br />

Pelite-Silte als Töpfer- und Ziegelrohstoff sowie der<br />

Porphyrite als Hartgesteine.<br />

Besonders die Steinkohlen wurden mit progressiven Technologien<br />

gewonnen und waren Basis für eine bedeutende<br />

Industrie im Weißeritztal. Nachgewiesen sind 504 Schächte,<br />

meist am Flözausstrich, davon 24 Großschächte mit über<br />

250 m Teufe (König-Georg Schacht 575 m, Marien Schacht<br />

560 m), ca. 8 Tagesstrecken, 3 Röschen, 12 Stollen und 962<br />

Tiefbohrungen. Mit einem umfangreichen Streckennetz<br />

wurde die Lagerstätte erschlossen und fast vollständig abgebaut.<br />

Die längste Auffahrung des gesamten Reviers ist der "Tiefe<br />

Elbstolln", projektiert und vorgetrieben von 1817-1837. Sie<br />

sollte vorwiegend zur Wasserlösung aber auch zum Transport<br />

der Kohlen dienen. Sie hat vom Mundloch an der Elbe<br />

bis zum Oppel Schacht Zauckerode eine Länge von ca. 6020<br />

m und daran schließen noch die <strong>bei</strong>den Flügelstrecken mit<br />

4000-4500 m an (GÜRTLER 2000b: 17-18).<br />

Um 1800 fertigten Studenten der Bergakademie Freiberg<br />

die ersten umfangreichen Kartierungen des Gebietes an,<br />

die C. F. NAUMANN & B. VON COTTA 1845 zu einem Standardwerk<br />

zusammenfassten. Sie bezeichneten die geologische<br />

Einheit als "<strong>Döhlener</strong> Bassin".<br />

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbrachten<br />

grundlegende Ar<strong>bei</strong>ten von CREDNER (Tetrapoden), STERZEL<br />

(Flora), HAUSSE (Lagerstätte) sowie die erste Oberflächenkartierung<br />

(BECK, DALMER, HAZARD und SAUER) einen wesentlichen<br />

Zuwachs des Kenntnisstandes. GEINITZ publizierte<br />

zahlreiche Details. Nach 1955 wurden durch untertägige<br />

Untersuchungen auf verschiedenen Spezialgebieten wie<br />

Kohlenpetrogaphie, Lithologie, Tektonik, Lagerstättenkunde,<br />

Makroflora und Geochemie neue Fakten veröffentlicht.<br />

Allerdings wurden alle auf Uran bezogenen / beziehbaren<br />

Informationen durch Geheimhaltungsbestimmungen<br />

des Uranbergbaus von der SDAG Wismut zunehmend eingeschränkt.<br />

Die neue Oberflächen-Kartierung (1999, 2000) erbrachte<br />

sporadisch weitere bisher unbekannte Fakten sowie eine<br />

Vielzahl profilierender Darstellungen.

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