Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
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oder gekratzt. Auf den ersten Metern lag meist eine<br />
Eisenplatte, auf die der Hunt gezogen wurde (Abb. 14-10),<br />
teilweise mit Hilfe von Handhaspeln, später mit kleinen<br />
Lufthaspeln. In dieser Zeit wird der Einsatz von<br />
„Förderrinnen“ in den Pfeilerbauen erwähnt (HARTUNG<br />
1906: 80), die das Tragen ablösten. Bei ausreichend starkem<br />
Einfallen rutschten die eingeschaufelten Kohlen allein in den<br />
Hunt. Ab 1932 wurden die Rinnen auf pressluftbetriebene<br />
Rutschenstühle montiert (SSB Mitt. R. GNAUSCH). Diese<br />
Schüttelrutschen blieben bis um 1960/63 im Gf. Gittersee in<br />
Betrieb.<br />
Üblich war, zuerst von einer zur anderen Strecke, einen<br />
Streifen in der Mittelbank auszukohlen. Danach wurde die<br />
Oberbank aufgebrochen und rückwärts in Richtung untere<br />
Strecke gewonnen. Da<strong>bei</strong> brach nicht selten das Hangende<br />
nach. Die Gefährlichkeit dieser Ar<strong>bei</strong>ten zeigt Abb. 14-11.<br />
Später ging man <strong>bei</strong>m Pfeilerbau zur Gewinnung der<br />
gesamten Flözmächtigkeit über (HARTUNG 1906: 79, Abb. 14-<br />
12). Bei stärkerem Einfallen betrieb man diagonale Pfeiler.<br />
Die Abbauverluste konnten gesenkt werden, vermutlich<br />
unter 20 %, doch <strong>bei</strong> großen Flözmächtigkeiten war dies<br />
ebenfalls problematisch (s. Abb. 9.2-16). <strong>Das</strong> Stellen des<br />
Ausbaus erforderte viel Erfahrung.<br />
Der schwebende Verhieb des Pfeilerbaus (s. Abb. 9.2-8)<br />
hatte den Vorteil, dass die meist streichend verlaufenden<br />
Kämme querschlägig durchörtert wurden. Bei großen<br />
Mächtigkeiten blieben sie als Pfeiler stehen.<br />
Abb. 14-10: Huntefüllung durch Schaufeln von der<br />
Stahlplatte, Gewinnung mit Pickhammer;<br />
Geleucht: kleine Mannschaftslampen,<br />
<strong>Döhlener</strong> Hunt. Kammer zur Wetter-strekke<br />
17. Sohle Ost, Paul-Berndt-Grube,<br />
1950, Foto: Deutsche Fotothek Nr.<br />
104393<br />
Stoßbau ist abweichend vom Pfeilerbau unter besonderen<br />
Verhältnissen durchgeführt worden.<br />
272<br />
Abb. 14-11: Gefährliche Ar<strong>bei</strong>ten <strong>bei</strong>m Aufbrechen<br />
der Dachkohle aus einer Förderstrecke<br />
heraus; Foto: GEORGI et al. 1894: Abb. 8<br />
So richtete man <strong>bei</strong>m Königin-Carola Schacht S-Feld, unter<br />
der 10. Sohle als Förderstrecke, einen Unterwerksbau für<br />
Verhieb im Stoßbau vor. Von der Hauptstrecke sind Fallorte<br />
im Abstand von 50 m bis an den alten Abbau der Burgker<br />
Werke getrieben worden. Im Tiefsten werden von zwei<br />
Fallorten 6 m breite Abbauorte angeschlagen und gegeneinander<br />
streichend getrieben. Auf der Fallseite muss unbedingt<br />
eine Bergemauer bis zur Firste gesetzt werden. Die<br />
Massenförderung erfolgt in Hunten durch Lufthaspel bis zur<br />
Hauptsohle. Probleme treten <strong>bei</strong> mächtigen Kämmen in<br />
Abbaurichtung auf. Vorteilhaft ist das Abwerfen der tiefsten<br />
Strecke und dadurch geringere Deformation und<br />
Holzverbrauch. Nachteilig sind die geringe Anzahl der zu<br />
belegenden Orte (HARTUNG 1906: 81).<br />
Strossenbau führte man ab 1911 (SSB Mitt. R. GNAUSCH) in<br />
den Flächen mit größerem Einfallen als 18° und stärkerer<br />
Zerklüftung durch (GÜRTLER 2000c: 23). Die untere Strosse<br />
= Mittelbank eilte etwa 3-4 m voraus, danach wurde die<br />
Oberbank gewonnen, die durch provisorischen Ausbau<br />
gesichert war. Man begegnete so der Gefahr des<br />
Ausbrechens von bis zu 5 m hohen Wänden.<br />
Um 1963 entwickelte sich zwischen Marien Schacht und<br />
Qu. 20 ein Strossenbau auf 140 x 150 m Fläche. <strong>Das</strong> qualitativ<br />
gute 3. Flöz (0,8 m) wurde mit einem Kirowez-<br />
Schrämlader geschnitten (s. Abb. 14-18), darunter selektiv<br />
0,3 m Zwischenmittel und 0,6 m Reich-erz (U-„Erzkohle“)<br />
des 4. Flözes (Abbau 342) traditionell gewonnen.