Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
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Durch die Feuchtigkeit der Grubenwetter bilden sich aus<br />
dem Melnikowit die Sulfatkristalle. Sie wachsen in den feinen<br />
Laminen der Brandschiefer und Kohlen und treiben<br />
diese auseinander. Der Kohlenstoß ähnelt dann einem aufgeblätterten<br />
Buch, zwischen dessen Seiten weiße Kristalle<br />
sitzen (Abb. 13-2). Die Anionen zur Kristallbildung liefert der<br />
Pyrit, die Kationen die Tonsubstanz der aschereichen<br />
Kohlen.<br />
Die erste Erwähnung von Sekundärmineralen in den Kohlen<br />
stammt von KENTMANN (1556).<br />
RAMMELSBERG (1838) beschreibt „Haarsalz aus dem<br />
Alaunschiefer von Potschappel“. Weitere Mineralbeschreibungen<br />
aus den Grubenbauen stammen von GEINITZ (1856),<br />
FRENZEL (1874) und HAUSSE (1892).<br />
Ausführlich wurden die Sekundärminerale im <strong>Döhlener</strong><br />
<strong>Becken</strong> durch T. WITZKE, kurz vor dem Ende der<br />
<strong>Bergbau</strong>periode, untersucht. Er wies auf Steinkohlen 19<br />
sekundäre Sulfatminerale nach, die in THALHEIM et al. (1991:<br />
93-103) beschrieben und z. T. durch Fotos belegt sind.<br />
Abb. 13-2: Ausblühungen von Alaunen und anderen<br />
Salzen durch bakterielle und chemische<br />
Verwitterung der Grauharten Kohle. Die<br />
benachbarte Gelkohle verwittert nicht.<br />
Döhlen-Formation,1. Flöz, Mittelbank,<br />
Probestück aus dem Stollen Geiersgraben,<br />
Freital-Potschappel. Münze 2 Euro;<br />
Foto: SCHAUER<br />
Hervorzuheben sind die Eisensulfate Rozenit in Paragenese<br />
mit Melanterit, Halotrichit (Eisen-Aluminium-Sulfat) in haarartigen<br />
Gebilden (s. Abb. 5-12), Kali-Alaun, Alunogen<br />
(Keramohalit), Epsomit (Bittersalz), Gips und komplexere<br />
Na, K, Al, Mg, Fe Sulfate.<br />
Diese Minerale werden durch Grubenwässer gelöst und<br />
gelangen in die Wasserseigen oder Fluter. Sie waren früher<br />
für die Vitriolerzeugung eine zweite Rohstoffquelle, wurden<br />
aufgefangen und über die Kohlehaufen geschüttet oder<br />
direkt in die Siedepfannen gegossen.<br />
13.4 Historische und regionale Entwicklung des<br />
<strong>Bergbau</strong>s zur Alaungewinnung<br />
Es wird angestrebt, hier nur Aktivitäten zur<br />
Alaungewinnung darzustellen, die natürlich von der<br />
Entwicklung des Steinkohlenbergbaus nicht eindeutig zu<br />
trennen sind. Details können der Veröffentlichung von<br />
GÜRTLER &REICHEL 2001 entnommen werden.<br />
1558-1580<br />
Den ersten urkundlichen <strong>Bergbau</strong>nachweis von 1542 dokumentiert<br />
eine Urkunde des Herzogs und späteren Kurfürsten<br />
MORITZ von SACHSEN (1541-1553). Es ist zu vermuten, dass er<br />
auch selbst als Bergherr, wie im Erzbergbau, auftrat.<br />
Nachgewiesen ist dies für Kurfürst AUGUST von SACHSEN<br />
(1553-1586), siehe FALKE (1868: 213-214).<br />
Bereits 1558 wird die erste Alaunsiederei erwähnt. Um<br />
1560 erfolgte „Christoph von ZEUTSCH‘s zu Burk gesuchte<br />
Erstattung wegen des auf seinen Gütern angerichteten<br />
Vitriol- und Alaunwerkes“ (HSA 1542-1560, Loc. 36079: Nr.<br />
635) an den Fiskus. Der geforderte Schadensersatz bezog<br />
sich auf das Vorwerk und Dorf Burgk „... am Hause gelegen,<br />
item das man ein Siedehaus zum Alaunsieden in meinem<br />
Gärtchen gebauet, die Stöllen durch den Garten getrieben<br />
...“. Im Schlossgarten von Burgk streichen die Flöze aus.<br />
Nach langen Auseinandersetzungen zahlte der Fiskus erst<br />
235 Gulden und später nochmals 200 Gulden.<br />
Offenbar wurde das Werk nicht durch Beamte betrieben. In<br />
der Befreiung vom 5. September 1558 heißt es, dass<br />
„Kaspar HASE der Wardein (Probierer) von Freiberg, nach<br />
jahrelanger Forschung eine Bergart, daraus man Victrill<br />
(Vitriol) und Alaun sieden könne zu Burgk angetroffen ...,<br />
daß er jetzt in guter Hoffnung stehe, des Orts ein beständig<br />
und vielleicht ewig währendes Alaun- und<br />
Kupferwasserbergwerk anzurichten ...“ (FALKE 1868: 2 u.<br />
261). Wegen der hohen Vorschuss- (Verlag-) Kosten erhielt<br />
der Erfinder der Vitriolherstellung die „Befreiung“ (von<br />
Steuern), mit einem Verbietungsrecht innerhalb von 3<br />
Meilen und einer Handelserlaubnis seiner Produkte. Er<br />
musste jedoch den Zehnten, eine für den Erzbergbau übliche<br />
Abgabe, vierteljährlich zahlen.<br />
Ab 1560 war dieses Werk im Betrieb des Kammermeisters<br />
des Kurfürsten Hans HARRER. Von 1568-1580 verwandte der<br />
Kurfürst über 11.434 Gulden und HARRER über 7602 Gulden<br />
für diese Siederei, nachdem sie bereits 1560-1568 Zubuße<br />
von 5951 Gulden gezahlt hatten (FALKE 1868: 261).<br />
<strong>Das</strong> produzierte Vitriol und der Alaun wurden in Fässern auf<br />
dem Wasserwege nach Hamburg und Amsterdam transportiert<br />
und verkauft (FALKE wie vor).<br />
Zur Erlangung der Oberhoheit über den Kohlenbergbau,<br />
analog zum Erzbergbau, erlässt der Kurfürst am 3. März<br />
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