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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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Altpaläozoikum) untersucht. Es entstand eine „Vorläufige<br />

geologische Karte des Elbtalschiefergebirges im Gebiet des<br />

<strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>s“ im Maßstab 1 : 25.000 (ALDER in ŠILOVS-<br />

KIJ et al. 1969: 23-27, Anl. 17) und später (1978) nochmals in<br />

detaillierterer Form im Maßstab 1 : 10.000.<br />

Die SW-Begrenzung des zu charakterisierenden Areals bildet<br />

die lokal steil nach NO einfallende postkretazische<br />

Karsdorfer Störung, deren Sprunghöhe nach VOIGT (1997)<br />

bis 200 m betragen kann. Sie wird nach einer Kartierung<br />

von PIETZSCH und GALLWITZ (1936) von einer Reihe überwiegend<br />

NO-SW gerichteter Querstörungen zerstückelt, die<br />

durchaus mit jetzt im Rotliegenden angenommenen<br />

Querstörungen in Verbindung stehen können. Gehäuft treten<br />

Querstörungen im Bereich nordwestlich des<br />

Wilischberges auf, sie werden als Fortsetzung der<br />

Mittelerzgebirgischen Störungszone angesehen. Besonders<br />

erscheinen jene <strong>bei</strong>den von SCHNEIDER et al. (1999) ausschließlich<br />

nach dem Verlauf von Tälern vermuteten NO-SW-<br />

Störungen, die sich erstens von Hermsdorf über Kreischa,<br />

dem Lockwitztal bis Sobrigau folgend und zweitens vom<br />

Wilisch über Lungkwitz nach Wittgensdorf weit nach NO<br />

erstrecken, so dass sie sogar in der Lausitzer Borsberg-<br />

Querstörung eine Fortsetzung finden könnten. Bei der<br />

Konstruktion von Längsprofilen sind diese Störungen<br />

jedoch nicht nachweisbar.<br />

Die Karsdorfer Störung ist von Braunsdorf bis Rabenau<br />

identisch mit dem Verlauf der Südwestrand-Abschiebung<br />

bzw. sitzt dieser direkt auf. Bei gleichem Einfallen steil nach<br />

NO ist der Versetzungsbetrag der im höchsten Oberkarbon<br />

(?) und Rotliegenden aufgerissenen Störung entgegengesetzt<br />

als <strong>bei</strong> der kretazischen Karsdorfer Störung. W.<br />

REICHEL (1966) macht in einer Serie von geologischen<br />

Schnitten Versetzungsbeträge von 400-600 m für den<br />

Abschnitt nördlich der Weißeritz wahrscheinlich. Östlich<br />

Rabenau fiedert der Verlauf der Südwestrandabschiebung<br />

von der Karsdorfer spitzwinklig ab und lässt horstartig einen<br />

Keil von Erzgebirgsgneisen zwischen Kreide- und<br />

Rotliegendflächen zu Tage treten, der sich rasch über die<br />

Quohrener Kipse und den Wilisch zu einem Härtlings-<br />

Höhenrücken entwickelt. Da die Existenz der Südwestrand-<br />

Abschiebung zum Teil bezweifelt wird, ist zu sagen, dass<br />

morphologische Verhältnisse zwischen Gneis- und<br />

Rotliegendausbissen am Wilisch eine Grenzziehung durch<br />

den Störungsverlauf notwendig machen. Weiterhin ist die<br />

Südwestrand-Störung am Westhang der Lockwitz durch<br />

markanten Einschnitt, Quellaustritte und einen<br />

Basaltdurchbruch gekennzeichnet. Die langsam nach SO<br />

abklingende Sprunghöhe muss am Wilisch immer noch mindestens<br />

150 m betragen.<br />

Biotit- und Zweiglimmergneise des Erzgebirges wurden<br />

in nur 7 Bohrungen im Gebiet der Hainsberg-Quohrener<br />

Nebenmulde angetroffen. Da es sich um ältere Bohrungen<br />

handelt, liegen keine Bohrkerne mehr vor, so dass keine<br />

näheren Angaben zur petrographischen Zusammensetzung<br />

und zum Gefüge der Gneise gegeben werden können.<br />

Wie aus der 3. Auflage des Messtischblattes 5048 Kreischa<br />

(ALEXOWSKY et al. 1999) ersichtlich ist, tauchen im Gebiet<br />

4<br />

östlich des Wilischberges sowohl die Haselberg-, als auch<br />

die Herbergen-Schichten (HOFMANN & ALDER, 1967) unter<br />

Rotliegendbedeckung ab. Die vorwiegend feinkörnigen<br />

Gneise der Herbergen-Schichten kommen erst nördlich<br />

Braunsdorf wieder zum Vorschein. Es kann daher angenommen<br />

werden, dass sich diese Gesteine im Gebiet der<br />

Hainsberg-Quohrener Nebenmulde nahe der Grenze Gneis/<br />

Phyllit weiter erstrecken. Auch mit dem Auftreten tieferer<br />

Teile der Rusová-(Reischdorfer) Folge und mit zahlreichen<br />

Rotgneisen ist im Gebiet der Rotliegendüberdeckung zu<br />

rechnen.<br />

Die in ihrem Verlauf nur angenähert festzulegende Grenze<br />

zwischen den Erzgebirgsgneisen und der nordöstlich vorgelagerten<br />

„Phyllitzone“ wird ganz bewusst nur als<br />

Gesteinsgrenze und nicht traditionell als „Mittelsächsische<br />

Überschiebung“ dargestellt, da sie als tektonisch überprägte<br />

Diskordanz zwischen Jungproterozoikum und tiefordovizischer<br />

Überlagerung durch die Gesteine der Mühlbach-<br />

Nossener Gruppe angesehen wird (F. ALDER 1987). Der<br />

Verlauf und Charakter der „Mittelsächsischen Überschiebung“<br />

= Mittelsächsischen Störung ist auch in der 3.<br />

Auflage des Blattes Kreischa nicht klar erfassbar, einiges<br />

spricht dafür, dass die zugehörigen Störungen mit<br />

Brekzienbildung bzw. Kataklase sich vom Müglitztal in nordwestlicher<br />

Richtung zum Lockwitztal und diesem von<br />

Lungkwitz bis nach Kreischa folgend, weiter an den<br />

Nordosthang der Spitzberg-Schwelle verfolgen lässt. Diese<br />

Störung würde dann in der Carola Schacht-Verwerfung aufgehen.<br />

Einen ähnlichen, zum Tal parallelen Verlauf nehmen auch die<br />

Gänge des mylonitisch ausgebildeten Turmalingranits vom<br />

Braunsberg westlich Maxen (bisher kartographisch nicht<br />

erfasst) zu dem von F. WIEDEMANN gefundenen Vorkommen<br />

auf dem östlichen Spitzberg ein (Schurfgrabendokumentation<br />

und petro-graphische Untersuchung 1956). Von hier<br />

aus könnte sich der ungewöhnliche Granitgang zu dem<br />

„Chloritgneis“-Vorkommen an den Carola Schächten<br />

weiterziehen, da eine Beziehung zum echten Chloritgneis in<br />

so hoher stratigraphischer Position nicht bestehen kann (K.<br />

PIETZSCH 1962: 737-738).<br />

<strong>Das</strong> nordöstlich an die Erzgebirgsgneise angrenzende<br />

Verbreitungsgebiet der „Phyllitzone“ des Ordoviz ist relativ<br />

sicher abgrenzbar. Seine Breite von ca. 2 km ist gesichert<br />

durch die Aufschlüsse des Georg und der Carola Schächte.<br />

Chloritgneis-Vorkommen sind durch den 15. Verbindungsquerschlag<br />

und den Querschlag am Blindschacht 13./16.<br />

Sohle des Georg Schachtes <strong>bei</strong> Weißig sowie aus den<br />

Bohrungen ASW 2 und 3 und von der Grundgebirgsaufragung<br />

des Spitzberges <strong>bei</strong> Possendorf bekannt geworden.<br />

Höhere Bereiche der Phyllitzone sind in den Querschlägen<br />

des Carola Schacht-Reviers angetroffen worden. R. HAUSSE<br />

(1910) sowie GIBBELS & SCHODER (1955) und KURRAT &<br />

SCHOKNECHT (1956) kartierten hier Phyllite, phyllitische<br />

Tonschiefer, quarzitische und chloritische Tonschiefer und<br />

Quarzitlagen aus.<br />

Mit dem Auftreten silurischer Ablagerungen im Überhauen<br />

vom 13. Querschlag zum Carola Schacht II und in der 28.

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