Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Im Baugebiet SW des Schlosses Burgk waren neben den<br />
beschriebenen Rinnenkörpern visuell auch cm-dm mächtige<br />
Aschen- und Kristalltufflagen erkennbar, die vor allen Dingen<br />
durch rotviolette, ocker, blaugraue oder weißliche Farbtöne<br />
auffallen. Vielleicht ist es möglich, nachträglich in den erhaltenen<br />
Bohrkernen pyroklastische Horizonte zu erkennen.<br />
Diese fazielle Ausbildung ist für den größten Teil der<br />
<strong>Döhlener</strong> Hauptmulde und den NW-Teil der Hainsberg-<br />
Quohrener Nebenmulde typisch. Wesentlich grobklastischere<br />
Abfolgen, bis zu Blockfanglomeraten, herrschen im<br />
Gebiet östlich von Hänichen - der Depression von Kreischa<br />
- und SO der Weißeritz in der Hainsberg-Quohrener<br />
Nebenmulde vor. Durch mehrere Querschnitte von 1996 (s.<br />
Abb. 3.3-1/3.3-2), konnte dieser Nachweis erbracht und<br />
2002 in einer Strukturkarte für das Gesamtbecken dargestellt<br />
werden (s. Beilage 11).<br />
Generell sind in diesen <strong>Becken</strong>teilen die Pelite nicht zu gliedern,<br />
nur in den Bohrungen F16 und 540 wurde der<br />
Zauckerode Tuff kartiert. Auffällig ist besonders die<br />
Einlagerung zahlreicher Konglomerathorizonte auch in höheren<br />
Profilteilen (Untere und Obere Pelitfolge).<br />
Im Bereich der Depression von Kreischa erreicht die<br />
Gesamtmächtigkeit der Niederhäslich-Schweinsdorf-<br />
Formation 200-300 m; ca. ein Drittel davon entfällt auf<br />
Konglomerate (in der Bohrung 540: 108 m von insgesamt<br />
292 m). Gerölle sind vorwiegend Gneis und brauner<br />
Quarzporphyr, vermutlich aus dem Tharandter Wald. Für die<br />
Herkunft von Rhyolithen aus dem Osterzgebirge gibt es<br />
keine Indizien. Daneben treten in geringerem Maße<br />
Tonschiefer, Phyllit und Porphyrit sowie, untergeordnet und<br />
in der Regel nur auf den untersten Teil beschränkt, etwas<br />
Fluidalporphyr auf (s. Abb. 3.3-7). Die Größe der Gerölle<br />
schwankt zwischen 3-10 cm (selten größer).<br />
In der Bohrung 540 nördlich Kreischa wurden im<br />
Teufenintervall zwischen 97 und 115 m Schiefertone mit viel<br />
Kalkknauern sowie ein violetter Tuff aufgeschlossen, die<br />
offensichtlich den Kalkflözen und dem Birkigt-Heilsberg Tuff<br />
entsprechen. Außerdem wurden <strong>bei</strong> Teufe 407,5-418,2 m<br />
Siltsteine mit kohligen Flözchen erbohrt (s. Abb. 3.3-1/3.3-<br />
2). Dadurch sind eine Gliederung des Profils und eine<br />
Korrelation mit anderen <strong>Becken</strong>teilen möglich. Es fällt da<strong>bei</strong><br />
eine stark erhöhte Mächtigkeit der Niederhäslich-Schweinsdorf-Formation<br />
auf, sicherlich bedingt durch die Einlagerung<br />
zahlreicher Konglomeratlagen (insgesamt 15 Konglomeratlagen<br />
mit einer Mächtigkeit zwischen 1 und 20 m).<br />
Ausgehend hiervon muss man offenbar auch in der nur 1<br />
km nordwestlich gelegenen Bohrung 539 an der<br />
Brandmühle den weitaus größten Teil der Konglomerate im<br />
Intervall von 0 bis ca. 100 m der Niederhäslich-Formation<br />
und nicht der Bannewitz-Hainsberg-Formation zurechnen<br />
(vgl. SCHNEIDER et al. 1999: 58). <strong>Das</strong> korrespondiert auch mit<br />
dem Ausstrich des Birkigt-Heilsberg-Tuffes in unmittelbarer<br />
Nähe der Bohrung 539 (s. Beilage 11).<br />
Die Geröllführung nimmt nach NW stark ab (Bohrungen<br />
538, 527); im Gebiet Possendorf/Hänichen ist der<br />
Konglomeratanteil schließlich auf das Basiskonglomerat<br />
reduziert. Offensichtlich wurde das lokale Senkungsgebiet<br />
im Südosten des <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>s - Depression von<br />
Kreischa - zum großen Teil durch Schuttströme aus südwestlicher<br />
bis südlicher Richtung aufgefüllt.<br />
In der Hainsberg-Quohrener Nebenmulde sind im<br />
Bereich Bohrung F16 Konglomerathorizonte mit vorwiegend<br />
Gneis- und Quarzporphyr-Geröllen ebenfalls über das<br />
gesamte Profil verteilt (s. Abb. 3.3-7).<br />
In der Bohrung F16 (Obernaundorf) besteht das Intervall<br />
265-295 m aus rotbraunen Arkose-Sandsteinen mit<br />
Konglomerat-Horizonten. Deren Mächtigkeit beträgt ca. 30<br />
m <strong>bei</strong> einer Gesamtmächtigkeit der Formation von ca. 230<br />
m. Es dominieren Gerölle von Biotitgneis und Quarzporphyr<br />
(evtl. aus dem Gebiet von Tharandt). Untergeordnet sind<br />
Fluidalporphyr und rötlichgraue Porphyrite. In anderen<br />
Bohrungen dominieren ebenfalls Grobklastika mit<br />
Konglomeraten, wo<strong>bei</strong> eine Zuordnung zur Niederhäslich-<br />
Schweinsdorf-For-mation mitunter problematisch ist.<br />
Im SO-Teil der Nebenmulde (Gebiet Quohren-Lungkwitz)<br />
existieren Tagesaufschlüsse, Bohrungen liefern keine aussagekräftigen<br />
Ergebnisse. Nach der Kartierung von BECK<br />
(1892) stehen im Topbereich von Quohrener Kipse und<br />
Hermsdorfer Berg grobstückige, fast ausschließlich aus<br />
Gneis bestehende „Gneis-Blockfanglomerate“ bis<br />
Gneiskonglomerate an, mit einem Gerölldurchmesser oft<br />
größer 0,5 m.<br />
Sie werden am NO-Abhang dieser <strong>bei</strong>den Erhebungen von<br />
einem ausstreichenden Tuffhorizont überlagert, der eindeutig<br />
dem Birkigt-Heilsberg Tuff entspricht. Die Tuffe fallen<br />
auch nach der Neukartierung mit 15° NO ein; die<br />
Konglomerate südwestlich des Tuff-Ausstriches gehören<br />
nach Ansicht des Autors zur Niederhäslich-Schweinsdorf-<br />
Formation. In der Neuauflage der Geologischen Karte<br />
(SCHNEIDER u. a. 1999, S. 57) wurden diese „Gneis-<br />
Blockfanglomerate“ der Bannewitz-Hainsberg Formation<br />
zugerechnet.<br />
Konglomeratverteilung und Geröllspektrum weisen darauf<br />
hin, dass während der gesamten Niederhäslich-<br />
Schweinsdorf-Formation eine wiederholte Schüttung von<br />
Grobklastika vorwiegend aus Gebieten südwestlich und<br />
südlich des <strong>Becken</strong>s stattfand, offenbar in Form mehrerer<br />
großer Schuttfächer (s. Abb. 3.3-6). Da<strong>bei</strong> beschränkte sich<br />
die Schüttung aus SW offenbar nicht nur auf die<br />
Nebenmulde, sondern reichte an einigen Stellen auch über<br />
die relativ flache Spitzbergschwelle hinweg in die<br />
Depression von Kreischa.<br />
So hat nach SCHNEIDER et al. (1999, S. 50) die Bohrung 378<br />
im Poisenwald „mit einer fast 68 m mächtigen Wechselfolge<br />
von Konglomeraten, Sandsteinen und sandigen<br />
105