Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
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tigen Lösung. Die Teufe erfolgte vorerst bis zur 2. Sohle.<br />
Über dem Schacht fanden zwei saugende Wettersätze<br />
Aufstellung. Sie glichen prinzipiell denen von der 4. Sohle,<br />
hatten jedoch 4 feststehende gusseiserne Kästen gleicher<br />
Größe und aus Eisenblech gefertigte Kolben. Die<br />
Kraftübertragung erfolgte durch Balanciere, die an die<br />
Kunststangen des zum Kunstschacht führenden<br />
Feldgestänges angeschlossen waren.<br />
Am 27. April 1858 wurde der „<strong>Döhlener</strong> Wetterschacht“ mit<br />
der ansteigenden Anschlusswetterstrecke <strong>bei</strong> einer Teufe<br />
von ca. 84 m durchschlägig. Nach Fertigstellung einer steinernen<br />
Kaue und der Wettersätze erfolgte die Inbetriebnahme<br />
zu Beginn des 2. Quartals 1859 (HARTUNG 1906: 61).<br />
Die Wettersätze hatten ein Leistung von 110 m 3 /min.<br />
Die Erweiterung der Abbauflächen im Gf. Oppel Schacht<br />
verursachten einen immer geringeren Wetterzug, trotz des<br />
Wetterofens am Mehner Schacht. „Man beschloß deshalb<br />
auch hier einen Wettersauger, einen saugenden Ventilator,<br />
aufzustellen. Am 23. Oktober 1861 begannen die Ar<strong>bei</strong>ten<br />
zur Aufführung des Kessel- und Maschinenhauses und am<br />
5. Mai 1862 konnte der Ventilator in Betrieb genommen<br />
werden“ (HARTUNG 1906: 65). Nicht bekannt sind Konstrukteur<br />
und Bauwerkstatt.<br />
Mit dieser Maßnahme begann die Epoche der Ventilatoren.<br />
Die Wirkung war zufrieden stellend, doch bereits nach einjährigem<br />
Betrieb brach eine Welle. Nach Angaben des<br />
Oberkunstmeisters SCHWAMKRUG aus Freiberg fertigte man<br />
in der Bergschmiede der Königlichen Steinkohlenwerke den<br />
Neu- und Ersatzbau an.<br />
Zahlreiche Jahre betrieb man den Ventilator nur im Sommer,<br />
da in der kalten Jahreszeit der natürliche Wetterzug ausreichte<br />
(HARTUNG 1906: 65).<br />
Wegen schlechter Zimmerung und einer erwarteten<br />
Standzeit über viele Jahre wurde der Mehner Schacht ausgemauert.<br />
1865 ist ebenfalls das 21. Lichtloch vollständig<br />
und eine ca. 250 m lange Fallstrecke ausgemauert worden.<br />
Danach kam hier untertage auf der Elbstollnsohle ein<br />
Wetterofen zum Einbau und wurde ab Juni 1865 betrieben.<br />
Die Bewetterung des Gf. Albert Schacht war nach diesen<br />
Verbesserungsmaßnahmen ausreichend gesichert.<br />
1865 erforderte der Querschlagvortrieb in der 4. Sohle des<br />
Oppel Schachtes eine Sonderbewetterung. Dafür „baute<br />
man am 4. Füllorte einen nach Art der Zylindergebläse<br />
gebauten doppelten Wettersauger ein, der an das<br />
Kunstgestänge der Oppel Schachtdampfmaschine angeschlossen<br />
wurde und die Wetter durch eine bis vor Ort<br />
geführte Blechlutte ansaugte“ (HARTUNG 1906: 66). Dies ist<br />
die erste Beschreibung einer saugenden Sonderbewetterung.<br />
304<br />
Der Einsatz von Sicherheitslampen war ein langwieriger<br />
Prozess und soll hier mit Maßnahmen zur Verbesserung der<br />
Grubenbeleuchtung eingefügt werden.<br />
Wie bereits erläutert, bestand seit dem Jahre 1823 <strong>bei</strong> den<br />
Königlichen Steinkohlenwerken die bürokratische Meinung,<br />
dass Sicherheitslampen unnötig seien, obwohl im Gf.<br />
Döhlen Schlagwetter angetroffen wurden. Mehrfach sind<br />
Lampen der verschiedensten Bauart und Herkunft ausprobiert<br />
worden. Sicherheitslampen benutzten nur die<br />
„Ableuchter“ oder Steiger, während die Mannschaft trotz<br />
zahlreicher Schlagwetterunfälle mit offenem Geleucht<br />
anfuhr. Erst im Jahr 1902 musste nach einer bergbehördlichen<br />
Vorschrift <strong>bei</strong> den Königlichen Werken und den<br />
Burgker Werken die offene Blende durch Benzin-<br />
Sicherheitslampen ersetzt werden. „Nur ungern fügten sich<br />
namentlich die Häuer der neuen Vorschrift, da sie <strong>bei</strong> der<br />
schwerfälligen Handhabung und dem spärlichen Licht<br />
Gefahr befürchteten“ (HARTUNG 1906: 87). Auch die<br />
Betriebsleitung benützte sicher diese Argumente wegen<br />
der Kosten, denn jetzt war der Betrieb Eigentümer der<br />
Lampen.<br />
Es soll nicht an Bemühungen gefehlt haben, Lampen mit<br />
hellerem Licht ausfindig zu machen.<br />
Es kamen Acetylen-Sicherheitslampen und tragbare<br />
Akkugrubenlampen zur probeweisen Einführung, es soll<br />
jedoch keine Lampe gefunden worden sein, die den<br />
Ansprüchen voll genügte.<br />
In den bis 5 m hohen Abbauorten im Gf. Königin-Carola<br />
Schacht durften bis 1909 Hauer und Steiger neben den<br />
Benzin-Sicherheitslampen offene Acetylenlampen unter<br />
Beachtung besonderer Sicherheitsvorschriften verwenden.<br />
Neben tragbaren Acetylen-Sicherheitslampen gab es diese<br />
auch als stationäre Ortsbeleuchtung der Fa. FRIEMANN &<br />
WOLF Zwickau. Diese Ortsbeleuchtung wurde 1926 im Gf.<br />
Königin-Carola Schacht durch 70 elektrische Batterie-<br />
Sicherheitslampen ersetzt (GÜRTLER 2000c: 43). Eine beliebte<br />
Ortsbeleuchtung waren bis 1959 mit Pressluft angetriebene<br />
Dynamolampen.<br />
1929 stellte das Steinkohlenwerk das tragbare Geleucht<br />
weitgehend auf elektrische Grubenlampen mit Nickel-<br />
Kadmium-Akkumulatoren (Abb. 14.5-2) der Fa. FRIEMANN &<br />
WOLF um. Neben kleinen (ca. 2,5 kg) und großen (ca. 4,5 kg)<br />
bombenförmigen Handlampen der Mannschaft gab es<br />
Kopflampen für Steiger und besondere Förderleute sowie<br />
Scheinwerfer Handlampen für Aufsichtspersonal. Die<br />
„Bomben“ Handlampen sind etwa ab 1970-1974 generell<br />
durch Kopflampen mit einem Plastikkörper ersetzt worden<br />
(Mündl. Mitt. M. ZSCHEILE).