Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Höhen zu sehen. Dort wo genügend Aufschlagwasser vorhanden<br />
war, wurde es noch längere Zeit genutzt.<br />
Gegenüber dem Freiberger Revier war der Brennstoff für<br />
die Dampfmaschinen am Ort vorhanden.<br />
<strong>Das</strong> Ziehen von Wasser in Kübeln und Kohlen in Körben<br />
konnte nur in Schächten von geringen Teufen erfolgen.<br />
Zur Ablösung der Haspelförderung wurde 1824 <strong>bei</strong>m<br />
Berger Schacht ein Pferdegöpel erbaut (ANONYM 1924b: 130<br />
Abb. 14.4-12), der vermutlich der Kohleförderung diente, da<br />
1843 eine Förderdampfmaschine installiert worden ist<br />
(GÜRTLER 2000d: 72).<br />
Abb. 14.4-12: Pferde-Göpel am Berger Schacht, Burgker<br />
Steinkohlenwerke<br />
Original Slg. SSB<br />
Zur weiteren Intensivierung der Schachtförderung wurde im<br />
Jahr 1830 der erste vierspännige Pferdegöpel <strong>bei</strong>m<br />
Alexander Schacht in Döhlen errichtet (Abb. 14.4-13). Nach<br />
Angaben von HARTUNG (1906: 42) konnte in ein und demselben<br />
Schacht im Vergleich zu dem gemeinen Handhaspel<br />
„durch Anwendung des Handgöpels die Förderung verdoppelt,<br />
durch den zweispännigen Pferdegöpel aber wenigstens<br />
vervierfacht werden“. Noch immer setzte man die in<br />
Körben zum Schacht gehuckten oder gekarrten Kohlen am<br />
Füllort auf, lud sie in die Fördertonnen, die an der<br />
Hängebank in Schubkarren entleert wurden.<br />
1830 plante Bergrat von OPPEL eine generelle<br />
Reorganisation und Konzentration des Betriebes zur<br />
Senkung der bedeutenden Nebenkosten, um gegen die<br />
Konkurrenz der Privat-betriebe zu bestehen. Ein<br />
Schwerpunkt war die Reduzierung der vorhandenen 13<br />
Förderschächte auf wenige Haupt-schächte. Der erste sollte<br />
der begonnene Friedrich Schacht sein, der nach von<br />
OPPELs Tod (November 1833) in Oppel Schacht umbenannt<br />
wurde. Die erheblichen Schwierigkeiten des Teufens bis zur<br />
2. Gezeugstrecke wurden bereits beschrieben.<br />
Am Tage des Anschlags des Tiefen Elbstollns, am 5.<br />
September 1817, wurde durch „Allerhöchstes Res-cript“<br />
auch der Bau der ersten Dampfmaschine im sächsischen<br />
Steinkohlebergbau <strong>bei</strong> den Königlichen Steinkohlenwerken<br />
genehmigt. Der Werkmeister RÖHLING erar<strong>bei</strong>tete<br />
unter Anleitung des Maschinendirektors BRENDEL in Freiberg<br />
einen Kostenvoranschlag für die Wattsche Niederdruck-<br />
„Feuermaschine“, einschließlich einer Schmiede in Höhe<br />
von 11.461 Taler 2 Gr. 4Pfg. - die tatsächlichen Baukosten<br />
betrugen 23.615 Taler 14. Gr. 8 Pfg. (HARTUNG 1906: 29).<br />
Dieser Eigenbau sollte bis Ende 1818 fertig gestellt sein,<br />
konnte jedoch nach einigen Versuchen erst am 4. Mai 1820<br />
in Betrieb genommen werden. Die Maschine musste zuerst<br />
nur die Wässer der Zauckeroder Baue, nach dem<br />
Durchschlag der 2. Gezeugstrecke in das Gf. Döhlen auch<br />
die dort zusitzenden Wässer heben.<br />
Abb. 14.4-13: Göpelwerk am Alexander Schacht. Königl.<br />
Steinkohlenwerke, Freital-Zauckerode;<br />
Original Deutsches Museum München,<br />
Kopie SSB<br />
Mehrere Änderungen waren an diesem Prototyp (s. Abb.<br />
14-3) erforderlich, so hielten die hölzernen Pumpensätze<br />
den schnelleren Hubwechsel nicht aus und mussten durch<br />
gusseiserne ersetzt werden (HARTUNG 1906: 29). Zahlreiche<br />
Veränderungen an der Feuerung und an den Dampfkesseln,<br />
wie auch der Anbau von Abwärmekesseln der<br />
Abschweflungsöfen werden an gleicher Stelle beschrieben.<br />
Gegenüber der Erwartung hatte die Maschine <strong>bei</strong> 14<br />
Spielen in der Minute eine 12 % höhere Leistung, verbrauchte<br />
jedoch auch 75 % mehr Kalk-Kohlen (minderwertige<br />
Kohlen).<br />
Nach einiger Zeit war der Betrieb der Dampfmaschine so<br />
zuverlässig, dass am 9. Juni 1820 das Zauckeroder<br />
Kunstgezeug und am 26. September 1820 das im Alten<br />
<strong>Döhlener</strong> Kunstschacht hängende Kunstgezeug abgeschützt<br />
und bald darauf abgetragen wurden.<br />
Bereits ein Jahr nach diesen Erfolg versprechenden<br />
Ergebnissen erbauten die Burgker Werke 1821 eine<br />
Dampfmaschine zur Wasserhebung <strong>bei</strong>m Wilhelminen<br />
297