Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
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Abb. 2.2-23: Scolecopteris elegans ZENKER, Lectotypus,<br />
Original zu ZENKER (1837), körperlich<br />
erhalten (prädiagenetische Kieselkonkretion),<br />
Bannewitz-Hainsberg-Formation,<br />
Geröll, Freital-Burgk, Kohlenstraße, Foto:<br />
BARTHEL, Slg. BLUMENBACH, GEORG-AUGUST-<br />
Uni., Göttingen<br />
Die fossilführenden Hornsteine der Bannewitz-Hainsberg-<br />
Formation gehören zu den wertvollsten paläobotanischen<br />
Fundschichten Sachsens, und auch ihre Entdeckungs- und<br />
Forschungsgeschichte ist im Lande unübertroffen. Den<br />
ersten Fund verdanken wir indirekt Soldaten des<br />
Siebenjährigen Krieges, die im November 1759 <strong>bei</strong>m<br />
Schanzen ihres Lagers „auf dem Windberg“ Hornsteine<br />
herauswarfen. „Madensteine“ wegen ihrer Ähnlichkeit mit<br />
Insektenlarven nannten sie die Dresdner Gesteinsschleifer,<br />
die sie im 18. Jh. zu kostbaren Bestandteilen von<br />
Tabatieren, Schmuckdosen und Ringkabinetten in dünne,<br />
formatisierte Plättchen zerschnitten. Auch vertauschten und<br />
verschenkten ihre Besitzer diese Abschnitte ohne<br />
Bedenken. SOLMS-LAUBACH (1883), dem wir die Aufklärung<br />
der spannenden Geschichte verdanken, beklagt später „...<br />
das Treiben der Steinliebhaber jener Zeit, welche durch ihre<br />
Formatisierwuth eine ungeheure Masse wertvollen<br />
Materials für die wissenschaftliche Untersuchung ganz<br />
wertlos gemacht oder doch bedeutend entwerthet haben“<br />
(Leider im Zeitalter der in vielen Sammler-Kellern laufenden<br />
Diamantsägen fast wieder aktuell!). Zum Glück für die<br />
Wissenschaft gerieten damals, um 1800, 2 Exemplare dieser<br />
„Madenstein“-Scheiben in die Hände von Forschern, die ihre<br />
pflanzliche Natur erkannten. 1838 wissenschaftlich durch<br />
ZENKER ohne Fundortangabe beschrieben und 1874 durch den<br />
bekannten Lehrbuch-Botaniker STRAßBURGER revidiert, ist die<br />
Gattung Scolecopteris seitdem in allen paläophytischen<br />
Floren Eurasiens und Nordamerikas nachgewiesen.<br />
Die Typuslokalität der Typus-Art geriet aber wieder in Vergessenheit,<br />
wurde dann mit einem ähnlichen Vorkommen<br />
in Chemnitz-Altendorf verwechselt und dadurch zu allem<br />
Unglück, trotz vorhandener Literatur, erneut mit Tieren (Myriapoden)<br />
verglichen (GEINITZ 1872). Erst die eben erwähnte<br />
wissenschaftshistorische Studie von SOLMS-LAUBACH (1883),<br />
neue Funde <strong>bei</strong> der Spezial-Kartierung 1:25.000 der Sächsischen<br />
Geologischen Landesuntersuchung, <strong>bei</strong>m Teufen<br />
des Marien Schachtes 1887 (BECK 1892: 39) sowie die sorgfältigen<br />
Ar<strong>bei</strong>ten STERZEL´s (1878, 1880, 1893: 127) brachten<br />
wieder Klarheit über das Vorkommen im <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>.<br />
Dann aber war erneut 100 Jahre Ruhe. <strong>Das</strong> Vorkommen galt<br />
für abgesammelt. Erst ein sorgfältig beobachtender<br />
Bergmann (G. MÜLLER) und ein ganz systematisch sammelnder<br />
Freizeitforscher (Dr. H.-J. WEISS) bewiesen ab 1990<br />
das Gegenteil. Seitdem gibt es ständig Fortschritte in der<br />
floristischen Bear<strong>bei</strong>tung des Vorkommens - abgeschlossen<br />
ist sie noch nicht.<br />
<strong>Das</strong> älteste Sammlungsmaterial der „Madensteine“ befindet<br />
sich in der Universität Göttingen und im MMG <strong>Dresden</strong>,<br />
die Funde um 1890 im MfN Chemnitz, im Landesamt<br />
Freiberg und im MMG <strong>Dresden</strong> sowie große Mengen der<br />
jüngsten Nachweise überwiegend in den Slg. G. MÜLLER<br />
und H.-J. WEISS (Rabenau).<br />
2.2.3.4 Zur Sporen-Flora des <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>s<br />
Die Sporomorphen in den Kohlen, pyroklastischen und<br />
anderen Sedimenten der Döhlen-Formation sowie aus den<br />
Horizonten des Schweinsdorf Flözes sind meist vorzüglich<br />
erhalten. Eine der Ursachen hierfür ist der im Normalfall niedrige,<br />
unter dem Inkohlungssprung liegende Inkohlungsgrad.<br />
Dies gilt sowohl für die Sporen aus den fertilen<br />
Organen (Sporangien) der Landpflanzen - „Sporen in situ“ -<br />
als auch für die in den Sedimenten einzeln enthaltenen<br />
Sporen, die „dispersen Sporen“. Ein systematischer Vergleich<br />
<strong>bei</strong>der Vorkommen ist aber im <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>, wie<br />
auch in anderen <strong>Becken</strong>, recht schwierig, weil die Sporen in<br />
situ meist noch nicht voll ausgereift sind. Manchmal können<br />
sie nur als schwer zu trennende Sporen-Haufen aus den<br />
Sporangien herausgelöst werden. Die vollreifen Sporen<br />
sind meist schon aus ihren Sporangien herausgefallen.<br />
Die Hauptursache für fehlende Vergleiche ist allerdings subjektiver<br />
Natur: Beide Erhaltungsformen wurden bisher in<br />
Ar<strong>bei</strong>tsteilung von verschiedenen Autoren untersucht und<br />
determiniert. Dadurch ergibt sich ein sehr unterschiedlicher<br />
Stand der wissenschaftlichen Bear<strong>bei</strong>tung. Die Sporen in<br />
situ wurden stets zusammen mit den fertilen Organen ihrer<br />
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