Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
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Untergebirgsstrecke nahe dem Carola Schacht I ist die<br />
Hangendgrenze der zum Ordovizium zu stellenden phyllitischen<br />
Gesteine annähernd festgestellt.<br />
Dem Ordoviz wurden Ton- bis Schluffschiefer, Quarzit-schiefer<br />
und selten reine Quarzite zugeordnet, die sich von den<br />
lithologisch sehr ähnlichen unterkarbonischen Ablagerungen<br />
durch eine ausgeprägte Fältelung im Dünnschliffbereich<br />
sowie durch eine phyllitische Ausbildung unterscheiden. Ein<br />
Teil dieser Gesteine ist durch dispers verteilte organische<br />
Substanz dunkel gefärbt. <strong>Das</strong> sind Anzeichen, die für stratigraphisch<br />
höhere Bereiche des Ordoviz typisch sind.<br />
Kontaktmetamorphe Knotenbildung ist verbreitet, Granatporphyroblasten<br />
sind lokal vorhanden. Die eingelagerten<br />
Quarzite enthalten z. T. relativ große Mengen an Phyllosilikaten,<br />
so dass alle Übergänge zu Quarzitschiefern bzw.<br />
Quarzitphylliten bestehen. Sehr selten ist der Quarzit feinkonglomeratisch<br />
ausgebildet.<br />
Phyllitische Gesteine sind weiterhin mit Bohrungen südwestlich<br />
Saalhausen, in einer Untersuchungsstrecke zwischen<br />
dem Augustus Schacht und der Ortschaft<br />
Niederhäslich und im Segen Gottes Schacht <strong>bei</strong> Wilmsdorf<br />
bekannt geworden.<br />
<strong>Das</strong>s präsilurische Gesteine im nordöstlichen Teil des<br />
<strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>s auftreten, kann vermutet werden. Im<br />
Querschlag 20 der Schachtanlage Gittersee wurden dunkelgraue<br />
bis schwarzgraue milde Tonschiefer angetroffen, die<br />
durch Kontakteinwirkung stark Andalusit führen. Sie ähneln<br />
sehr den kontaktmetamorphen Andalusit-Glimmer-Knotenschiefern<br />
im Hangenden des Weesensteiner Quarzitzuges<br />
(Donnerberg-Folge). Zur Donnerberg-Folge gehören wahrscheinlich<br />
auch sämtliche phyllitischen Knotenschiefer des<br />
Tiefen Elbstollns zwischen dem 9. und dem 8. Lichtloch.<br />
Grauwacken vom Typus „Weesenstein“ treten im Elbstolln<br />
nicht auf.<br />
<strong>Das</strong> Silur wird durch C-haltige Tonschiefer und Kieselschiefer<br />
sowie karbonathaltige Gesteine vertreten. Diese<br />
waren im ehem. Untertagebereich der Grube Gittersee nur<br />
lokal, in eng begrenzten Gesteinspaketen im Zuge tektonischer<br />
Störzonen aufgeschlossen.<br />
Die meist milden Tonschiefer haben viel geringere Gehalte<br />
an organischer Substanz aber größeren Anteil an klastischer<br />
Komponente als die silurischen Alaunschiefer Ostthüringens.<br />
Sie sind häufig eng gefältelt, enthalten Linsen bzw.<br />
Lagen von Schluffsteinen und selten feinkörnige Quarzite<br />
bzw. Kieselschiefer. Kontaktmetamorphe Knotenbildung ist<br />
mitunter zu beobachten, fehlt aber ebenso oft.<br />
Die Kieselschiefer entsprechen mit dem feindispersen<br />
SiO 2 , den erhöhten Gehalten an organischer Substanz und<br />
Pyrit sowie den reliktischen, z. T. pyritisierten Radiolarien<br />
durchaus dem Kieselschiefer des thüringischen Silurs.<br />
Kontaktmetamorphe Knotenbildung fehlt naturgemäß aufgrund<br />
der dafür ungeeigneten mineralischen Zusammensetzung.<br />
In Verbindung mit C-führenden Ton- und Kieselschiefer sind<br />
kleinste Vorkommen von Kalksilikatfelsen nachweisbar, die<br />
als Äquivalente des Ockerkalkes Thüringens betrachtet werden<br />
könnten. Es handelt sich um einen massigen Skapolith-<br />
Pyroxenfels mit Karbonat, Amphibol, Chlorit, Titanit und<br />
Pyrit.<br />
<strong>Das</strong> Silur wurde entsprechend seiner geringen Mächtigkeit<br />
und seiner intensiven tektonischen Beanspruchung nur selten<br />
angetroffen. Es befindet sich wahrscheinlich als schmales<br />
Band oder in Form von einzelnen tektonischen<br />
Quetschlinsen in charakteristischer tektonischer Stellung<br />
zwischen dem Verbreitungsgebiet der Phyllite und dem<br />
anschließenden Gebiet mit vorwiegend oberdevonischen<br />
Gesteinen. So gleicht das Silur-Vorkommen am Carola<br />
Schacht vollkommen den silurischen Linsen nordwestlich<br />
und südöstlich von Maxen oder denen <strong>bei</strong> Gersdorf. Im<br />
gesamten Bereich der Grenze Phyllit/Oberdevon, die der<br />
Carola Schacht-Verwerfung folgt, dürften silurische<br />
Gesteine zu erwarten sein.<br />
Silur tritt weiterhin in einer schmalen, NW-SO-streichenden<br />
Zone zwischen dem Neuhoffnung Schacht und Hänichen<br />
auf. In 2 Bohrungen wurden schwarze, sehr kohlenstoffund<br />
pyritreiche Alaunschiefer erbohrt. Da die für das tiefere<br />
Silur so typischen Kieselschiefer nicht auftraten, werden<br />
diese Vorkommen gemeinsam mit den umgebenden unterbis<br />
mitteldevonischen Tonschiefern entsprechend dem<br />
Gebiet um Maxen als Aufsattelungen verstanden.<br />
Weitere, aber sehr fragliche Silur-Vorkommen stellen die<br />
Lydite und Graphitschiefer an der Umfahrung des Schachtes<br />
1./3. Sohle von Gittersee dar (REICHEL 1966). Eventuell gehören<br />
auch die erbohrten Kieselschiefer im Bereich nordöstlich<br />
des Unterkarbongebietes von Gittersee-Marienschacht dazu.<br />
Schlecht erhaltenes Monograptus-Häcksel wurde auf<br />
Alaunschiefern der Brg. 564/66 gefunden.<br />
Es ist durchaus möglich, dass silurische Gesteine auch im<br />
Tiefen Elbstolln als geringmächtige, kontaktmetamorph<br />
beanspruchte Ton- und Kieselschieferlinsen vorkommen, die<br />
bisher jedoch noch nicht exakt auskartiert werden konnten.<br />
<strong>Das</strong> Unter- bis Mitteldevon, vertreten durch dunkel- sowie<br />
hellgrau gestreifte, kieselige bzw. feinsandige Tonschiefer,<br />
tritt in zwei parallelen Zügen im Bereich des Wilhelminen<br />
Schachtes, des Neue Hoffnung Schachtes bis zum Becker<br />
Schacht auf. Unterhalb von ins Oberdevon zu stellende<br />
Diabastuffe wurden in dunkel-hellgrau gestreiften Tonschiefern<br />
der Brg. 572/67 einige schwer bestimmbare<br />
Conodonten vom Zahnleisten-Typ erschliffen. Zum Unterbis<br />
Mitteldevon wurden alle dunkelgrauen Tonschiefer,<br />
Quarzitschiefer, Grauwackenschiefer und Grauwacken<br />
gezählt, die zwischen Diabastuffen des Oberdevons und<br />
den markanten Silurvorkommen liegen.<br />
Die Grauwacke ist reich an schluffiger Matrix, die hauptsächlich<br />
Quarz- und Feldspatklasten sowie schwach gerundete<br />
Gesteinsfragmente von Quarzit und C-haltigem Tonschiefer<br />
enthält. Grauwackenschiefer sind besonders matrixreich.<br />
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