Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
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Die Lithotypen des Schweinsdorf-Flözes wechseln auf kurze<br />
Entfernung, wie es auch die Bohrprofile ausweisen. Im<br />
Edelstahlwerk waren 5 kohlige Bänke und Zwischen-mittel<br />
mit einer Gesamtmächtigkeit von 5,5 m aufgeschlossen. Fast<br />
allen vorhandenen Flözprofilen ist gemeinsam, dass neben<br />
kohligem Silt und Brandschiefer schwarzer Hornstein in einer<br />
oder mehreren Bänken, meist im Hangenden des<br />
Horizontes, auftritt (s. Abb. 3.3-14, 3.3-15). Der Silizit findet<br />
sich als Lesesteine über langstreichende Erstreckung und ist<br />
wahrscheinlich mit schwarzen Kieselhölzern verknüpft.<br />
Außer einer umfangreichen Flora konnten im Edelstahlwerk<br />
mehrere Wurzelböden nachgewiesen werden. Als Zwi-schenmittel<br />
kommen Silte und Arkosesandsteine vor.<br />
Durch die Bohrar<strong>bei</strong>ten zur Uranerkundung in der Ortslage<br />
Hainsberg bestätigten sich die wechselnden Sedimentationsverhältnisse.<br />
Eine eindeutige Parallelisierung von Horizonten<br />
war nicht möglich (s. Abb. 3.3-16). In kohligen Intervallen wurden<br />
in 15 Bohrungen radiometrische Anomalien mit 300 bis zu<br />
4800 ppm Uranäquivalent gemessen (s. Abb. 4-27). Eine<br />
Anomalie führte um 1948 zur Auffahrung eines 109 m langen<br />
Fallortes westlich von Schweinsdorf.<br />
Aus diesen Erkundungsergebnissen ist, in Analogie zur Döhlen-Formation<br />
zu folgern, dass auch im Schweinsdorf Flöz sapropelitische<br />
Horizonte auftreten, die als geochemische Barriere<br />
für die Urananreicherung wirkten. Die Lagerstätte liegt an<br />
der W-Flanke der Spitzberg Schwelle.<br />
Die Hornsteine werden demgegenüber als relativ „trockene“<br />
Fazies interpretiert, in der es zur Freisetzung bzw. Ausfällung<br />
von Kieselsäure-Gel kam. Dieser Vorgang konservierte die<br />
(Cordaiten?) Stammreste, die heute im oberen Poisental zu<br />
finden sind. Der Anteil pyroklastischer Komponenten oder<br />
Einflüsse <strong>bei</strong> der Chert Bildung sind nicht bekannt.<br />
Generell war der Bildungsraum des Schweinsdorf Flözes ein<br />
oasenartiger Bereich mit stark wechselnder Moorbildung und<br />
Sedimentzufuhr. Durchaus kann es sich auch um einen distalen<br />
alluvialen Fächer mit Rinnen und Altwässern eines<br />
Flusssystems handeln.<br />
Die artenreiche Makroflora des Schweinsdorf Horizontes<br />
(s. Florenliste) enthält gegenüber der Döhlen-Formation<br />
andere Pteridospermen und vor allen Dingen Koniferenreste<br />
(s. Abb. 2.2-19, 2.2-20). Trotzdem ist diese Flora dem<br />
Unterrotliegen-den zuzuordnen. Mehrere Wurzelböden (s.<br />
Abb. 3.3-14) konnten fixiert werden. BARTHEL (1964) gelang<br />
die Mazeration von Chitin-Integumenten, vermutlich von<br />
Arthropleuriden.<br />
Gegenüber der Mazeration fossiler Reste in der Döhlen-<br />
Formation ist die Mazeration im Schweinsdorf Flöz leichter.<br />
Dies beweist einen geringeren Inkohlungsgrad gegenüber<br />
den Bänken der Döhlen-Formation.<br />
3.3.3 Ökologie der limnischen Bildungen<br />
Durch Spezialuntersuchungen (BOY 1994, SCHNEIDER 1992) und<br />
den Neuaufschluss am Windberg konnten neue Kenntnisse<br />
über die Genese der Kalkflöze gewonnen werden.<br />
Die Bildungsräume waren evaporitische Playa-Ebenen mit<br />
nur minimalen Niveauunterschieden, wie sie in den<br />
Kalkpfannen S-Afrikas vorkommen (z. B. Etoscha und<br />
Kalahari). Dezimeter hohe Schwemmbänke oder Erosionsreste<br />
wirken als „Inseln“. Bei Starkregen bringen<br />
Schuttströme große Wassermengen, die sich kurzfristig<br />
über die gesamte Pfanne als Trübe verteilen. Die Zuflüsse<br />
versiegen aber nicht immer. Die Sedimentation der Trübe<br />
erfolgt in mm mächtigen Tonlagen über denen sich Mergel<br />
und Kalke in Bänken, heute um 20 cm Mächtigkeit, ablagern.<br />
Trockenrisse bis zu 30 cm Tiefe entstehen vor allen<br />
Dingen in Peliten. Erfolgt kurzfristig ein erneuter Starkregen<br />
werden die Segmente aufgenommen und brekziiert.<br />
Bei mehreren Pfannen (Botswana) existieren<br />
Restseen-Teiche und Quellteiche an den Rändern, mit<br />
Wassertiefen über 1 m. Der Bewuchs dieser Regionen ist<br />
minimal und fehlt teilweise völlig.<br />
Der Neuaufschluss am Windberg zeigt eine periodische<br />
Sedimentation mit annähernd gleich hohen Sedimentraten<br />
der Bänke. <strong>Das</strong> Gebiet des Windberges liegt am Rand der<br />
Spitzberg Schwelle. Dadurch ist der Tuffhorizont im Liegenden<br />
intensiv gefärbt und das Schweinsdorf Flöz im Hangenden<br />
fällt aus. Nur aus diesem Bereich wurden bisher adulte Tetrapoden<br />
geborgen, deren Skelette nicht disartikuliert waren.<br />
Deshalb muss man, zumindest zeitweise, tieferes Wasser<br />
voraussetzen (BOY 1994: 108), vermutlich in lagunenartigen<br />
Teilen des Sees.<br />
Somit ist die Ansicht, dass „keine permanenten Seen sondern<br />
eher eine Teichlandschaft mit alternierenden Wassermengen“<br />
(SCHNEIDER 1992, 1993: 92) vorlag, zu verifizieren.<br />
Es müssen größere Wasserflächen mit tieferen Stellen existiert<br />
haben, in denen sich die ungeschichteten sapropelitischen<br />
Stillwasser-Stinkkalke bildeten. Sie entstanden durch<br />
lokal stärkere tektonische Einsenkung, die an größeren<br />
Mächtigkeiten oder Zwischenmitteln zu erkennen ist.<br />
Deshalb können massive evaporitische und durch Kalklagen<br />
feinlaminierte Abschnitte, entstanden durch periodische<br />
Algenblüten (BOY 1994: 109), übereinander vorkommen (s.<br />
Abb. 3.3-5, 3.3-10).<br />
Auf instabile hydrochemische Verhältnisse deuten auch die<br />
Silizite: Hornsteinschmitzen, -lagen (s. Abb. 3.3-9) und komplette<br />
Flözverkieselungen. Durch lokal oder generell wechselndes<br />
Redoxpotential (? Oxydation) kam es zur Bildung von<br />
Hämatit und Ausfällung von SiO 2 -Gelen und damit zu den<br />
Karneol-Siliziten der Kalkflöze.<br />
Durch die Variabilität der Bildungsräume sind die vorhandenen<br />
Trockenrisse, Netzleisten und fossilen Regentropfen verständlich<br />
(REICHEL 1966, Anl.: Abb. 10). Sie deuten darauf, dass die<br />
Verdunstungsrate zumindest zeitweilig die Niederschlagsrate<br />
überstieg. Dazu kamen noch Einwehungen, Einschwemmung<br />
und eventuell Resedimentation von Tuffmaterial sowie die<br />
Aufar<strong>bei</strong>tung nicht stark verfestigter Pelitscherben („rib ups“)<br />
zu Brekzien oder Geröllen.<br />
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