07.06.2013 Aufrufe

Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Wesentliche Punkte der Konzession sind: Keine Beschränkung<br />

des Standortes und der Siedepfannenanzahl; ausdrückliche<br />

Nennung der Steinkohlen und der „vitriolischen<br />

Wässer“ als Rohstoffe; Verbot des Einsatzes von Schwefelkies<br />

von außerhalb; Feuerung so viel als möglich mit<br />

Steinkohle; Abgaben für Eisen-, Kupfer- und Zinkvitriol und<br />

von 4 Talern je Pfanne an die Altenberger Zehnten-Kasse,<br />

gleich <strong>bei</strong> welchem Erlös; Verpflichtungen zu exaktem<br />

Produktionsnachweis und -kontrollen; Gleichbehandlung<br />

der Vitriolar<strong>bei</strong>ter und jährliche Berichterstattung an das<br />

Bergamt Altenberg. Dafür durfte der Titel „Gnädigst privilegierte<br />

Vitriolfabrik zu Potschappel“ getragen werden.<br />

Vermutlich wurden die Anlagen des Vitriolwerkes bereits<br />

1795 errichtet. Sie sind auf einem um 1810 angefertigten<br />

Grubenriss (GÜRTLER & REICHEL 2001: 4 und Abb. 13-3) und<br />

der Karte von der Schlacht <strong>bei</strong> <strong>Dresden</strong> 1813 (Kartensammlung<br />

116 Schlachten der Neuzeit, Lithographie B.<br />

HERDER, Freiburg) exakt dargestellt. Sie lagen in der Nähe<br />

der Flurgrenze Potschappel/Birkigt, im oberen Teil des<br />

Geiersgrabens <strong>bei</strong> Zschiedge. Zur Erweiterung des<br />

Bergwerks wurde der Friedrich-August Schacht 77,6 m, bis<br />

zum Potschappler Stolln, geteuft und mit einem Handgöpel<br />

ausgerüstet (UB Nr. 1514, WOELLNER). 1804 sind neben vorzüglicher<br />

Steinkohle 1131 Scheffel „vitriolige Schieferkohle“,<br />

ca. 98000 kg, gefördert worden (wie vor).<br />

1804 betrug die Belegschaft dieser Vitriolsiederei neben<br />

dem Siedemeister und dem Nachtsieder, 5 Laugenknechte,<br />

256<br />

<strong>bei</strong> der Vitriolbrennerei 2 Petroleumbrenner. Im Jahresdurchschnitt<br />

wurden 1500 Zentner, ca. 75 t, Vitriol und<br />

10.500 Pfund, ca. 5,2 t Vitriolöl (Schwefelsäure), erzeugt<br />

(SCHIFFNER 1840, Bd. 2).<br />

1811 bietet die Potschappler Vitriolbrennerei nach<br />

vorübergehender Einstellung im <strong>Dresden</strong>er Anzeiger Nr. 244<br />

„gutes rauchendes Vitriolöl, das Pfund zu 7 Groschen“, an.<br />

Über die Technologie im Vitriolwerk gibt es ausführliche<br />

Informationen. In dem Bericht von LOMMER (UB Nr. 623 von<br />

1802, Abschn. 9) wird geschildert: „Diejenigen Steinkohlen,<br />

welche man zu diesem Gebrauche bestimmt hat, werden in<br />

der dasigen Vitriolhütte in Haufen aufgestürzt, damit der<br />

Vitriol auswittert und sich anlegt. Sodann wird selbige in der<br />

Hütte in die Laugenkästen gestürzt und mit Wasser übergossen,<br />

wozu auch die ausgesumpften vitriolischen<br />

Grubenwässer mit gebraucht werden. Von hier wird der<br />

ausgelaugte Vitriol in die Siedepfannen geleitet, abgedampft<br />

und bleibt sodann in Kristallen zurück“.<br />

Nach ENGELBRECHT (UB Nr. 357 von 1799) „Wird der hier<br />

bereitete Vitriol zu Vitrioloel (= Schwefelsäure) genutzt,<br />

wozu man eine eigene Hütte erbaut hat, in welcher sich 18<br />

Galeerenöfen befinden, wovon jeder 24 Retorten enthält.<br />

Im Winter 1799 wurde in der Vitriolhütte nicht gear<strong>bei</strong>tet“.<br />

Vermutlich ist im Winter generell nicht gear<strong>bei</strong>tet worden.<br />

Mehrere der Retorten, die in der neuen Ausstellung <strong>bei</strong><br />

SSB gezeigt werden, grub man im Bereich der ehemaligen<br />

Abb. 13-3: Weitungsbaue zur Gewinnung sulfidreicher Steinkohlen und Lage der Vitriolsiederei im oberen<br />

Geiersgraben, Freital-Zschiedge; Hauptgrundriss Potschappler Steinkohlenwerke (etwa 1810), Platte XIX /<br />

VIII Original - M.: 1 : 817, Archiv SSB

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!