Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
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(HARTUNG 1906: 83). Sie waren an Beilen mit 1,2 m langen<br />
Schäften zu erkennen (SSB Zeichnung in der Ausstellung).<br />
Mit kleinen Haspeln versuchte man angeschlaufte Stempel<br />
oder Firsthölzer von der bestehenden Bruchkante wegzuziehen.<br />
Wenn der Bruch nachfiel, ging das gut. Beim<br />
Auflagern des Daches auf wenige Stempel konnte der<br />
Haspel das Holz nicht wegziehen. Dann musste einer vorspringen,<br />
den Stempel ankerben und ein anderer zog mit<br />
dem Haspel an, bis der Stempel und der Bruch fiel. Da<strong>bei</strong><br />
konnte es zu gefährlichen Streckendeformationen kommen.<br />
Im Extremfall setzte man Hilfsbaue, bohrte in der Nähe der<br />
Flözkante das Dach an und sprengte. Die Raubholzmenge<br />
konnte der Steiger einsetzen, verminderte dadurch den<br />
Neubedarf und erhielt <strong>bei</strong> Limitunterschreitung einen festgelegten<br />
Zuschlag. Die Vollständigkeit des Ausbaus kontrollierte<br />
der Obersteiger.<br />
Abb. 14-24: Rauben alter Grubenzimmerung mit dem<br />
Raubhaken zur teilweisen Weiterverwendung.<br />
Über dem linken Zimmerling das<br />
„Blatt“ der Kappe, rechts vom anderen<br />
die Kaffeekanne. Offenes Geleucht. Verm.<br />
Königl. Steinkohlenwerke<br />
Foto: GEORGI et al. 1894: Abb. 14<br />
„Im 1. Quartal 1839 wurden die Heftnägel zum Heften der<br />
Zimmerung statt der Pfostennägel eingeführt“. Die<br />
Einführung der Eisenklammern wurde bereits <strong>bei</strong> der<br />
Beschreibung des Deutschen Türstocks erläutert. Ihre<br />
Wiederverwendung ersparte Pfostenholz.<br />
„Mit Anfang des Jahres 1839 sind die Oberzimmerlinge<br />
angetreten. <strong>Das</strong> Holzwiedergewinnen ist ernstlicher betrieben<br />
worden. Im Jahre 1839 zum ersten Male und zwar zirka<br />
32.000 Ellen gewonnen“. Diese Notiz zeigt das Dilemma <strong>bei</strong><br />
der Neueinführung von Maßnahmen im <strong>Bergbau</strong>. Der<br />
Zimmersteiger war mit seinem Aufgabenbereich in 4<br />
Revieren total überfordert und konnte Raubar<strong>bei</strong>ten der<br />
Hauer nicht kontrollieren. Die Oberzimmerlinge führten<br />
Kontrollen, Abnahme der Zimmerung und komplizierte<br />
Ar<strong>bei</strong>ten durch. Die 1839 wieder gewonnene Holzmenge<br />
entspricht etwa beachtenswerten 725 m 3 (siehe REICHEL<br />
1887: 188 ff. wie auch folgende Zitate).<br />
282<br />
„Zu Anfang des 2. Quartals 1839 wurden besondere Leute<br />
zum Ausschneiden und Einhängen des in der Grube erforderlichen<br />
Holzes eingestellt. Gleichzeitig besorgten die<br />
Häuer von nun an das Stempelsetzen in den Orten selbst.<br />
Die eingebauten Stempel wurden von den Oberzimmerlingen<br />
abgenommen (durch einen Schlagstempel markiert),<br />
bestellt und von besonderen Holzförderleuten in die<br />
Kohlenörter gebracht“.<br />
Diese eindeutige administrative und kontrollierende<br />
Tätigkeit blieb bis 1959 bestehen. Nur markierte, abgenommene<br />
Stempel sind bezahlt worden. Die Oberzimmerlinge<br />
konnten von den Kohlesteigern nicht eingesetzt werden. Es<br />
gab eine klare Organisation von der Hängebank bis vor Ort.<br />
Die Verantwortlichkeit der Ortsbelegung für ihre eigene<br />
Sicherheit ist damit erhöht worden.<br />
„Vom 3. Quartal 1841 übernehmen die Untersteiger die<br />
spezielle Aufsicht über die Zimmerungsar<strong>bei</strong>ten in der<br />
Grube“. Jetzt wurden 8 Untersteiger mit der Aufsicht über<br />
die Zimmerungsar<strong>bei</strong>ten betraut. Die ständige Erweiterung<br />
der Grubenbaue (s. Abb. 9.2-7) vergrößerten die zu bewältigenden<br />
Aufgaben.<br />
Der schrittweise Austausch der Strecken von Holz- durch<br />
Stahlausbau begann um 1958 (s. Abb. 14.9-5). Wichtige<br />
Querschläge mit Profilen von 8-13 m 2 sind mit 2-, 3- und 4-<br />
Segment Stahlbögen in den Profiltypen 2 B II, 3 B II und 4<br />
B II ausgebaut worden (mündl. Mitt. M. WALETZKE, MAI &<br />
ZSCHEILE 1999).<br />
Der Vollstahlausbau der Strebabbaue ist 1973 durch den<br />
Einsatz von 7 Typen (0,65-2,25 m) Hydraulikstempeln und<br />
Metall-Vorbaukappen realisiert worden, die in der<br />
<strong>Bergbau</strong>ausstellung SSB gezeigt werden.<br />
Bergeversatz war eine wichtige Aktivität zur Erhöhung der<br />
Sicherheit, der Verminderung des Holzeinsatzes und der<br />
Förderkosten. <strong>Das</strong> Aushalten der Berge war die Aufgabe des<br />
„Einpackers“, der immer als zweiter Mann neben dem Häuer<br />
ar<strong>bei</strong>tete. An jedem größeren Ort (Streb) war ein<br />
Bergeklauber beschäftigt. Übertage sind Hunte gestürzt und<br />
nach dem Bergegehalt untersucht worden. Bei Überschreitung<br />
der „Bergeliterfreigrenze“ erhielten die Ortsbelegungen<br />
Lohnabzug. <strong>Das</strong> Aushalten von Bergen entlastete sowohl die<br />
Förderung als auch vor allen Dingen die Aufbereitung.<br />
1962/63 gab es im „Sozialistischen Wettbewerb“ eine<br />
Kampagne zur selektiven Gewinnung von Bergen und<br />
Auslesen der Berge zur Vermeidung hoher Vertragsstrafen<br />
durch verminderte Qualität (SCHOLZ 1984: 41).<br />
Selbst in den ersten Jahren der Erzförderung wurden helle<br />
Berge geklaubt. Zur „Erhöhung der Produktivität“ stellte die<br />
Grubenleitung diese Qualitätsverbesserung ein.<br />
Anfallende Berge sind etwa seit 1870 <strong>bei</strong>m Pfeilerbau als<br />
Trockenmauern zu 2-3 m starken Pfeilern im Steigendstoß