Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
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Abb. 5-10: Gips aus dem Alten Mann im 1. Flöz.<br />
Döhlen-Formation, Gf. Gittersee, Kristalle<br />
2,5 bis 3,5 cm<br />
Foto: HENKER, Slg. THÜMMEL<br />
Nach THALHEIM et al. (1991) sind aus den Grubenbauen des<br />
<strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>s bisher folgende Sekundärminerale<br />
beschrieben worden: Aluminocopiapit, Alunogen,<br />
Aragonit, Blödit (Astrakhanit), Brochantit, Calcit<br />
(Kalksinter), Chalkanthit, Copiapit, Ferrinatrit, Gips,<br />
Goethit, Halit, Halotrichit, Kali-Alaun, Krausit,<br />
Melanterit, Metavoltin, Mirabilit, Pickeringit, Römerit,<br />
Rozenit, Schwefel, Tamarugit und Voltait.<br />
Einen interessanten Fund von Halotrichit zeigt Abb. 5-11.<br />
Die technische Verar<strong>bei</strong>tung und Verwertung der<br />
Sekundärminerale ist im <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong> seit 5.09.1558<br />
nachgewiesen und wird im Abschnitt Alaun- und<br />
Vitriolgewinnung aus Steinkohlen dargelegt.<br />
5.7 Hinweise zu Haldenbrandmineralen<br />
Die häufige Imprägnation der aschereichen Kohlensorten<br />
mit Melnikovit-Pyrit, die auf Halden abgekippt wurden, führte<br />
zu ausgedehnten und lang anhaltenden Haldenbränden.<br />
162<br />
Die erste Nachricht von brennenden Halden und<br />
Haldenbrandprodukten im <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong> stammt von<br />
SCHMORL (1866). Er beschrieb vom Becker Schacht in<br />
Hänichen Realgar, Auripigment, Schwefel und Salmiak.<br />
Ein Jahr später beschäftigte sich GROTH (1867) mit diesen<br />
Bildungen. Auch FRENZEL (1874) und HAUSSE (1892) erwähnten<br />
die Haldenbrandprodukte.<br />
Abb. 5-11: Halotrichit als Neubildung in einem auflässigen<br />
Grubenbau. Döhlen-Formation, 5. Flöz,<br />
Gf. Gittersee/Schacht 3, 1985; Bildbreite 8<br />
cm, Foto: BASTIAN, Slg. HERTL<br />
Von mehreren Halden liegt Belegmaterial vor.<br />
Am längsten, bis etwa zum Jahr 1995, brannte die Halde<br />
des Königin-Carola Schachtes (Paul-Berndt Grube).<br />
Nachgewiesene Temperaturen erreichten 347°C. Die<br />
Haldenbrandprodukte dieser Halde wurden in den Jahren<br />
1988 bis 1990 untersucht (WITZKE 1990).<br />
Eine detaillierte Beschreibung der Haldenbrandprozesse<br />
und der Neubildungen Alacranit, Alunogen, Anhydrit,<br />
Anthracen, Auripigment?, Copiapit, Gips, Godovikovit,<br />
Goethit, Hämatit, Halotrichit/Pickeringit, Hoelit,<br />
Magnetit, Mascagnit, Metavoltin, Pararealgar, Realgar?,<br />
Salmiak, Schwefel, Selen, Tamarugit, Tschermigit und<br />
Voltait findet sich <strong>bei</strong> THALHEIM et al. (1991). <strong>Das</strong><br />
Vorkommen und die Entstehung von gediegen Selen als<br />
Haldenbrandprodukt am Königin-Carola Schacht wurde von<br />
NASDALA & ULLRICH (1991) näher charakterisiert. Anthracen,<br />
eine organische Verbindung, die nicht als Mineral anerkannt<br />
ist, konnte auch durch Raman-Spektroskopie identifiziert<br />
werden (NASDALA et al. 1993, WITZKE 1995). Bei späteren<br />
Untersuchungen wurden an Material von der brennenden<br />
Halde des Königin-Carola Schachtes noch Ravatit und<br />
Letovicit gefunden (WITZKE 1995).