Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
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Ausmauerungen von Stollen, Wetterstrecken und<br />
Querschlägen, die meist elliptische Profile hatten, waren für<br />
lange Standzeiten auch in nassen Bauen üblich. Beispiele<br />
sind Abschnitte des Weißeritz- und Elbstollns (s. Abb. 14-1),<br />
eine Untergebirgsstrecke (s. Abb. 9.2-10) und die Rösche<br />
des Segen-Gottes Schachtes (s. Abb. 14.9-4).<br />
<strong>Das</strong> Ausbaumaterial bestand aus Klinkern oder Ziegeln und<br />
aus Kreidesandstein, die in der Umgebung produziert wurden.<br />
Für den Mörtel betrieb das Burgker Steinkohlenwerk<br />
am Windberg die Gewinnung und das Brennen von Kalk des<br />
Niederhäslich Kalkflözes, Niederhäslich-Schweinsdorf-<br />
Formation (s. Kapitel 12).<br />
Abbauausbau mit Holz war auf eine kurzzeitige Sicherung<br />
ausgerichtet und man verwendete deshalb meist nur 15 cm<br />
starke Hölzer. Er bestand im Strebbau aus stoßparallelen<br />
Unterzügen von etwa 3 m Länge, Rundhölzern oder<br />
Halbschalen, unter die 3 „Polnische Stempel“ geschlagen<br />
wurden. Diese Stempel waren am Kopf maschinell ausgekehlt.<br />
Auf die Unterzüge wurden in weiten Abständen<br />
Schwarten aufgesteckt. Beim Örterbau war solch eine<br />
regelmäßige Situation meist nicht gegeben und es wurden<br />
Stempel mit Kopfhölzern eingebaut (Abb. 14-23).<br />
Besonders problematisch war das Einbringen von Ausbau in<br />
bis 5 m hohen Abbauen (s. Abb. 9.2-16). Ein Unterzugholz<br />
wurde aufgenagelt, nach dem Hochstemmen der Stempel<br />
unten angeschlagen und schnell der zweite Stempel<br />
gesetzt. Da<strong>bei</strong> mussten die Längen stimmen.<br />
Etwa ab 1959 konnten im Abbau Rohrreibestempel mit<br />
Steckvorrichtung und Stahlvorsteckkappen eingebaut werden<br />
(SCHOLZ 1984: 40).<br />
Ab 1963 wurden aus der Sowjetunion Hydraulikstempel in<br />
7 diversen Längen, von 0,65 m bis 2,25 m bezogen. Die<br />
frisch gelieferten Stempel kamen sofort in die Werkstatt,<br />
weil an jedem eine Schweißnaht fehlte. Der Prüfdruck musste<br />
größer als 400 kp/cm 2 sein und lag damit über dem in<br />
der DDR geforderten Limit. So war es notwendig, eine<br />
Prüfanlage bis 600 kp/cm ² zu entwickeln. Nach dem<br />
Einstellen der Ventile ar<strong>bei</strong>tete die Hydraulik nachgiebig,<br />
entsprechend dem einwirkenden Gebirgsdruck (Mitt. R.<br />
REICHEL).<br />
Als Kappen des Vollstahlausbaus standen Stahlgelenk-,<br />
Teller- und Aluminiumhohlprofil-Kappen bis 3 m Länge zur<br />
Verfügung (Ausstellung SSB, s. Abb. 10-17, 10-18).<br />
Zur Bedeutung der Ausbauar<strong>bei</strong>ten während der großen<br />
Reorganisation der Königlichen Steinkohlenwerke ab 1830<br />
sei auf einige authentische Anmerkungen von REICHEL verwiesen<br />
(1987: 186-191). Sie stammen aus der Zeit akuter<br />
Holzknappheit, von der HARTUNG (1906: 25) bereits 1815<br />
berichtet und dadurch bedingter hoher Kosten. Diese<br />
Knappheit förderte den Kohleabsatz, belastete aber auch<br />
die Ausgaben des <strong>Bergbau</strong>s.<br />
Abb. 14-23: Abbauar<strong>bei</strong>ten im tektonisch gestörtem<br />
Flöz: Bohren von Sprenglöchern, Kratzen<br />
der Masse und Sicherung der Firste durch<br />
verlorene Stempel mit Kopfpfählen und<br />
Unterzügen. Offenes Geleucht; Foto:<br />
GEORGI et al. 1894: Abb. 9<br />
Um 1838 erfolgte nach den Eintragungen im Flachriss (s.<br />
Abb. 9.2-7) planmäßiger Pfeilerbau, der ohne systematischen<br />
Ausbau nicht durchführbar ist.<br />
„Vom 13. August 1838 war ein Untersteiger bloß für die<br />
Zimmerungsar<strong>bei</strong>ten als Zimmersteiger beschäftigt“. Nach<br />
HARTUNG (1906: 47) gab es in dieser Zeit für 4 Grubenreviere<br />
1 Obersteiger und 8 Untersteiger. Der nun eingesetzte<br />
Zimmersteiger musste sicherlich bisher vernachlässigte<br />
Ar<strong>bei</strong>ten beaufsichtigen und vor allen Dingen das<br />
Ausbauholz verwalten und komplizierte Ausbauten überwachen.<br />
<strong>Das</strong> galt für alle 4 Reviere.<br />
„In der 4. Woche des 1. Quart. 1839 wurden die Haken zum<br />
Wiedergewinnen oder Rauben des alten Holzes von entbehrlicher<br />
Grubenzimmerung eingeführt“. In Abb. 14-24 ist<br />
dies gezeigt. <strong>Das</strong> Rauben von Holz war sowohl ökonomisch<br />
als auch in Abbauflächen, besonders <strong>bei</strong>m Strebbruchbau,<br />
gebirgsmechanisch wichtig (s. Strebbau).<br />
Bisher wurde das Holzrauben <strong>bei</strong>m Pfeilerbau und in<br />
Strecken von den Ortshauern erledigt. Ab 1882 gab es für<br />
Abbaue „Raubkameradschaften“ oder „Ausholzer“<br />
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