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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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3.3 Niederhäslich-Schweinsdorf-Formation<br />

Niederhäslich-Schweinsdorfer Schichten (REICHEL 1966: 35<br />

ff., 1970 :17-18)<br />

Niederhäslicher Schichten (SCHNEIDER & GÖBEL 1999: 49-52).<br />

Typuslokalität: Kalkabbaue Niederhäslich mit Tetrapoden<br />

(CREDNER), Flözanschnitt <strong>bei</strong> Schweinsdorf und im<br />

Edelstahlwerk mit Makroflora.<br />

Typische Profile: Ausstriche mit Interimsaufschlüssen,<br />

Ziegelei Eder Döhlen, Tiefbohrungen.<br />

Untergrenze: Grobklastika im Hangenden der Flöze, das<br />

sog. „Graue Konglomerat“ nach GEINITZ (können lokal fehlen).<br />

Obergrenze: Grobklastite im Hangenden des Schweinsdorf<br />

Flözes bzw. -Silizites.<br />

Mächtigkeit: 200 bis zu 255 m (Brl. F 15) und 320 m (König-<br />

Georg Schacht).<br />

Alter: Nach der Makroflora Unterrotliegend (BARTHEL), nach<br />

Tetrapoden Melanerpeton gracile Zone (WERNEBURG 1991,<br />

1996), höchstes Unterrotliegend.<br />

3.3.1 Übersicht über die Formationsglieder<br />

Nach der Ablagerung der nicht einheitlich ausgebildeten<br />

grauen Konglomerate ist ein Abklingen der Subsidenzrate<br />

durch Ausbildung von „alluvial fans“ und „alluvial plains“ zu<br />

konstatieren. Die Gerölle deuten auf W-SO und NW-SO<br />

Fließrichtungen, lokale Linsen von Arkosesandstein lassen<br />

fluviatile Rinnen erkennen. Im NW <strong>Becken</strong>teil ist vermutlich<br />

der „Kohlstein“, massive Silt-Arkosesandsteine als Äquivalent<br />

des Konglomerates ausgebildet, so dass ein fließender<br />

Übergang aus der Döhlen-Formation erfolgt. Völlig sandfreie<br />

Pelite wurden in diesem Niveau <strong>bei</strong> Potschappel-Döhlen mit<br />

einem Karbonat im Liegenden abgelagert und reichen bis<br />

zum Alten Mann des 1. Flözes (Brl. 6625 an der Ernst-<br />

Strecke, s. Abb. 3.2-5).<br />

Auf den Schichtflächen sind die sogen. Tuff-Flatschen, die<br />

Reste umgewandelter und kompaktierter Bimslapillis zu<br />

beobachten, die auf den Außenflächen oft eine Rillung<br />

erkennen lassen.<br />

Innerhalb der Formationsglieder erfolgt in der <strong>Döhlener</strong><br />

Hauptmulde der Farbumschlag von grünlichgrauen zu braunen<br />

bis rötlichgrauen Farbtönen, in manchen Bohrungen<br />

mehrfach. Dieser Farbwechsel beginnt im Feld<br />

Heidenschanze wenige Meter im Hangenden des 1. Flözes,<br />

an anderer Stelle erst nach ca. 100 m. Der Farbwechsel veranlasste<br />

BECK und andere (1891-1894) zur Fixierung der<br />

Grenze Unter-Mittelrotliegendes. Durch Bohrergebnisse ist<br />

nachgewiesen, dass der faziell bedingte und nicht stratiforme<br />

Farbwechsel keine lithostratigraphische Grenze darstellt.<br />

98<br />

In der Hainsberg-Quohren Nebenmulde (Brl. F 16) herrschen<br />

generell braunrötliche Farben vor.<br />

ŠILOVSKIJ et al. (1969) bezeichnete den grauen Bereich als<br />

Lagerstättenaureole hydrothermaler Prozesse, ohne die<br />

sedimentologischen Fakten hinreichend zu beachten.<br />

Ein nicht immer fixierbarer Pyroklastit, die „Große Lette<br />

über den Flözen“, heute Zauckerode Tuff, enthält Aggregationslapilli,<br />

jedoch keine Epiklasten und bildet einen Leithorizont,<br />

ca. 60 m im Hangenden des 1. Flözes der Döhlen-<br />

Formation. Er konnte in der Hainsberg-Quohrener Nebenmulde<br />

bisher nur in der Bohrung F16 erkannt werden.<br />

Im Hangenden stehen in der Hauptmulde gleichartige,<br />

unterschiedlich gefärbte „alluvial fan“ und „alluvial plain“<br />

Abfolgen wie im Liegenden an. Rinnenbildungen mit<br />

matrixgestützten Klasten treten ebenfalls auf. Vereinzelte<br />

kohlige Lagen in cm-dm-Mächtigkeiten kommen vor und<br />

könnten auf palustrische Altwässer deuten. Bis in den cm-<br />

Bereich sind „upward-fining“ Kleinzyklen zu beobachten.<br />

Zahlreiche Bimslapilli befinden sich auf den Schichtflächen.<br />

Demgegenüber wurden vom SW-Rand grobe Gneisfanglomerate<br />

geschüttet und in der Nebenmulde abgelagert (s.<br />

Abb. 3.3-7).<br />

Bei den Kernaufnahmen wurden häufig cm mächtige feinlaminierte<br />

pelitische Lagen mit Biotitschüppchen beobachtet.<br />

In bunten Folgen sind sie bläulich bis rotviolett, in grauen<br />

Horizonten haben sie hellere bis weiße Nuancen als die<br />

meist grünlichgrauen Nachbargesteine. Damals wurden<br />

diese Lagen als Paläoböden gedeutet und als „Landmarken“<br />

bezeichnet. Nach heutiger Auffassung sind es devitrifizierte<br />

eingewehte Staubtuffe, die nur auf kurzen Distanzen (zwischen<br />

einzelnen Bohrungen) horizontbeständig sind.<br />

In den farbigen Abfolgen sind oftmals runde „Bleichhöfe“,<br />

auch als Pleochroitische Höfe oder Fischaugen benannt<br />

(DILL 1987: 18), teilweise mit einem schwarzen Zentralkern<br />

zu beobachten.<br />

Die Hangendpartien werden in den alten Kartierungen als<br />

lavendelblau, bordeauxrot oder seladongrün bezeichnet,<br />

nach heutiger Ansicht für Pyroklastite typische Farben. Es<br />

sind Kristall- und Staubtuffe des Birkigt-Heilsberg Tuffs, der<br />

am Spitzberg, am SW <strong>Becken</strong>rand (Berglöcherwiese<br />

Heilsberg) und NW Grumbach Aggregationslapilli enthält.<br />

Diese Horizonte fehlen in der Neukartierung und wurden<br />

deshalb in einer neuen Strukturkarte zusammengestellt (s.<br />

Beilage 11).<br />

Im Hangenden dieses Pyroklastits steht das Untere Kalkflöz<br />

und 12 bis 33 m darüber das Obere Kalkflöz an. Sie enthalten<br />

die Lagerstätten einer umfangreichen Tetrapodenfauna<br />

und die neu entdeckten marinen Algen. Im Gebiet des<br />

Meisel Schachtes Gittersee ist lokal ein Brandschiefer<br />

Horizont, das Meiselschacht Flöz, eingeschaltet.

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