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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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Dieses Vererzungsschema ist auch von den epigenetischen<br />

„roll-Lagerstätten“ der Trias in Colorado/USA<br />

bekannt. Hier kommt es im Zuge einer noch anhaltenden<br />

stratiformen Diffusion uranhaltiger Wässer in Argillit-<br />

Sandsteinpakten, die in Spezialsenken mit toniger (pelitischer)<br />

Abgrenzung im Liegenden und Hangenden positioniert<br />

sind, an einer Reduktionsfront zur Ausfällung des<br />

Urans in der Bankmitte (s. Abb. 4-24).<br />

<strong>Das</strong> 5. Flöz ist im genannten Aufschluss mit Psammiten<br />

einer Rinne verzahnt und im Hangenden und Liegenden von<br />

kohlenstoffreichen Peliten begrenzt. Im mittleren Teil des<br />

Flözes sind sapropelitische Kohlelithotypen und Brandschiefer<br />

mit bauwürdigen Urangehalten angetroffen worden<br />

(s. Abb. 4-24). Eine gleichartige Situation soll die von<br />

TONNDORF (2000: 69, Abb. 50) gezeigte Uranvererzung aus<br />

der Lagerstätte Königstein darstellen.<br />

M. SCHAUER betrachtet hingegen eine genetische<br />

Zuordnung der oben beschriebenen Uranvererzung zum<br />

„roll“-Typ für unbegründet und im Sinne der lagerstättenkundlichen<br />

Systematik für nicht gerechtfertigt. Die stärkste<br />

Anreicherung des Urans ist eindeutig an die „Grauharte“<br />

und damit an diesen unter extrem anaeroben<br />

Bildungsbedingungen entstandenen Kohlelithotyp gebunden<br />

(Abb. 4-25). Für eine Zuordnung dieser Vererzung zum<br />

„roll“-Typus ist eine ausreichende Permeabilität des<br />

Bildungsraumes notwendig, die <strong>bei</strong> Eindringen von oxidierendem<br />

Grundwasser eine Umlagerung des Urans ermöglicht.<br />

Somit sind Lagerstätten vom „roll“-Typus immer epigenetisch<br />

und nicht syngenetisch.<br />

Die Anreicherung mit den enormen Urangehalten (in Abb. 4-<br />

25 bis 0,53 % U) haben mehrere Fachkollegen, besonders<br />

ŠILOVSKIJ (1969, 1971), immer wieder als syngenetisch<br />

angezweifelt und nach Anzeichen einer epigenetischen<br />

Uranzufuhr durch Infiltration gesucht. Man hätte dann aber<br />

die höchsten Urangehalte nicht im Inneren der Flöze finden<br />

dürfen, sondern in den hangenden bzw. liegenden Grenzbereichen<br />

zum C-armen Nebengestein.<br />

Nur an zwei Lokalitäten sind derartige Anzeichen beobachtet<br />

worden. In der Bhrg. 2066/79 und z. T. auch in der Bhrg.<br />

2065/79 wurden besonders an den Grenzflächen der<br />

Flözhorizonte erhöhte Urangehalte dokumentiert. Die Bhrg.<br />

2066/79 trifft die Uranvererzung an der Flanke einer Grundgebirgsschwelle.<br />

Die Vererzung (0,185 % Uran) setzt da<strong>bei</strong><br />

ca. 0,15 m oberhalb der altpaläozoischen Grauwackenschie-<br />

fer ein. Die Bhrg. 2065/79 befindet sich am unmittelbaren<br />

NO-Rand des <strong>Becken</strong>s im steil gestellten Bereich von<br />

Bannewitz-Nord und zeigt ebenfalls Vererzungserscheinungen<br />

an den Grenzen zu den kohligen Lithotypen. In diesen<br />

Bereichen lassen sich infiltrative Einflüsse nicht ausschließen.<br />

Die überwiegenden Umfänge des in der Lagerstätte Freital<br />

angereicherten Urans sind syngenetisch. Die hohen<br />

Urangehalte in den „Grauharten“ sind auf extrem sapropelitische<br />

Verhältnisse im Moor zurückzuführen, wo<strong>bei</strong> die<br />

Rolle von Bakterien zur überproportionalen Absenkung des<br />

Redoxpotentials nicht außer Acht gelassen werden sollte.<br />

Nach einer meist plötzlich erfolgten Überdeckung der<br />

Moore mit klastischen und pyroklastischen Sedimenten<br />

vollzog sich die Inkohlung der Biomassen (Dehydratisierung,<br />

Vergelung, Diagenese) verhältnismäßig schnell, so dass<br />

Lösungsmigrationen aufgrund der geringen Porosität später<br />

kaum noch möglich waren und somit das radioaktive<br />

Gleichgewicht (Ra/U) nahezu ungestört blieb.<br />

Diagenetische und vor allem tektonische Vorgänge waren<br />

die Ursache von Umlagerungen bzw. Anreicherungen<br />

sowohl des Urans in den Kohlen, als auch anderer<br />

Spurenelemente.<br />

Die als „Höcker“ bezeichneten Bildungen (siehe Abb. 4-8<br />

bis 4-10) in Vitritstreifen, in regelloser Verteilung oder entlang<br />

von Mikroklüften werden als frühdiagenetische (oder<br />

frühepigenetische) Umlagerung bzw. Konzentration von<br />

Uranmineralisation betrachtet. Sie konnten nur in einer<br />

Phase der Diagenese entstehen, als in der Biomasse noch<br />

Lösungen begrenzt migrieren konnten, aber auch schon<br />

„spröde“ Aggregatzustände die Bildung von Mikroklüften<br />

ermöglichten. Diese Klüfte treten häufig als Schrumpfrisse<br />

in Vitrinitstreifen aber auch in anderen Mazeralen regellos<br />

diskordant auf.<br />

Die sogen. „Kämme“ im <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong> sind frei von<br />

Uranvererzungen, weil sie vermutlich im oxidierenden<br />

Milieu entstanden sind. Sie enthalten aber mitunter als<br />

Umlagerungsprodukte verschiedene Sulfide (Galenit,<br />

Sphalerit u. a.), Kalzit sowie Whewellit. Einmalig ist im<br />

Schweinsdorf Brandschieferflöz das Vorkommen von erhöhten<br />

Urangehalten auf zwei 5 bis 10 cm mächtigen Spalten<br />

mit „Kammfüllung, die weiterhin Kalzit, Pyrit, Arsenopyrit<br />

und Galenit führen“ (URALOV et al. 1969) und als<br />

„Kluftvererzung“ gedeutet werden kann.<br />

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