Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
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168 und 1834 durchschnittlich 105 Bergleute, davon bis zu<br />
81 Hauer, in dem Stollen beschäftigt.<br />
Am 05.11.1836 wurde zwischen 7. und 8. Lichtloch die letzte<br />
trennende Wand gesprengt. Trotz noch fälliger Stroßar<strong>bei</strong>ten<br />
drohten 1837 die Grubenbaue abzusaufen. Um das zu verhindern,<br />
schlug man die letzten Dämme zum Stollen weg und<br />
erstmals floss am 04.02.1837 das Grubenwasser zur Elbe.<br />
Man wies eine jährliche Ersparnis von 8341 Taler, 10<br />
Groschen und 6 Pfennig Kosten für die Wasserhaltung allein<br />
des Königlichen Steinkohlenwerkes aus.<br />
Eine Verbindung zum neu geteuften Oppel Schacht I wurde<br />
geschaffen und 1842 waren die Stollenflügel bis zur Weißeritz<br />
und nach Niederhermsdorf mit einer Gesamtlänge von etwa<br />
4750 m aufgefahren (ANONYM 1924a: 126).<br />
Mit der Einstellung des Abbaus westlich der Weißeritz 1959<br />
wurde auch der weitgehend verschlammte Stollen abgeworfen.<br />
In Vorbereitung der Flutung des Grubenfeldes<br />
Gittersee stellte man sich nach 1993 einen Überlauf der<br />
Wässer bis zum Tiefen Elbstolln vor. Deshalb wurde der<br />
Stollen vom Januar 1997 bis Juli 2000 geschlämmt (s. Abb.<br />
14-4) und saniert. Die Vermessung vom Portal bis zum<br />
Damm am Stollenflügel erbrachte eine Länge von 5971,7 m<br />
(SCHAUER mündl. Mitt).<br />
Abb. 14-6: Funktionsmodell der in der<br />
Maschinenbauanstalt Halsbrücke gefertigten<br />
Zweizylinderdampfmaschine für<br />
die Königl. Steinkohlenwerke. Modellsammlung<br />
der TU BA Freiberg, kleines<br />
Modell SSB; Foto: Hochschulbildstelle TU<br />
Bergakademie Freiberg<br />
262<br />
Die 9 aufgefahrenen Lichtlöcher sind nach der Erfüllung<br />
ihrer Aufgaben, spätestens bis 1859 abgeworfen und verfüllt<br />
worden (REICHEL 1987: 188 ff.).<br />
Die Gesamtauffahrung des Tiefen Elbstollns und der<br />
Flügelorte (s. Beilage 6) von ca. 11.000 m Länge war eine<br />
der größten bergtechnischen Leistungen im <strong>Döhlener</strong><br />
<strong>Becken</strong> und ein Beispiel für ingenieurmäßige Vorausschau<br />
und Tatkraft, die für immer mit dem Bergrat C. W. von OPPEL<br />
und dem Faktor E. F. W. LINDIG verbunden bleiben. Ab 1802<br />
geplant, 1817-1837 gebaut, war der „Tiefe Elbstolln“ bis<br />
1959 voll funktionsfähig.<br />
Röschen sind den Stollen, Lichtlöchern und Schächten<br />
zuzuordnen (Beilage 4). Sie wurden teilweise als offene<br />
Gräben vom Vorfluter bis zum Stollenportal hergestellt, um<br />
noch etwas Höhe zu erreichen und das Portal vor Überflutung<br />
zu schützen, wie z. B. am Tiefen Weißeritz Stolln und<br />
am Tiefen Elbstolln. Röschen sind fast immer als Stollen bis<br />
zu einem Schacht oder Lichtloch aufgefahren worden, damit<br />
sich die Hubhöhe der Grubenwässer verminderte. Selbst<br />
für nur wenige Meter, wie 1801-1804 <strong>bei</strong>m Bohrschacht in<br />
Burgk (UB, 603n, SCHEUCHLER 1804/ 1804) fuhr man eine<br />
Rösche auf.<br />
Durch die Initiative des <strong>Bergbau</strong> und Hüttenvereins Freital<br />
wurde die Rösche des Segen Gottes Schachtes saniert und<br />
zur Befahrung freigegeben (s. Abb. 14.9-4).<br />
Eine in Mauerwerk gesetzte „Wasserzuführungsrösche“<br />
führte vom Wiederitz Bach zum Oppel Schacht I, die <strong>bei</strong><br />
10,5 m Teufe in den Schacht mündete (GÜRTLER 2000b: 65).<br />
Bei etwa 15 m Teufe befand sich eine Radkammer<br />
(Augenschein E. GÜRTLER), über die es keine schriftlichen<br />
Notizen gibt.<br />
Bei den um 1900 geteuften modernen Schächten fehlen die<br />
Röschen (König-Georg oder Marien Schacht), da dann das<br />
Wasser durch Dampfmaschinen oder elektrisch betriebene<br />
Pumpen gehoben wurde.<br />
Wasserkünste sind Anlagen für das schräge oder vertikale<br />
Heben von Grubenwässern und setzten hohe technische<br />
Kenntnisse <strong>bei</strong>m Bauen und Betreiben voraus, die im<br />
Erzbergbau eine hohe Perfektion erreichten. Sowohl zu<br />
wenig als auch zu viel zufließendes Wasser brachten<br />
Störungen des Betriebsablaufes. „Dann kamen durch die<br />
aufgehenden Wässer die Kunstgezeuge zum Stillstand, da<br />
sie zu sehr im Wasser wateten“ (HARTUNG 1906: 20). Zum<br />
anderen wird berichtet, dass in etwa 4 Monaten des Jahres<br />
zu wenig Aufschlagwasser vorhanden war und somit das<br />
Grundwasser aufging (wie vor: 11).<br />
Von etwa 1578 liegt die erste Nachricht über eine „alte<br />
Kunst“ vor (GÜRTLER 2000b: 5/62 nach LESSKE), die nach<br />
einem Längsschnitt nahe der Kirche von Potschappel<br />
gelegen hat.