Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
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Glanzstreifenkohle<br />
Glanzstreifenkohle charakterisiert CHRISTOPH (1959: 144) als<br />
Normalkohle. Früher als weicher Schiefer oder Blätterkohle<br />
bezeichnet, beschrieb sie HAUSSE als Wechsel von Pech- und<br />
Glanzkohle.<br />
Als vorwiegend glänzender und weicher Lithotyp wird die<br />
Glanzstreifenkohle von wenigen matten Streifen und Linsen<br />
durchzogen (s. REICHEL 1984: Abb. 2 sowie Abb. 3.2-10 und<br />
Abb. 3.2-22). Gegenüber anderen Lagerstätten bestehen<br />
diese nur selten aus Durit oder Fusit, sondern vorwiegend<br />
aus Brandschiefer oder „Verwachsenem“. Die glänzenden<br />
Streifen sind vorwiegend Vitrit in telenitischer Grundmasse.<br />
CHRISTOPH führt die häufigen Resiniteinlagerungen auf einen<br />
hohen Anteil von Cordaitenholz zurück. Andere Beobachtungen<br />
zeigen jedoch, dass auch Calamitenstämme<br />
Vitritstreifen, jedoch meist collinitisch, bilden. Sklerotinit tritt<br />
nicht selten auf und deutet auf die Nähe zur Mooroberfläche.<br />
Durch Zunahme der Brandschieferstreifen und punktuellen<br />
Verunreinigungen des Vitrits sind fließende Übergänge zur<br />
Unreinen Kohle oder zur „stärker unreinen Kohle“<br />
(CHRISTOPH 1965) vorhanden, deren Aschegehalt (um 30 %)<br />
bereits im Bereich der Brandschiefer liegt. Mit zunehmender<br />
Verunreinigung wächst die Härte dieser Bänke und der<br />
Glanz nimmt ab. Deshalb wurden sie früher auch als harter<br />
Schiefer oder schwarzharter Schiefer bezeichnet.<br />
Abb. 3.2-22: Glanzstreifenkohle im Niveau Große Lette,<br />
die matten Streifen sind Brandschiefer, 25<br />
cm über Großer Lette die Fahle Lette, 10 cm<br />
darunter die Ziegel Lette; Döhlen-Formation,<br />
Königin-Carola Schacht, Versuchsabbau 1.<br />
Flöz Fallort 150, ca. 150 m unter 18. Sohle,<br />
Bildhöhe ca. 1,2 m März 1944; Foto: SCHULZ<br />
Bei der Aufnahme makropetrographischer Flözschnitte (s.<br />
Abb. 14.6-4 bis 14.6-7) war die Grenze Glanzstreifenkohle-<br />
Unreine Kohle immer problematisch und es ist daher ein<br />
subjektiver Faktor zu berücksichtigen.<br />
Die Schwefelgehalte schwanken zwischen 2 und 5 %, der<br />
CO 2 -Gehalt pendelt von 0,3-1%.<br />
Glanzstreifenkohle und Unreine Kohle betrachtet CHRISTOPH<br />
auch deshalb als Normalkohle, weil sie sich aus Bruchwaldmooren<br />
bildete. Diese relativ „trockenen“ Moore wurden<br />
vor allen Dingen von Calamiten und Pteridospermen, randlich<br />
und besonders auf minimalen Erhebungen/Sandbänken<br />
(analog zu den „hummocks“ der Everglades) auch von<br />
Gymnospermen (Cordaiten) besiedelt. Der Anteil der<br />
Calamiten als Flözbildner dominierte. Diese Pflanzengesellschaften<br />
deuten bereits auf unterschiedliche Feuchtigkeitsverhältnisse<br />
hin. <strong>Das</strong> Vorkommen der Durite, Sklerotinite<br />
und Brandfusite, als Indikatoren für „trockene“ Bedingungen,<br />
steht durchaus im Einklang mit den Erkenntnissen von<br />
TZSCHOPPE (1960), der eine feuchtere „Übergangsfazies“ zu<br />
halblimnischen Verhältnissen beschrieb.<br />
In einem Bruchwaldmoor ist das Sedimentationsniveau nicht<br />
nivelliert. Es können sich durch saisonale Wasserspiegel-<br />
Schwankungen und minimale Niveauunterschiede im<br />
Dezimeter-Bereich in unmittelbarer Nachbarschaft trockene<br />
und feuchte Biotope bzw. Mazerale bilden. Trotzdem zeigen<br />
Sauerstoff-, Eh- und ph-Werte keine abnormalen Verschiebungen.<br />
<strong>Das</strong> beweisen die geringen S 2 - und CO 2 -Gehalte.<br />
Offensichtlich waren die Normalkohlen wegen des O 2 -reichen<br />
Milieus keine geochemische Barriere für Schwermetalllösungen,<br />
denn erhöhte Urangehalte wurden in ihnen<br />
nicht festgestellt.<br />
Gelkohle<br />
Wegen des regional geringen Vorkommens wurde erst relativ<br />
spät erkannt, dass die Gelkohle ein selbständiger<br />
Lithotyp ist. Zur Zeit der kohlenpetrographischen Untersuchungen<br />
war sie nicht aufgeschlossen. Deshalb wurde<br />
damals die alte Bezeichnung „Glasschiefer oder Pechsteinkohle“<br />
nicht verstanden.<br />
Der Glanz der Gelkohle ist intensiv und pechartig, der Bruch<br />
muschlig. Der Querbruch zeigt eine homogene Struktur<br />
(REICHEL 1984: Abb. 3). Sie hat mit die höchsten Urangehalte<br />
(Abb. 3.2-23).<br />
Einige Proben untersuchte CHRISTOPH. Nach mündlicher<br />
Mitteilung besteht die eigentliche Kohlesubstanz durchweg<br />
aus strukturlosem Vitrit (Collinit). Daraus wurde die<br />
Bezeichnung des Lithotyps abgeleitet. Im Auflicht reflektiert<br />
die Gelkohle relativ stark. Im Gegensatz zur Grauharten<br />
Kohle hat sie eine feinere Strukturzeichnung, die<br />
Verunreinigungen durch Tonsubstanz sind geringer, die feinkonkretionären<br />
Pyritnester seltener und kleiner. <strong>Das</strong> drückt<br />
sich in einem weit geringeren Schwefelgehalt (2-3 %) aus.<br />
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